Sanierung von Hotels: Worauf Gastgeber jetzt achten sollten

| Hotellerie Hotellerie

Viele Privathoteliers planen derzeit die Sanierung ihrer Häuser. Mehr denn je geht es darum, intelligent vorzugehen und jeden Euro so gut wie möglich zu investieren. Sanierung bedeutet aber auch Digitalisierung und jedes Haus sollte die Chance nutzen zur Marke zu werden. Johann Kerkhofs, Mitinitiator von Die Hotelisten, sagt, worauf es ankommt.

Die Sanierung von Hotels ist immer ein Thema, denn der Zahn der Zeit nagt ohne Unterlass. Warum gehen Sie gerade jetzt mit Die Hotelisten an den Start?

Kerkhofs: Wir hatten die Idee schon länger in der Schublade. Durch die zusätzlichen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, wollen wir jetzt erst recht Privathoteliers ermöglichen, die Sanierung ihres Hauses strategisch durchdacht und ganzheitlich anzugehen. Mehr denn je geht es darum, intelligent vorzugehen und jeden Euro so gut wie möglich zu investieren. Vielleicht ist die Implementierung einer bestimmten Software oder einer digitalen Haustechnik anfangs teurer als die althergebrachte manuelle Lösung. Doch so schafft sich der Hotelier die Grundlage dafür, im Zweifelsfall auf Personal verzichten zu können oder das Personal an wertvollen Kundenkontaktpunkten einzusetzen.

Die Hotelisten wollen also auch die Digitalisierung in der Hotellerie voranbringen?

Kerkhofs: Sanierung geht heute nicht mehr ohne Digitalisierung, genauso wie es nicht mehr ohne Nachhaltigkeit geht. Wir müssen uns trauen, in alle Richtungen frei zu denken. Das ist nicht einfach, denn wir müssen uns von liebgewonnenen Prozessen und auch Vorstellungen lösen. Ja, es mag Ferienhotels geben, die treue Stammgäste begrüßen und denen es gelingt, für eine kontinuierliche Altersdurchmischung von unten zu sorgen. Doch unsere Vorlieben ändern sich ständig, schneller als je zuvor. Mein Instagram Feed zum Beispiel sieht heute ganz anders aus als noch vor einem Jahr. Vielleicht positioniert sich das eine Hotel als Leuchtturm, zu dem ich immer wieder zurückkehren und wo ich Ruhe schöpfen kann. Doch ein anderes lebt davon, dass immer wieder neue Gäste diese besondere Destination entdecken möchten.

Apropos Destination: Werden die Hotels selbst immer mehr zur Destination?

Kerkhofs: Ja, das glaube ich. Design ist ja schon seit langem zu einem Mainstream-Interesse geworden, verstärkt durch die Instagramisierung unseres Alltags und vor allem auch des Urlaubs, wo man sich damit schmückt, wo und wie man wohnt. Die Optik ist das eine. Das andere ist die Emotionalisierung. Ferienhotels werden immer mehr zu Orten, wo man sich für eine Zeit lang neu erfinden kann. Für eine Woche oder zwei wird man zum achtsamen Yogi, zum coolen Surfer oder zum trendigen Veganer. Gewinnen werden die Hotels, die einen starken Kontrast zum Alltags-Einerlei bieten und ihre Gäste sich intensiv spüren lassen.

Das klingt so, als käme in Zukunft dem Konzept des Hotels eine noch wichtigere Bedeutung zu.

Kerkhofs: In der Ferienhotellerie sicher, und das bringt neue Aufgaben für den Hotelier mit. Erstens muss er das Konzept ausarbeiten und in allen Kundenkontaktpunkten erlebbar machen. Zweitens muss das Gasterlebnis genau hier „fluppen“, hier werden also absolut reibungslose Prozesse gebraucht, damit alles schön „smooth“ läuft, und damit sind wir wieder bei der Digitalisierung. Drittens sind die Mitarbeiter an diesen Schlüsselstellen weniger Kellnerin oder Rezeptionist, sondern Emotionalisierer. Das heißt, die Gastgeberin und der Gastgeber müssen sich fragen, was sie dafür tun können, dass die Mitarbeitenden genau die Freude und Leidenschaft leben, die bei den Gästen den Funken überspringen lässt.

