Übernachtungen in München auf Niveau von 2003  

| Hotellerie Hotellerie

Acht Dax-Konzerne, internationales Städteprestige und einer der erfolgreichsten Fußballvereine der Welt, sind nur ein kleiner Ausschnitt der Gründe, um auf der Wunschliste zahlreicher Hotelbetreiber zu stehen. Seit Jahren ist der Münchener Hotelmarkt ein heiß umkämpftes Pflaster und suchte lange Zeit auf dem deutschen Hotelmarkt seines Gleichen.

Vor der Pandemie nahm München bezüglich der durchschnittlichen Zimmerrate und dem durchschnittlichem Zimmerertrag die Spitzenposition unter den deutschen A-Standorten ein. Dies lag unter anderem an der Vielzahl internationaler Gäste, die in der Regel eine höhere Zahlungsbereitschaft haben, sowie an den zahlreichen Betrieben im gehobenen Segment. 

Im Jahr 2019 knackte die Heimat des deutschen Rekordmeisters erstmals die Marke der 18 Millionen Übernachtungen. In einem Fünfjahres-Vergleich zwischen 2015 - 2019 stiegen die Übernachtungen um 30 Prozent (Ankünfte +26 Prozent ). Das von der Corona-Pandemie geprägte Jahr 2020 führte zu deutlichen Einbrüchen der touristischen Nachfrage. Verglichen mit dem Vorjahreswert brach die Zahl der Übernachtungen um -62 Prozent (Ankünfte -65 Prozent ) ein und ließ die Destination auf ein Übernachtungsniveau von 2003 absacken.

Hinsichtlich der internationalen Quellmärkte und den daraus generierten Übernachtungen sind die wichtigsten Quellmärkte USA (1,22 Mio.), Italien (613 Tsd.), Großbritannien (586 Tsd.) und die arabischen Golfstaaten (528 Tsd.) gewesen. Reisebeschränkungen und Beherbergungsverbote führten zu einem deutlichen Abflachen der ausländischen Nachfrage. Während in Marktkreisen längst bekannt ist, dass sich in der Regel die Nachfrage aus benachbarten Ländern schneller erholt als beispielsweise interkontinentale Touristenströme, sind besonders hohe Einbrüche bei den Quellmärkten USA (-88 Prozent ) und den arabischen Golfstaaten (-86 Prozent ) verzeichnet worden. 

Während die Nachfrage in München einbrach, schien die Kapazitätserweiterung auf dem Münchener Hotelmarkt munter voranzuschreiten. Im Jahr 2020 stieg das Zimmerangebot um ca. 2.200 Zimmereinheiten. Im Herzen der Münchener Innenstadt eröffneten beispielweise das Boutique Hotel FC Bayern München mit 30 Zimmern sowie ein Premier Inn (189 Zimmern). Das ein Whitbread Haus selten allein kommt, wurde in der Vergangenheit mehrfach bestätigt. Ein weiteres Premier Inn ist im Zuge der Portfolioübernahme der Acom Hotels, bestehend aus drei Immobilien, erfolgt. Das Hotel mit 106 Zimmern ist im Stadtteil Haar angesiedelt. 

Ferner erfolgte der Markteintritt einer neuen Betreibergesellschaft. MA Management GmbH startete ihre Service Apartmenthotels mit dem Namen MASEVEN. Die Konzepte richten sich überwiegend an Langzeitgäste. Für das Jahr 2021 ist mit einem Zimmerzuwachs von rund 3.000 Einheiten zu rechnen. Im Fokus neuer Hotelprojekte steht die Nachbarschaft des Münchener Ostbahnhofes. Hier werden die Eröffnungen eines Adina (234 Zimmer), Wombats (120 Zimmer) und eines Scandic Hotels mit 234 Zimmern erwartet. Unweit von den genannten Hotelprojekten, im Stadtteil Bogenhausen, war ursprünglich der Bau eines Boardinghouse mit 826 Zimmereinheiten geplant. Jedoch wurde das Grundstück weiter verkauft und der aktuelle Projektstatus ist unbekannt. 
Über die nächsten Jahre hinweg verschiebt sich der Fokus neuer Hoteleröffnungen in Richtung Hauptbahnhof. Gleich mehrere Luxushotels sind im Anmarsch.

