Videobotschaft von Hotelier Gerald Kink: „Nie aufgeben!“

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Gerald Kink ist Hotelier aus Wiesbaden und Präsident des DEHOGA Hessen. Sichtlich bewegt spricht King im Video von einem nie da gewesenen Zusammenhalt in der Branche. Der Unternehmer fordert schnelle und unbürokratische Hilfen und Hausbanken, die mit Leidenschaft und Überzeugung hinter den Betrieben stehen.
 

Die Ansprache im Wortlaut

Unternehmerinnen und Unternehmer des Gastgewerbes in Hessen,

Liebe Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Branche in Hotellerie und Gastronomie in ihrem denkbar weitesten Sinne,

liebe Mitglieder unseres Branchenverbandes DEHOGA,

als zu Beginn des Jahres die ersten Meldungen über einen neuartigen Virus aus dem chinesischen Wuhan über die Medienticker bei uns ankamen, hat niemand, aber wirklich niemand sich das ausmalen können, was nun auf der ganzen Welt, in Europa, in Italien und hierzulande passiert.

Viele, ja ich denke, die meisten von uns, haben selbst noch vor Wochen überhaupt nicht wahrhaben wollen, mit welcher zerstörerischen Wucht der Corona-Virus uns erreicht hat.

Die Bilder und Berichte aus Italien haben uns Stück für Stück in eine Realität geholt, die uns menschlich schockiert und nicht nur betroffen macht, sondern uns unmittelbar betrifft.

Sie sehen es alle täglich.

Ich wende mich heute an Sie als Präsident des DEHOGA Hessen und damit als Vertreter des Branchenverbandes für das Gastgewerbe in Hessen.

Doch ich möchte meine Worte an die ganze Branche im Land richten. Denn längst sind in diesen Tagen Sorgen, Nöte, Ängste um das Überleben tausender Betriebe zur Aufgabe des DEHOGA geworden. Und in diesen Tagen fragt niemand mehr nach einer Mitgliedschaft, die für die Arbeitskraft eines Verbandes natürlich Grundlage und Bedingung ist.

Doch die Branche braucht unterschiedslos eine klare Stimme. Politik und Gesellschaft brauchen klare Ansprechpartner, genauso wie jeder einzelne Unternehmer, jede einzelne Unternehmerin mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren Familien nun konkrete Hilfe brauchen.

Es liegen noch viele und gewaltige Herausforderungen vor uns allen. Wir werden als Bürgerinnen und Bürger, als Mitmenschen in Verantwortung füreinander stehen müssen und wissen noch nicht, was alles auf uns zukommen wird.

Als Unternehmer mit ihren Betrieben und Mitarbeitern bricht seit zwei Wochen eine ganze Welt zusammen.

Doch, und das ist das Gebot dieser Zeit, es kommt nun auf die Werte unseres Zusammenhaltes an. Und mit diesem Zusammenhalt meine ich ein enges Zusammenstehen, ein einander Beistehen ALLER.

Der DEHOGA, ganz gleich, ob auf Bundesebene oder in den Landesverbänden, leistet Großes. Das würde ich auch so sehen, wenn ich nicht gewählter Vorsitzender des hessischen Landesverbandes wäre.

Wichtig ist, dass diese schweren Wochen, auch die Branche so eng zusammenrücken lassen wie noch nie. Und das dürfte der Lage angemessen sein.

Ich stehe täglich im Austausch mit unserer Hauptgeschäftsstelle in Wiesbaden, namentlich mit unserem Hauptgeschäftsführer Julius Wagner. Die Wiesbadener DEHOGA-Zentrale und die Geschäftsstellen in Frankfurt, Heppenheim und Kassel sind alle in diesen Tagen voll besetzt; mehr noch die Mitarbeiter arbeiten rund um die Uhr mit einem übermenschlichen Einsatz, wo viele andere Stellen nicht mehr erreichbar sind.

Dabei sind jeden Tag neben politischen Aufgaben vor allem tausende persönliche Gespräche, Hilfeleistungen, Beratungen und schnelle Zuarbeiten zu leisten.

Ich danke dem DEHOGA-Team für Euren gewaltigen Einsatz. Genau das brauchen wir jetzt.

Manche sprechen heute schon davon, was nach der Krise sein könnte; dass nichts mehr so sein wird wie es war, dass wir lange brauchen werden, um uns zu erholen…

Wir alle wissen nicht, wie lange die Maßnahmen unter deren Regiment wir derzeit stehen, werden andauern müssen.

