Quarantäne im Hotel: Berlins Bürgermeister Müller will Herbergen nutzen

| Hotellerie Hotellerie

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat angekündigt, Hotels und Pensionen in der Hauptstadt nutzen zu wollen, um die strikte Einhaltung von Quarantäne durchzusetzen. Damit solle auch sichergestellt werden, dass, anders als in beengten Wohnverhältnissen, weniger Ansteckungen stattfinden, sagt der SPD-Politiker in der ARD-Sendung „Anne Will“.

So sollen Hotels zur Unterbringung von Menschen genutzt werden, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als enge Kontaktperson zeitweise in Quarantäne müssen. Das kündigte der Bürgermeister und Vize-Regierungschef Klaus Lederer (Linke) nach der Senatssitzung am Dienstag an. Das Ziel sei, Menschen in beengten Wohnverhältnissen zu helfen und Infektionsketten besser zu unterbrechen.

Geplant sind Lederer zufolge zunächst 500 Plätze. In einer Millionenstadt wie Berlin sei das zwar nur «ein Tropfen auf den heißen Stein». Um aber mehr Quarantäne-Möglichkeiten in Hotels zu schaffen, wolle das Land mit dem Bund über eine Finanzierung sprechen. Die Frage sei, ob der Bund, der geschlossenen Hotels im Teil-Lockdown 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem Vorjahresmonat erstatte, diese auch bei Öffnung für die Quarantäne weiter finanziell unterstütze. Wann die 500 vom Land geplanten Plätze zur Verfügung stehen, ist laut Lederer noch offen. Der Plan solle aber so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Ebenfalls neu: Für den Einsatz an Berliner Schulen und Kitas sind acht mobile Teststellen vorgesehen. «Die mobilen Testteams können in der Stadt unterwegs sein und Tests abnehmen», erklärte der Senator. Die Schnelltests sollen bei Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern zum Einsatz kommen. Dadurch soll an Schulen und Kitas schneller als bisher möglich sein, Corona-Fälle festzustellen und Infektionsketten zu unterbrechen. Nach Angaben der Bildungsverwaltung sollen pro Teststelle bis zu 200 Tests am Tag möglich sein.

Die Tests muss aus rechtlichen Gründen medizinisch qualifiziertes Personal übernehmen. Der Senat sieht darin ein Problem - aus diesem Grund sei noch nicht die Zahl möglich, die wünschenswert sei. «Da sind wir wieder an dem Flaschenhals Personal», sagte Lederer. Und das gilt nicht nur für Schulen und Kitas: «Wir haben derzeit ein Engpass-Problem bei den Schnelltests in nahezu allen sozialen Einrichtungen», stellte der Senator fest.

«Der Zwang, dass ausschließlich medizinisches Fachpersonal diese Tests ausführen kann, führt dazu, dass nicht genügend Leute da sind, die diese Tests am Ende anwenden können», erläuterte er. «Es ist eine Bundesverordnung, die dafür geändert werden muss.» Die Gesundheitsministerkonferenz habe bereits eine entsprechende Aufforderung an den Bund gerichtet, Selbsttestungen und Tests durch angeleitetes Personal zu ermöglichen.

Die Situation in den Impfzentren sei trotz eines Mangels an Fachpersonal an anderen Stellen in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und der Kassenärztlichen Vereinigung «abdeckbar», sagte Lederer. «Also das kriegen wir hin.» Es gebe eine große Bereitschaft von Freiwilligen, sich da zu engagieren. «Weil natürlich alle auch wissen, wie wichtig es ist, möglichst schnell in diesen Impf-Rhythmus zu kommen», so der Senator. «Die Impfzentren sind bereit, und sie können auch, sobald eine Impfstoff-Verfügbarkeit gegeben ist, in sehr großer Schlagzahl ins Impfen gehen.» (Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Marriott International hat die Marke von 100 Hotels in Saudi-Arabien erreicht, die sich entweder in Betrieb befinden oder in der Entwicklungspipeline stehen. Dies wurde anlässlich der Unterzeichnung für ein neues Courtyard by Marriott in Mekka bekanntgegeben.

Die europäische Hotelbranche verzeichnet einen historischen Höchststand in der Bau-Pipeline. Der aktuelle Bericht von Lodging Econometrics beleuchtet die Entwicklungen in den wichtigsten Segmenten und Regionen sowie die Prognosen für Neueröffnungen in den kommenden Jahren.

Die DekaBank beabsichtigt offenbar den Erwerb des Luxushotels Andaz Vienna Am Belvedere in Wien. Die Immobilie gehört zum Portfolio der insolventen Signa Development Selection, des früheren Immobilienimperiums von René Benko.

Das Gstaad Palace, ein Fünf-Sterne-Traditionshotel im Berner Oberland, gewährt erstmals einen umfassenden Blick hinter seine Kulissen. Eine neue SRF-Dokumentation beleuchtet den täglichen Betrieb, die Herausforderungen und die Mitarbeitenden des Hauses, das seit über einem Jahrhundert Gäste aus aller Welt empfängt.

Das Ostsee Baumhaushotel in Ostholstein hat die Bauarbeiten zur Erweiterung abgeschlossen und verdoppelt damit sein Angebot. Ab Mitte Dezember stehen den Gästen insgesamt 14 Baumhäuser zur Verfügung.

In einem Hotel in Saalbach-Hinterglemm ist am Samstagnachmittag ein Großbrand im Wellness-Bereich ausgebrochen. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes waren vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen und rund 60 Gäste und Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Erste Ermittlungen deuten auf eine technische Ursache hin.

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihren Wachstumskurs fort und übernimmt das Caravelle Hotel in Bad Kreuznach. Durch die Akquisition des Hauses erweitert die Kette ihr Portfolio auf nunmehr 65 Hotels. Das Unternehmen plant eine umfassende Neuausrichtung und Sanierung des Objekts.

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.