Sol Kerzner verstorben

| Hotellerie Hotellerie

Solomon (Sol) Kerzner, Gründer der Hotelgruppe Southern Sun, Sun International und Kerzner International, ist in Kapstadt im Alter von 84 Jahren an einem Krebsleiden verstorben. Kerzner wurde 1935 als Sohn russischer Einwanderer in Johannesburg geboren. Als der Jüngste unter vier Geschwistern und einziger Sohn wuchs Sol in einem rauen Arbeiterklasse-Viertel auf, von wo aus er sich zu einem der einflussreichsten Unternehmer Südafrikas emporarbeitete. 

Für jemanden, der einen Großteil seines Lebens im Auge der Öffentlichkeit stand, war Kerzner eine überraschend private Person. Kerzners Karriere in der Hotelindustrie begann 1962, als er beschloss, den Beruf des Buchhalters aufzugeben und das The Astra, ein kleines Gasthaus in Durban (Südafrika) zu kaufen. Kerzner verwandelte dieses Etablissement schnell zu einem der beliebtesten Hotels in der Umgebung.

Das erste 5-Sterne-Hotel Südafrikas

Im Alter von nur 26 Jahren war Kerzner davon überzeugt, dass Südafrika die Möglichkeiten für ein Gastronomie- und Hotelgewerbeangebot bot, das alle anderen damals im Land verfügbaren Objekte weitaus überragte. Zu einem Zeitpunkt, als niemand daran glaubte, dass so etwas möglich sei, kam Kerzners Projekt "The Beverly Hills, Umhlanga Rocks", das erste Fünf-Sterne-Hotel in ganz Südafrika zum Tragen. Kerzner baute das Elangeni Hotel mit 450 Zimmern am Strand von Durban und gründete dann gemeinsam mit South African Breweries die Southern Sun Hotels. 1983 gab es schon 30 dieser Luxushotels, die zusammen mehr als 7000 Zimmer anbieten konnten.

Kerzners monumentalste und umstrittenste Errungenschaft war die Gründung von Sun City. Hier, in einem Gebiet nördlich von Johannesburg, wo es keine Straßen und keine Infrastruktur gab, stellte Sol das ehrgeizigste Resortprojekt in ganz Afrika vor und verwirklichte es. 1975 begann Kerzner mit den zehnjährigen Bauarbeiten von vier Hotels, einem künstlichen See, zwei turnierfähigen Golfplätzen und einer Indoor-Arena mit 6.000 Sitzplätzen. 

Erste große Akquisition außerhalb Afrika

1994 machte Kerzner seine erste große Akquisition außerhalb Afrikas - das Paradise Island Resort auf den Bahamas. Hier startete er ein großes Sanierungs- und Erweiterungsprojekt und verwandelte dieses Anwesen in das extravagante Atlantis Resort mit 2.300 Zimmern.

Zusammen mit seinem Sohn gründete er zudem die One&Only Resorts, die Luxusobjekte auf den Bahamas, in Mexiko, Mauritius, auf den Malediven, in Südafrika und in Dubai hervorbrachten. Im Jahr 2006 kam Butch Kerzner, der kurz zuvor die Rolle des CEO von Kerzner International übernommen hatte, bei einem Hubschrauber-Unfall auf der Suche nach Standorten in der Dominikanischen Republik tragisch ums Leben. Sol, der zu diesem Zeitpunkt Executive Chairman von Kerzner International war, beschloss, in die Rolle des CEO zurückzukehren, die Arbeit des Unternehmens fortzusetzen und das zu vollenden, woran er und Butch gearbeitet hatten.

Jeff Rubenstein, ein lebenslanger Freund, erinnert sich noch gut an diese schwierigen Tage: "Sol glaubte, dass man, egal wo man herkommt, erfolgreich sein kann, wenn man lange und hart genug dafür arbeitet. Er benutzte nie seine Umstände oder die tragischen Ereignisse, die ihm in seinem Leben widerfuhren, als Ausrede für sein Scheitern. Wenn tragische Ereignisse für Sol zur Last wurden, war harte Arbeit das Gegenmittel, und er selbst sagte immer: 'Du musst einfach weiterboxen'."