Wie kann man sich ganz praktisch die Zusammenarbeit mit Die Hotelisten vorstellen?

Kerkhofs: Am Anfang stehen Strategie-Workshops, und die machen den Unterschied. Hier verschaffen wir uns zusammen mit dem Hotelier einen 360-Grad-Rundumblick über seine Träume und Visionen, aber auch über schiere Notwendigkeiten. Wir erarbeiten sozusagen die Pflicht und die Kür. Erst, wenn klar ist, welche Ziele erreicht werden sollen, ob baulicher, effizienz- oder prozesstechnischer Natur, gehen wir tiefer ins Detail und holen die passenden Spezialisten an Bord. Eine Abkürzung dieses Prozesses gibt es bei den Hotelisten nicht, sonst landet das Hotel wieder nur bei einer Verschönerung.

Was würden Sie Privathoteliers gerne mit auf den Weg geben?

Kerkhofs: Wenn wir uns eines wünschen könnten, dann dass mehr Privathoteliers ihr Haus als Marke, als Markenpersönlichkeit betrachten. Wenn das Hotel etwas Besonderes ist und etwas Einzigartiges bietet, ist das der wichtigste Schritt heraus aus der Vergleichbarkeit und der Preisspirale. Das ist immens wichtig und sollte heute integraler Bestandteil einer jeden Hotelsanierung sein. Auch dabei helfen Die Hotelisten.

Mehr Informationen: www.die-hotelisten.de


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Imperial Riding School, Autograph Collection ist ab sofort Teil des Portfolios der Autograph Collection Hotels, die nun auch erstmals in Österreich vertreten sind. Jedes Hotel der Collection bietet ein charakteristisches Erlebnis: Im Imperial Riding School dreht sich alles rund um Äpfel.

Die bei Marriott 2014 bis 2018 erbeuteten Bezahlkartendaten und Reisepassnummern von über 500 Millionen Kunden sollen nicht sicher verschlüsselt gewesen sein, wie verschiedenen Medien berichten. Das habe die Hotelkette in einem US-Gerichtsverfahren jetzt eingeräumt. Marriott hatte vormals das Gegenteil behauptet. 

Der Hotelier Friedrich Niemann hat das bisherige Yard Boarding Hotel auf dem Rittergut Nordsteimke in Wolfsburg übernommen. Die Herberge begrüßt Gäste nun als „mein.wolfsburg- hotel auf dem rittergut“ und ist Niemanns vierter „Lieblingsort“.

Die Berliner HR Group hat am 1. Mai 2024 das Strandhotel in Westerland auf der Nordseeinsel Sylt übernommen. Der Vertrag wurde zwischen der Eigentümergemeinschaft Strandhotel Sylt GmbH und der HR Group abgeschlossen.

Der Hotelverband Deutschland vergibt auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem "Gemeinnützige Verein zur Förderung der Hotellerie in Deutschland" und der Deutschen Hotelakademie wieder drei Stipendien an talentierte Nachwuchskräfte.

Die Zahl der Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, nimmt stetig zu, auch unter den Gästen der allsun Hotels​​​​​​​. In allen 30 Häusern der Hotelkette haben jetzt vegetarische und vegane Speisen einen eigenen Büfettbereich.

Im The Ritz-Carlton Wolfsburg wurde nach einer Renovierung die neugestaltete Club-Lounge enthüllt. Auf der 4. Etage des Hotels gelegen, bietet sie einen Blick auf die Lagunenlandschaft der Autostadt.

Marriott International hat die Ergebnisse für das erste Quartal 2024 bekanntgegeben. Der weltweite RevPAR wuchs um über vier Prozent. In den USA und Kanada hat sich die Nachfrage normalisiert, die internationalen Märkte waren besonders stark.

Im Jahr 2023 haben Gäste aus dem In- und Ausland über die vier großen Online-Plattformen insgesamt 46 Millionen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland gebucht. Das Vor-Corona-Niveau wurde deutlich übertroffen.

Eine Nacht im Ferrari-Museum oder einer Nachbildung des fliegenden Hauses aus «Oben»: Airbnb will mehr als eine Plattform für gewöhnliche Unterkünfte sein. Doch zunächst werden das nur wenige erleben.