Investor-Insolvenz: Luxushotel „Le Tresor“ in Schwerin vor ungewisser Zukunft

| Hotellerie Hotellerie

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Über das Vermögen eines Investors wurde am 12. November ein Konkursverfahren eröffnet, wie Medien berichten.

Stillstand auf der Baustelle und Bestätigung des Konkursverfahrens

Obwohl das Boutique-Hotel mit über 100 Doppelzimmern, Tagungsräumen sowie einer Shopping- und Gastronomiezeile ursprünglich bereits im Frühjahr oder Sommer 2025 eröffnen sollte, ruhen die Bauarbeiten seit Monaten. Anwohner berichten von Wochen des Stillstands (Tageskarte berichtete), und die Baustellenabsicherungen in der Friedrichstraße wurden zwischenzeitlich abgebaut.

Ein Insolvenzverwalter aus dem österreichischen Wels bestätigte dem NDR telefonisch die Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen des Investors. Eine schriftliche Anfrage zur Zukunft des Bauprojekts blieb bisher unbeantwortet. Im Sommer hatte der Investor bereits seinen Generalunternehmer gekündigt. Die Auskunftei Creditreform stufte aufgrund der Insolvenz die Bonitätsbewertung der Gesellschaft herab.

Öffentliche Fördergelder in Millionenhöhe geflossen

Die Investitionskosten für die Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes, das fast 20 Jahre leer stand und erhebliche Schäden aufwies (Schimmel und marode Stahlträger), wurden Ende 2024 auf rund 18 Millionen Euro beziffert. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige neue Nutzung ermöglichen.

Das finanzielle Risiko für den Steuerzahler rückt nun stärker in den Fokus. Aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion geht hervor, dass das Projekt mit insgesamt rund 1,8 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln von Bund und Land unterstützt wurde.

Ungeklärte Verwendung und politische Kritik

Die Landeshauptstadt Schwerin hofft, dass die bereits geflossenen Gelder zweckentsprechend für die Bauarbeiten im Gebäude eingesetzt wurden und somit nicht verloren sind. Eine Überprüfung der zweckentsprechenden Verwendung der Mittel ist derzeit jedoch nicht möglich.

Der haushaltspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Martin Schmidt, kritisierte die rot-rote Landesregierung scharf und fragt, ob die „nächste Steuergeld finanzierte Bauruine in der Landeshauptstadt“ drohe. Schmidt stellt infrage, wie oft die Landesregierung „noch sehenden Auges mit Steuergeld in riskante Investitionen marschiert“.

Zukunft des Projekts und Parallelen

Derzeit ist offen, ob und wie das Hotelprojekt fortgesetzt wird. Eine Fortführung mit dem insolventen Investor oder ein Verkauf an einen neuen Projektträger sind mögliche Optionen.

Das Hotelprojekt „Le Tresor“ ist nicht das einzige ins Stocken geratene Hotelvorhaben des Investors in Mecklenburg-Vorpommern. In Greifswald ruht der Bau eines geplanten Hotelneubaus seit etwa zwei Jahren, wo lediglich die Bodenplatte entstand.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die auf Seniorenresidenzen spezialisierte „Schönes Leben Gruppe“ erweitert ihr Geschäftsfeld und wird künftig auch im Hotelgewerbe tätig. Am Niederrhein hat das Unternehmen den traditionsreichen Hotel Krefelder Hof übernommen. Ein neues Gebäude soll Hotel und Seniorenresidenz vereinen.

Die Dertour Group Hotel Division erweitert ihr Markenportfolio und nimmt zur Sommersaison 2026 insgesamt sieben neue Häuser in ihr Angebot auf. Die Expansion stärkt die Präsenz der Marken ananea, Sentido und Calimera, insbesondere in wichtigen Destinationen rund um das Mittelmeer.

Der Hotelverband Deutschland (IHA) hat einen neuen Podcast ins Leben gerufen, der sich an die deutsche und europäische Hotellerie richtet. Als Gastgeber fungieren die beiden IHA-Vorstandsmitglieder Otto Lindner und Marco Nussbaum.

Gäste in Essen können ab dem ersten Quartal 2026 im neuen Spark by Hilton Essen übernachten: Signo Hospitality Essen hat das bisherige Intercity Hotel in der Hachestraße übernommen. Das Haus wird in den kommenden Monaten renoviert und in die Budget-Marke von Hilton umgewandelt.

Steigenberger hat in diesem Jahr das 95-jährige Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete die Wiedereröffnung des Steigenberger Icon Europäischer Hof Baden-Baden.

Der in London börsennotierte Luxusimmobilienentwickler Dar Global und die Trump Organization haben die Weltpremiere des Trump International Hotel Maldives sowie den Start des ersten tokenisierten Hotelentwicklungsprojekts der Welt bekannt gegeben. Die Eröffnung der Anlage auf den Malediven ist für Ende 2028 geplant.

Seit Jahren ruhen die Bauarbeiten an dem als Luxushotel „The Diaoyutai Mansion Frankfurt“ konzipierten Projekt in Frankfurt-Niederrad. Die Bauherrin, die Huarong Deutschland GmbH, sucht einen Investor. Währenddessen hat die Stadt Frankfurt den Kontakt zur Pächterin verloren.

Die Bereitstellung von Lademöglichkeiten für Elektroautos entwickelt sich in der österreichischen Hotellerie zum Standard. Eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Hotelvereinigung zeigt, dass die Branche auf die steigende Zahl von Gästen mit Elektrofahrzeugen reagiert.

Die jährliche Marriott Talentschmiede versammelte über 100 Top-Nachwuchstalente der Hotellerie in Berlin. Die Konferenz thematisierte die persönliche Markenbildung und bot Einblicke in globale Karrierewege.

Das künftige Waldorf Astoria London Admiralty Arch hat die Eröffnung seiner beiden Signature-Restaurants für das Jahr 2026 bekannt gegeben. Mit Coreus von Clare Smyth MBE und Café Boulud von Daniel Boulud positioniert sich das Hotel als neue Destination für Gourmets.