Atlantis, The Palm in Dubai

Mit der Weiterentwicklung von Atlantis, The Palm in Dubai, hat Kerzner die Marke Atlantis weltweit ausgeweitet. Dieses 1,5 Milliarden US-Dollar teure Resort mit 1.500 Zimmern verfügte über das größte Aquarium und den größten Wasserpark im Nahen Osten, luxuriöse Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants mit international bekannten Starköchen. Die Eröffnung Ende 2008 mit dem weltweit größten Feuerwerk aller Zeiten erregte in den Medien internationales Aufsehen und zog Prominente und Besucher aus aller Welt an.

Seine Tochter Andrea reflektiert: "Papa hat uns die Bedeutung von Familienwerten beigebracht - egal wie beschäftigt er war, er nahm sich immer Zeit für uns, seine Familie. Er nahm einen Anruf von jedem von uns mitten in einer wichtigen Sitzung entgegen oder flog um die halbe Welt, um zur Geburtstagsfeier eines Enkels zu kommen. Für Papa war seine Familie alles, sein ganzes Glück."

Sol hinterlässt seine Kinder Andrea, Beverley, Brandon und Chantal und zehn Enkelkinder. Sein ältester Sohn Howard "Butch" Kerzner starb 2006. Sol Kerzner wird im Rahmen einer kleinen, privaten Beerdigung im Kreise der engsten Familie beigesetzt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

2019 fand die Formel 1 zum bisher letzten Mal am Hockenheimring statt. Seither gibt es immer wieder Gespräche über eine Rückkehr. Nun lässt der geplante Einstieg neuer Investoren hoffen. Ein Hotel und eine Motorworld sollen entstehen.

Amsterdam kämpft gegen den Ansturm des Massentourismus. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Stadt 21 Millionen Hotelübernachtungen. Deshalb hat die Stadt nun beschlossen, "Nein zu neuen Hotels" zu sagen, wie es in einer Mitteilung heißt.

Die FBMA-Stiftung hat am Wochenende die Brillat Savarin-Plakette im Seetelhotel Villa Esplanade an Rolf Seelige-Steinhoff von den Seetelhotels auf Usedom verliehen. Seelige-Steinhoff ist der 67. Plakettenträger und wird für seine unternehmerischen Erfolge geehrt.

Ein tragischer Unfall hat eine Familie in Düsseldorf erschüttert: Eine Jugendliche stürzt aus der sechsten Etage eines Hotels in die Tiefe und erliegt ihren Verletzungen im Krankenhaus.

Die Marke Zleep Hotels kommt nach Luzern: Die Säntis Home AG und H World International (früher Deutsche Hospitality/Steigenberger) haben einen Franchise-Vertrag für ein neues Zleep Hotel in Luzern-Emmenbrücke unterzeichnet. Das neue Hotel wird über 138 Zimmer verfügen und voraussichtlich Ende 2027 eröffnen.

Accor eröffnete jetzt das Mercure ICON Singapore City Centre offiziell. Das Hotel ist mit 989 Zimmern die weltweit größte Haus der Marke.

Palladium Hotel Group steigt mit Ushuaïa Unexpected Hotels & Residences in den Nahen Osten ein. Das ehrgeizige Projekt, das Investitionen von mehr als 100 Millionen Dollar erfordern wird, umfasst 442 Hotelzimmer und Wohneinheiten.

Im Wiesbadener Dorint Pallas-Hotel mit 297 Zimmern und 30 Suiten, ist in den vergangenen Monaten im laufendem Betrieb für rund 2,5 Millionen Euro die gesamte Hotelhalle mit Rezeption, Hotelbar und Ballsaal modernisiert worden. Dazu wurde ein „Creative Space“ neu geschaffen.

Die Kempinski-Gruppe führt die Marke Bristoria in China ein und eröffnet ein am See gelegenes Kempinski-Hotel der Luxusklasse in der Wirtschaftsentwicklungszone von Yangzhou.

Die MHP Hotel AG setzt ihre positive Entwicklung fort und berichtet über ein starkes erstes Quartal 2024. Der Betreiber von derzeit neun Hotels im Premium- und Luxus-Segment meldet mit 65 Prozent eine deutlich über dem Vorjahreswert (60 Prozent) liegende Belegungsquote.