Hotel Zugspitze legt alle Geschäftszahlen für Mitarbeiter offen

| Hotellerie Hotellerie

Das Hotel Zugspitze übt absolute Transparenz. Hoteldirektor Erhard legt zum Beispiel seine Bücher allen Mitarbeitern offen. Das Haus an Deutschlands höchstem Berg sucht nach neuen Wegen und leidet selten unter Mitarbeitermangel.

Der Fachkräftemangel in der Hotellerie ist kein Geheimnis. Auf Seiten der Hoteliers wird häufig das mangelnde Interesse der Mitarbeiter am Hotelbetrieb erwähnt und von Seiten der Mitarbeiter heißt es immer wieder, es fehlt Wertschätzung und ein angemessenes Gehalt für die jeweilige Leistung. „Ein Dilemma, für das es jedoch auch erfolgreiche und praktische Lösungsansätze aus der Branche gibt“, erklärt Hoteldirektor Frank Erhard aus dem Hotel Zugspitze. „Fairness ist in der heutigen Zeit sehr wichtig. Wir begegnen unseren Mitarbeitern daher auf Augenhöhe. Auch darum leiden wir im Hotel Zugspitze wohl selten unter Mitarbeitermangel“, davon ist Erhard überzeugt. Doch was genau heißt das eigentlich „fair miteinander zu arbeiten“? Das wollten Tageskarte von Frank Erhard genauer wissen.

Tageskarte: „Fair miteinander arbeiten“ was genau verstehen Sie darunter?

Frank Erhard: In erster Linie Ehrlichkeit. Ich gehe offen und fair mit allen unseren Mitarbeitern um. Diesen Umgang, auf Augenhöhe, erwarte ich im Gegenzug dann auch von allen Angestellten – vom Abteilungsleiter bis zum Auszubildenden. Das schließt sowohl den Umgang mit Kollegen aber auch Vorgesetzten ein. Dabei ist es auch wichtig, die Anforderungen des Hotels im Blick zu haben und vielleicht auch mal persönliche Befindlichkeiten abzuwägen. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, wenn das Verhältnis auf Vertrauen basiert, lässt sich über alles reden und immer eine Lösung finden.

Tageskarte: Wie viele Mitarbeiter sind im Hotel Zugspitze beschäftigt?

Frank Erhard: Aktuell beschäftigen wir rund 50 Mitarbeiter, inklusive 8 Auszubildende verschiedener Nationalitäten: Deutschland, Griechenland, Rumänien, Thailand, USA, Slowakei, Österreich und Serbien sind nur einige Länder, woher unsere Mitarbeiter kommen. Unsere neuen Auszubildenden stammen beispielsweise aus Russland und Pakistan. Zudem haben wir auch sogenannte Quereinsteiger, die wir in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, umgeschult haben. An der Rezeption haben wir beispielsweise eine ehemalige Speditionskauffrau.
 

Tageskarte: Oft sind es aber nur „große Worte“, wenn Hoteliers von fair und offen sprechen. Wie sehen Ihre Eigenschaften und Vorgehensweisen aus?

Frank Erhard: Zum einen zahlen wir vernünftige Löhne. Das Gehaltsniveau in der Branche ist in den vergangenen Jahren zum Glück deutlich gestiegen. Wir sind jedoch davon überzeugt, auch auf anderen Ebenen zu punkten und nicht nur mit dem Argument „Gehalt“. Ebenfalls haben wir „offene Bücher“, das heißt, dass jeder Mitarbeiter über die aktuellen Zahlen, Buchungen, Investitionen informiert ist.

Tageskarte: Auf welchen Ebenen punkten Sie denn?