Wir wissen nicht einmal, wie lange wir dies und zu welchem Preis durchalten können. Ja, wir wissen mit dem Blick nach Italien nicht einmal, wie weit es noch kommen wird.

Hoffnung und Zuversicht auf die Zeit danach sind sicher wichtig.

Aber wir erleben jetzt in unserer täglichen Gegenwart das greifbar Gute, das viel echter und spürbarer ist als die unklare Fahrt auf Sicht in die nähere Zukunft oder Frage nach der Zeit nach der Krise:

Wir, und damit meine ich auch direkt das Gastgewerbe, erfahren gerade wie handlungsfähig und entschieden Politik in der Krise sein kann.

Wir erleben massive und gewaltige Veränderung geltender Regeln, die alle zum Ziel haben, die Unternehmen und damit die Menschen und ihre Arbeitsplätze zu sichern.

Ja, der Verband und ich persönlich sind zuweilen auch erschüttert darüber, dass es immer noch Institutionen und Institute gibt, in denen in so manchem Arbeitszimmer der Ernst der Lage noch nicht ganz angekommen zu sein scheint.

Ja, wir brauchen schnelle und unbürokratische Hilfen, und wir brauchen Hausbanken, die mit Leidenschaft und Überzeugung hinter den Betrieben stehen.

Der Virus nimmt Menschen das Leben und Unternehmen die Existenzgrundlage. Wie durch die Beachtung der Maßnahmen für die gesamte Bevölkerung lassen Sie uns mit vereinten Kräften alles dafür tun, dass es auch in der Unternehmens- und Arbeitswelt so wenige Opfer wie nur möglich zu beklagen gibt.

Es ist und war übrigens schon immer erfolgversprechende Maxime des DEHOGA, dass wir nur partnerschaftlich und als starke Gemeinschaft etwas für alle erreichen können.

Dazu gehört, dass wir mit Partnern Klartext reden, ohne einander zu verletzen. Dazu gehört, dass wir deutlich aussprechen, was Sache ist. Doch dazu gehört auch, dass wir Verantwortung dafür tragen, dass Partner nicht beschädigt werden.

Die Bundesregierung hat mit einem Soforthilfeprogramm für Kleinstunternehmer und Soloselbständige schnell gehandelt.

Und wie der Hessische Ministerpräsident in seiner Regierungserklärung nun bekannt gegeben hat, schließt die Landesregierung in Hessen ein ergänzendes Soforthilfeprogramm an.

Ich bitte Sie hier darum, uns bei meinem Wort des Dankes zu unterstützen. Und ich bitte Sie auch – obwohl die Brände allerorts lodern – nur noch um wenige Tage Geduld bis die Antragsverfahren fertig gestellt sind und die Mittel, die wir alle so dringend brauchen, um die Feuer einzudämmen, fließen.

Ich bin – auch als Verbandspräsident – kein Politiker. Ich bin nicht geübt in freier Rede. Ich bin ein Hotelier und Gastronom von der Pieke auf, so wie Sie.

Und so wie Sie bin ich bedrückt und persönlich mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inmitten dieser umfassenden und erschütternden Krise.

Es ist nicht üblich, doch die Herausforderungen dieser Zeit sind es auch nicht, aber ich bitte Sie um Vertrauen – Vertrauen in uns als Verband und Vertrauen darauf, dass wir als Branche gesehen, gehört und wahrgenommen werden!

Die Stärke unserer Gemeinschaft wird – weit über uns als DEHOGA hinaus – in der Branche auf eine harte Probe gestellt.

Gemeinsam haben wir eine Chance.

Und dann wünschen wir uns voneinander – ich glaube, ich spreche für uns alle – dass wir das hohe Gut des Zusammenhalts wieder als echten Wert schätzen und bewahren lernen.

Das gilt es, jetzt zu tun!

Bitte wenden Sie sich immer und vertrauensvoll an das Team des Verbandes. Der DEHOGA steht an Ihrer Seite und – ich hoffe, dass dies weiter so geht – ist dauernd für Sie alle da.

Ich danke Ihnen und vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Betrieben für die große Solidarität und die Geschlossenheit in dem Willen zu bestehen. Diese Krise kostet uns viel, für manche wird es alles sein. Trotzen wir ihr mit dem was uns Unternehmer auszeichnet:

Nie aufgeben! Nie den Kopf in den Sand stecken!


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