Gemischte Gefühle unter Hoteliers im Alpenraum zur Halbzeit der Wintersaison

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Noch im Sommer schauten viele Touristiker mit getrübtem Blick auf den bevorstehenden Winter. Jetzt, in der Halbzeit der Wintersaison, zeigt das aktuelle Stimmungsbarometer von Kohl > Partner mit 250 Teilnehmenden aus dem Alpenraum zwar ein deutlich besseres Bild, aber spürbare Veränderungen im Gästeverhalten und Kostensteigerungen machen den Betrieben zu schaffen: verkürzte Aufenthaltsdauer und gebremstes Konsumverhalten nehmen weitere Planungssicherheit. Die Mitarbeitersituation hingegen hat sich im Vergleich zum Sommer leicht verbessert. Zur Plausibilisierung der Ergebnisse wurde erstmals gemeinsam mit dem Revenue Management System Anbieter RateBoard ein Fakten-Check zum bisherigen Verlauf und auch zu den Aussichten vorgenommen.

Touristische Stimmung

Nicht zuletzt der frühe Schneefall im November hat etwas die Angst vor einem wiederholt schwachen Winter genommen. Noch im Herbst war ein Großteil der Befragten der bevorstehenden Wintersaison gegenüber skeptisch. Jetzt, zur Halbzeit der Wintersaison, bewerten mehr als die Hälfte die touristische Stimmung als positiv.
 

Auf die Frage, wie im Vergleich dazu die aktuelle Geschäftslage des eigenen Betriebes bewertet wird, sieht das Bild mit knapp 70 Prozent „sehr gut“ und „eher gut“ noch ein wenig besser aus. Nur 6 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen sehen eine schlechte Geschäftslage.

Buchungssituation und Auslastung: Rückschau und Ausblick

Für mehr als 30 Prozent liegt die bisherige Auslastung der Wintersaison über den Erwartungen, wobei davon die Hälfte von einer Mehrauslastung bis 5 Prozent und die andere Hälfte sogar Steigerungen bis zu 10 Prozent und darüber hinaus sieht. Ein Großteil der Betriebe hatte bisher eine Auslastung wie erwartet, 16 Prozent aller Befragten sprechen von einer schwächeren Belegung.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Einschätzung der Buchungsvorschau für die zweite Hälfte der Wintersaison. Für 45 Prozent der Hoteliers sind die Zimmerpläne ähnlich gefüllt wie im Vorjahr. Knapp 30 Prozent sehen eine positivere Buchungsentwiclung. Rund ein Viertel liegt für die restliche Zeit des Winters bei den Buchungen noch hinten.

Im Vergleich zu den persönlichen Einschätzungen ist auch der Blick auf die Auslastung von rund 400 RateBoard-Kunden aus dem Alpenraum spannend. Mit einer Dezemberauslastung von 62 Prozent landen die Betriebe trotz Schnee zu Saisonbeginn lediglich auf Vorjahresniveau. Zum Stichtag 24. Januar (Forecast) relativiert sich das positive Gefühl vieler Betriebe durch das minimale Auslastungsplus von 1,1 Prozent auf 73 Prozent. Die Buchungsvorschau für den Februar zeigt im Forecast im Vergleich zum Vorjahr mit aktuell 66 Prozent hingegen einen deutlichen Zuwachs von 9 Prozent. Durch die frühen Osterferien gibt aktuell auch die Märzvorschau einen positiven Ausblick mit bereits 41 Prozent Zimmerauslastung in den Büchern.

Preisdurchsetzung

Ein wichtiger Indikator ist auch die Preisdurchsetzung der Betriebe. Auf die Frage, wie man mit den angestrebten Preissteigerungen und damit auch der Preisdurchsetzung zufrieden ist, zeigt sich ein vielversprechendes Bild: 70 Prozent der Hotels sind sehr zufrieden oder zufrieden. 22 Prozent geben an, dass die Preisdurchsetzung weder besonders erfolgreich noch misslungen war. Nur neun Prozent der Befragten äußern hier ihre Unzufriedenheit.

Bei der Betrachtung der Entwicklung der durchschnittlichen Zimmerrate durch RateBoard ist positiv zu beobachten, dass über die gesamte Saison eine bessere Preisdurchsetzung von sechs Prozent erreicht wurde. Mut zum Preis ist diesen Winter vor allem zu den Hauptsaison-Zeiten erkennbar, wodurch die Preisdurchsetzung im Februar aktuell sieben Prozent und im März sogar neun Prozent über dem Vorjahresniveau steht.

Entwicklung des Buchungs- und Konsumverhaltens

Neben der Preisdurchsetzung im Übernachtungsbereich ist auch das Konsum- und Ausgabeverhalten der Gäste ein wichtiger Indikator. Mit Rückschau auf das Stimmungsbarometer im Sommer hat sich die Konsumbereitschaft zwar etwas verbessert, aber immernoch 45 Prozent der befragten Betriebe sehen weniger Ausgaben als im Vorjahr.

Einspartendenzen zeigen sich auch bei der Aufenthaltsdauer: Rund ein Drittel der Betriebe (31 Prozent) beobachtet kürzere Aufenthalte als im Vorjahr. Nur drei Prozent geben an, dass ihre Gäste länger bleiben.

Welches sind in diesem Winter die stärksten Herausforderungen?

Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass es die Lohn- und Kostensteigerungen in allen Bereichen sind, die ihnen zu schaffen machen. Aber auch die Gewinnung von Mitarbeitern bleibt diesen Winter eine ernstzunehmende Herausforderung. Unter den Top 5 liegt auch das immer kurzfristigere Buchungsverhalten der Gäste, das zusammen mit der starken Abhängigkeit vom Wetter die Planungssicherheit eindämmt.

Obwohl die Mitarbeitergewinnung nach wie vor als Herausforderung gesehen wird, zeichnen sich hier in der Umfrage positive Tendenzen ab. Waren es Ende des Sommers noch 45 Prozent, die eine unzureichende Anzahl von Mitarbeitern beklagt haben, sind es aktuell lediglich 28 Prozent der Befragten. Gleich geblieben sind die Abteilungen, in den der Mitarbeitermangel am stärksten zutage tritt; dies sind nach wie vor die Bereiche Service und Küche.

Gesamtbetrachtung und Fazit

Zusammenfassend gehen 44 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen von einer besseren Umsatzerwartung als im Vorjahr aus. Angesichts der massiven Kostensteigerungen wird dieses Bild jedoch getrübt durch 2/3 aller Befragten, die in dieser Wintersaison von gleichen oder sogar geringeren Umsätzen im Vorjahresvergleich ausgehen.

Matthias Trenkwalder, Geschäftsführer von RateBoard zieht folgendes Fazit: „Nach einem durchwachsenen Saisonstart kann die Entwicklung des Winters als sehr positiv interpretiert werden. Sowohl Auslastung als auch Preisdurchsetzung zeigen einen erfreulichen Trend.“ Hotelexperte Helmut List, Managing Partner Kohl > Partner, stimmt dem zu und ergänzt: „Die Rechnung wird jedoch am Ende der Saison gemacht und sinkende Gewinnmargen werden die Stimmung schlussendlich wohl wieder etwas trüben.“


 

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