Frank Erhard: Wertschätzung, vereinbarte Arbeitsleistungen einhalten, Möglichkeiten zur Fortbildung bieten, keine anfallenden Überstunden, ein familiäres Umfeld und verständnisvoll und mit Lösungsvorschlägen statt Vorwürfen, auf geänderte Lebenssituationen reagieren zu können, ist heute wichtiger denn je. Langjährige und erfahrene Mitarbeiter setzen im Laufe des Lebens neue Prioritäten, das können beispielsweise eine Elternauszeit sein, der Wunsch nach verkürzten Arbeitszeiten, ein Sabbatical oder auch ein Arbeitsplatzwechsel aufgrund der Gesundheit. Sich wohl am Arbeitsplatz zu fühlen und den Job mit persönlichen Befindlichkeiten und dem Alltag vereinbaren zu können gewinnt an Bedeutung. Andernfalls leidet ansonsten irgendwann ganz sicher die Arbeitsleistung darunter.

Tageskarte: Überstunden sind ein gutes Stichwort. Gibt es im Hotel Zugspitze tatsächlich keine Überstunden?

Frank Erhard: Wir möchten unsere Mitarbeiter ganz sicherlich nicht verheizen. Daher versuchen wir Überstunden ernsthaft zu vermeiden. Dazu nutzen wir ein sehr genaues Zeiterfassungssystem. Wenn der Mitarbeiter wirklich mal eine Stunde länger bleiben muss, was sehr selten passiert, dann werden diese Überstunden relativ schnell in Freizeit ausgeglichen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Herfords größtes Hotel hat Insolvenz angemeldet. Hintergrund des Insolvenzantrags sind Liquiditätsschwierigkeiten, unter anderem wegen außerordentlichen, unerwartet hohen Energiekostennachzahlungen. Der Betrieb des Vier-Sterne-Hauses soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe verpachtet 15 ihrer Hotels an das Unternehmen Coffee Fellows. Die Kooperation markiert einen strategischen Schritt zur Weiterentwicklung des Übernachtungsangebots entlang der Autobahn und bringt für Coffee Fellows das erste Engagement in diesem Segment mit sich. Die Umstellung der Standorte beginnt im Dezember 2025.

Die spanische Regierung hat gegen Airbnb eine Geldstrafe von gut 64 Millionen Euro verhängt. Hauptgrund seien Anzeigen für mehr als 65.000 Wohnungen, die nicht über die erforderliche Lizenz verfügten, teilte das Ministerium für Verbraucherschutz in Madrid mit.

Das traditionsreiche Grandhotel Nassauer Hof in Wiesbaden beendet mit einer Silvesterparty zum Jahresende 2025 seine aktuelle Ära und schließt anschließend für eine umfassende Grundsanierung. Die Wiedereröffnung ist für das erste Quartal 2028 geplant.

Die Marriott-Marke Moxy Hotels ist mit der Eröffnung des Moxy Kathmandu erstmals in Nepal präsent. Das Haus in der nepalesischen Hauptstadt soll durch sein spielerisches und geselliges Konzept Reisende ansprechen, die eine Verbindung zur lokalen Kultur und Dynamik suchen.

Das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe begeht im Jahr 2026 das zehnjährige Jubiläum der Zusammenarbeit mit Küchenchef Boris Rommel. Anlässlich des Jahrestags kündigte das Hotel eine Reihe von Veranstaltungen an.

Im laufenden Jahr sind weniger Touristen nach Berlin gekommen als noch ein Jahr zuvor - und dabei wird 2025 auch eine wichtige Marke verpasst. Der Visit-Berlin-Chef hat eine Vermutung, woran das liegt.

Die britische Hotelmarke Premier Inn hat ihren Markteintritt in Duisburg vollzogen. Mit dem Premier Inn Duisburg City Altstadt nahm das Unternehmen den Betrieb an seinem 65. Standort in Deutschland auf.

Die Online Birds haben die Trendberichte ausgewertet, die derzeit von Hotelgesellschaften oder Beratern veröffentlich werden. Demnach zeichnet sich für die DACH-Region ein überraschend klares Bild ab: Gäste suchen vermehrt nach Substanz statt Überfluss, nach Gefühl statt Ablenkung.

Stayery erweitert das Portfolio in der Hauptstadt mit einem neuen Haus am Kurfürstendamm. Das ehemalige Hotel „Ku’Damm 101“ wird bis 2027 zu 198 Serviced Apartments umgebaut und soll künftig Geschäfts- und Freizeitreisende ansprechen.