Sommertourismus 2021: Wie sich die Lage in den Hotels entwickelt

| Hotellerie Hotellerie

Ganz unterschiedlich präsentieren sich die aktuellen Zahlen und Prognosen am Tourismusmarkt: Während Ferienregionen, wie schon 2020, boomen, sieht die Lage der Stadthotellerie auch im Sommer 2021 alles andere als rosig aus.
 
Im aktuellen Hotel Industrie Update betrachtet mrp hotels unter anderem die unterschiedlichen Folgen der Pandemie auf die Stadt- und Ferienhotellerie. Das Ergebnis: Während in den Städten derzeit keine kurzfristige Erholung in Sicht ist, boomen die Ferienregionen über den Sommer hinweg.

„Zumindest für die Ferienhotellerie bringt der Sommer gute Nachrichten mit sich. Mit Aufhebung der touristischen 'Travel Bans' profitieren jene Regionen, auf denen auch traditionell der Fokus der regionalen und Inlandsnachfrage liegt”, so Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von mrp hotels.

Dementsprechend beeindruckend sind auch die Auslastungszahlen, die zum Teil mehr als 90% erreichen, wobei auch entsprechend hohe Raten erzielt werden. Dennoch sieht mrp hotels insgesamt noch keine vollkommene Entspannung: Durch die Abhängigkeit vom aktuellen Infektionsgeschehen und dem Risiko neuer Restriktionen – wie sie derzeit beispielsweise für Großbritannien, Portugal und teilweise die Balearen gelten, aber auch für weitere Länder nicht ausgeschlossen sind – bleibt die Ferienhotellerie ein sehr fragiles Segment.

Im Gegensatz zur Ferienhotellerie sieht es in den Städten weiterhin vielfach eher trostlos aus. Martin Schaffer: „Städte sind im hohen Maße vom interkontinentalen Tourismus und Geschäftstourismus abhängig. Internationale Reisen sind vollkommen zum Erliegen gekommen, der Geschäftstourismus bewegt sich weiterhin auf niedrigem Niveau. Auch wenn einige wenige Hotels im Luxussegment eine sehr hohe Auslastung haben, so liegt der Schnitt trotzdem nur bei 3 bis maximal 10%.”

Das Luxussegment in den europäischen Großstädten profitiert von der Ausgabebereitschaft und der Preisunsensibilität der Zielgruppen – viel Geld, das im Lockdown nicht ausgegeben wurde, wird jetzt für Reisen und Konsum ausgegeben. Die Hotellerie in diesem Segment reagiert darauf mit steigenden Raten. Gleichzeitig haben Städte mit einem hohen Leisure-Anteil und einem entsprechenden Angebot lokal oder in naher Umgebung einen leichten Vorsprung.

Vorausblickend auf den Herbst sieht mrp hotels auch weiterhin ein großes Fragezeichen, da insbesondere die Business-Nachfrage weiterhin nicht ausreichend vorhanden sein dürfte. „Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass laut einer Umfrage des Handelsblatts mehr als 60% der DAX-Konzerne die Geschäftsreisen dauerhaft um 30% reduzieren wollen”, ergänzt Martin Schaffer.

Dies trifft neben der Stadthotellerie naturgemäß auch die Airlines, die derzeit zwar große Kapazitäten bei Ferienflügen bereitstellen, sich aber dennoch auf einen Rückgang bei Geschäftsreisen entsprechend einstellen müssen.

Optimistische Prognosen gehen derzeit frühestens für 2024 von einer Erholung des internationalen Tourismus, der auch einen wesentlichen Faktor für Kongresse, Messen und andere Veranstaltungen bildet, aus. Worst-Case-Szenarien sprechen gar erst von 2029.

Dieser Zeithorizont wird schon im nächsten Jahr für eine Konsolidierung in den Metropolregionen sorgen, da nationale und internationale Hotelketten ihre Expansion tendenziell eher in kleineren Städten und Urlaubsregionen umsetzen werden, gleichzeitig aber aufgrund der erforderlichen, oft jedoch nicht möglichen Rückzahlungen von Staatshilfen und besicherten Krediten, der Markt insgesamt schrumpfen wird.
Martin Schaffer: „Zusammenfassend kann man erkennen, dass der Markt insgesamt weiterhin von einer großen Unsicherheit geprägt ist. Auch wenn wir uns nicht mehr im Lockdown-Rush befinden – die Prognosen ändern sich täglich und eine Planbarkeit ist nahezu unmöglich.”

Das gesamte Hotel Industrie Update finden Sie unter: https://mrp-hotels.com/hotel-industrie-update-juli-2021/


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Villa Keller in Saarburg, Rheinland-Pfalz, ist nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung als Boutique-Hotel wiedereröffnet worden. Das Haus, dessen Ursprünge auf das Jahr 1801 zurückgehen, empfängt seit dem 1. November 2025 Gäste. Es gehört zur Erasmus Collection der Gastgeberfamilie Boesen.

Eine aktuelle Marktstudie vergleicht die Hotelstandorte am Starnberger See und Tegernsee und zeigt, wo Investoren und Betreiber die aktuell besten Perspektiven finden. Der Artikel beleuchtet die strukturellen Unterschiede in Angebot und Nachfrage sowie die jeweiligen Investorendynamiken der südbayerischen Destinationen.

Motel One plant mit 128 Zimmern, einer Skybar und einem Tagescafé den ersten Standort in der Bodenseeregion. Das 26 Millionen Euro teure Projekt in Bregenz soll 2029 eröffnen.

Die größte Hotelkette Skandinaviens, Scandic Hotels, hat ihren Expansionskurs in Deutschland fortgesetzt und am 1. Dezember ihr achtes Haus bundesweit eröffnet. Das Scandic Stuttgart Europaviertel liegt zentral in der Stadt und wurde umfassend renoviert.

Die Handwritten Collection setzt ihren Wachstumskurs fort und eröffnet mit dem Blooma Hotel Liège Centre ein neues Haus in Lüttich in Belgien. Das Hotel verfügt über 149 Zimmer, deren Gestaltung sich an den berühmten botanischen Gärten Lüttichs und der Vergangenheit des Gebäudes als ehemaliges Kloster orientiert.

Hyatt setzt im Luxussegment auf eine neue Führungskraft und ambitionierte Expansionspläne. Ein Fokus liegt auf dem internationalen Debüt der Wellness-Marke Miraval im Roten Meer sowie auf Neueröffnungen der Marken Park Hyatt und The Unbound Collection.

Die Luxushotelgruppe Four Seasons kehrt nach 20 Jahren in die deutsche Hauptstadt zurück. Das Unternehmen übernimmt in Partnerschaft mit dem europäischen Hotelentwickler Gruppo Statuto das Management des Hotel de Rome in Berlin-Mitte und wird es nach einer umfassenden Renovierung Ende 2027 als Four Seasons Hotel Berlin wiedereröffnen.

Das Fünf-Sterne-Resort Alpenhof Murnau am Staffelsee steht vor einem Eigentümerwechsel. Peter Inselkammer, Münchner Hotelier und Unternehmer, wird die Immobilie im neuen Jahr übernehmen. Der Betrieb des Resorts wird unter der bisherigen Leitung fortgeführt.

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.