„Ungerechtfertigte Bereicherung“: Schweizer Hoteliers zoffen sich mit  Booking.com-Boss

| Hotellerie Hotellerie

Zwischen den Schweizer Hoteliers und Booking.com hängt der Haussegen mächtig schief. Der Chef des Online-Riesen warf den eidgenössischen Gastgebern jetzt „ungerechtfertigte Bereicherung“ und „Trittbrettfahrerei“ vor. Dem Chef des Hotelverbandes in der Schweiz sträuben sich derweil die Nackenhaare.

Auf Druck der Schweizer Hotel-Lobby wird das Parlament wohl bald die Regeln für Buchungsportale wie Booking.com verschärfen. Künftig sollen diese keinen Einfluss mehr darauf haben, welche Preise die Hotels auf ihren eigenen Webseiten aufrufen. Booking.com-Chef Glenn Fogel übt scharfe Kritik.

Für ihn ist längst klar, dass die Schweizer Hoteliers mit ihrem Bestreben kurzsichig agiert hätten und sie nicht davon profitieren würden, wie er jetzt in Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung sagte. „Das gegenwärtige System funktioniert sehr gut für alle. Manche Hoteliers gehen von der falschen Annahme aus, dass die neue Regulierung ihre Lage verbessern werde und dass sie mehr Geld verdienen würden. Ich glaube nicht, dass das passieren wird. […] Preisparitätsklauseln abzuschaffen, ist nicht der richtige Weg.“

Fogel glaubt, dass viele Hoteliers nun von den Leistungen des Online-Buchungsportals profitieren wollen und sie auf ihrer Webseite trotzdem günstigere Preise anbieten werden. „Glaubt irgendjemand, dass das eine faire Beziehung sei? Man nennt es ungerechtfertigte Bereicherung. Wir würden die ganze Arbeit für die Hotels machen, aber wir hätten null Einnahmen – und sie alle Vorteile“, so der Chef von Booking.com weiter.

Das Unternehmen selbst, will sich dennoch an das neue Gesetz anpassen: „Wir befolgen die gesetzlichen Regeln immer, wie sie auch aussehen.“

Bei der Lektüre sträubten sich Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse, die Nackenhaare, wie der Hotelier aus Lenzerheide jetzt gegenüber „Blick.ch“ sagte. „Der Chef von Booking.com hat im letzten Jahr 54 Millionen Dollar kassiert – und uns kleinen Hoteliers aus der Schweiz wirft er Bereicherung vor. Das geht gar nicht“, so Züllig gegenüber der Zeitung. Der Hotelier weiter: „Der Vorwurf der ungerechtfertigten Bereicherung ist falsch. Im Gegenteil: Booking.com schränkt die unternehmerische Freiheit der Schweizer Hotels stark ein.“ Zudem: In den Nachbarländern sei die Paritätsklausel längst verboten. „Wir wollen gleich lange Spiesse wie die Konkurrenz aus dem Ausland“, so die Forderung der Branche.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Marriott International hat die Ergebnisse für das erste Quartal 2024 bekanntgegeben. Der weltweite RevPAR wuchs um über vier Prozent. In den USA und Kanada hat sich die Nachfrage normalisiert, die internationalen Märkte waren besonders stark.

Im Jahr 2023 haben Gäste aus dem In- und Ausland über die vier großen Online-Plattformen insgesamt 46 Millionen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland gebucht. Das Vor-Corona-Niveau wurde deutlich übertroffen.

Eine Nacht im Ferrari-Museum oder einer Nachbildung des fliegenden Hauses aus «Oben»: Airbnb will mehr als eine Plattform für gewöhnliche Unterkünfte sein. Doch zunächst werden das nur wenige erleben.

Der DEHOGA Bayern hat wieder einen Ausbildungsbotschaftertag durchgeführt. Im Freistaat werben inzwischen 136 Ausbildungsbotschafter für eine praktische Berufsorientierung oder eine Ausbildung im Hotel oder in der Gastronomie.

Airbnb will mit neuen Funktionen Gruppenreisen auf der Unterkünfte-Plattform einfacher machen. Bisher habe man den Nutzern die Organisation gemeinsamer Reisen unnötig schwer gemacht, räumte Mitgründer und Chef Brian Chesky ein. Dabei machen Gruppenreisen laut Airbnb gut 80 Prozent der Buchungen aus.

Zum ersten Mal in der Firmengeschichte kommt Kempinski Hotels mit einem Hotel am Wasser, eingebettet in die Kurven des Saigon Rivers, nach Vietnam. Das Hotel wird derzeit in Zusammenarbeit mit dem vietnamesischen Bauträger Ecopark Corporation entwickelt.

Die Marke Steigenberger Hotels & Resorts wächst in Ägypten mit dem Steigenberger Hotel Saint Catherine. Die Eröffnung ist für 2025 geplant. Das nahegelegene Katharinenkloster sowie der Berg Sinai werden durch das „Great Transfiguration“-Projekt für ein größeres Publikum zugänglicher gemacht.

Ein bedeutender Tag im Seehotel Wiesler: Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, war zu Besuch und weihte die neue Energiezentrale des Hauses ein.

Die Serviced-Apartment-Marke Stayery expandiert weiter und eröffnete vergangene Woche den siebten Standort in Deutschland. Die 37 Apartments sowie Gemeinschaftsflächen mit Coworking-Bereich befinden sich im neu entwickelten Schüttflix-Tower in Bahnhofsnähe. 

Anzeige

So vielfältig die Hotellerie-Branche ist, so unterschiedlich und umfangreich sind auch die abzusichernden Risiken. Umso wichtiger ist ein ganzheitliches Versicherungskonzept, das für jeden Bedarf und jede Situation individuellen Schutz gewährt.