Aufmerksamkeit erregte die Ansiedlung des Luxushotels Rosewood, die zugleich den Markteintritt für die Hotelkette in den deutschen Beherbergungsmarkt darstellt. Die Eröffnung des Hotels mit 132 Zimmern ist für 2023 geplant. Ein weiteres Luxushotel entsteht am Stachus. Der ehemalige Königshof am Stachus ist abgerissen worden und die Fertigstellung ist laut Internetauftritt für 2021 anvisiert. Der Neubau sieht 105 Zimmer vor. Ferner wurde die ehem. Käfer Eventlocation von einem privaten Investor erworben und wird aktuell zu einem Luxushotel umgebaut. Die Zimmerkapazität beläuft sich auf ca. 290 Einheiten. Zudem werden sich ein Motel One (269 Zimmer) und ein Cocoon Aparthotel (84 Zimmer) ansiedeln. 

„Die Hotelpipeline ist gut gefüllt und seit Jahresbeginn sehen wir einen Zuwachs von rund 5.000 Zimmereinheiten in den nächsten Jahren. Trotz der aktuellen Situation und den Umsatzeinbrüchen sehen wir weiterhin großes Interesse am Standort München. Investoren buhlen um die „letzten“ zentrumsnahen Grundstücke, während Hotelbetreiber die Ringeltaube bei Projektentwicklungen / Bestandsübernahmen suchen.“, kommentiert Oliver Vinsant von der Hotel Affairs Consulting GmbH.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Landgericht Berlin hat deutschen Hotels in ihrem Kampf gegen die langjährige Verwendung von Bestpreisklauseln durch das in Amsterdam ansässige Online-Buchungsportal Recht gegeben, berichtet der Hotelverband Deutschland: Wie der Verband mitteilt, habe Booking.com gegen Kartellrecht verstoßen und müsse die Hoteliers für die entstandenen finanziellen Schäden kompensieren.

Wyndham Hotels & Resorts erweitert die eigene Präsenz im Mittelmeerraum und eröffnet mit dem Wyndham Corfu Acharavi das erste Haus der Marke auf der griechischen Insel Korfu.

Four Seasons expandiert nach Rio de Janeiro. Durch die Revitalisierung des bekannten Marina Palace im Viertel Leblon soll bis 2029 ein neues Luxushotel mit 120 Zimmern und Rooftop-Konzept direkt am Atlantik entstehen.

Das Seehotel Frankenhorst in Schwerin begeht im Dezember ein doppeltes Jubiläum. Das Vier-Sterne-Haus blickt auf eine 35-jährige Geschichte zurück und ist seit 30 Jahren als Partner der BWH Hotels Central Europe angeschlossen.

Das Althoff Seehotel Überfahrt hat mit der neuen Signature Suite den ersten Schritt einer umfassenden Modernisierung vollzogen. Die 220 Quadratmeter große Suite bildet den Auftakt für eine bauliche Transformation des Hauses, die bis zum Jahr 2026 fortgeführt wird.

Die Hannoveraner Familie Rüter übernimmt das seit 1698 bestehende Hotel Haase in Laatzen. Trotz des Eigentümerwechsels setzen die Beteiligten auf personelle Beständigkeit in der Führung.

Nach einer umfassenden Transformation öffnet das Berghotel Wald und Wiesn in Balderschwang seine Türen. Die ehemalige Skihütte setzt nach einer neunmonatigen Bauzeit auf ein ganzjähriges Konzept mit Wellness- und Tagungsschwerpunkt sowie eine moderne energetische Infrastruktur auf Basis von Geothermie.

Das Unternehmen Sicon Hospitality hat sein Portfolio an Serviced Apartments in Hamburg erweitert. Mit dem Betrieb „Hub Apartments St. Georg“ in der Stiftstraße verfügt die Gruppe nun über sechs Standorte in der Hansestadt. Mit den neuen 58 Einheiten bewirtschaftet das Unternehmen in Hamburg insgesamt 768 Apartments und Hotelzimmer.

Herfords größtes Hotel hat Insolvenz angemeldet. Hintergrund des Insolvenzantrags sind Liquiditätsschwierigkeiten, unter anderem wegen außerordentlichen, unerwartet hohen Energiekostennachzahlungen. Der Betrieb des Vier-Sterne-Hauses soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe verpachtet 15 ihrer Hotels an das Unternehmen Coffee Fellows. Die Kooperation markiert einen strategischen Schritt zur Weiterentwicklung des Übernachtungsangebots entlang der Autobahn und bringt für Coffee Fellows das erste Engagement in diesem Segment mit sich. Die Umstellung der Standorte beginnt im Dezember 2025.