Wie wird eine nachhaltige Zukunft für Hotels aussehen?

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Der Klimawandel beherrschte kürzlich wieder die Schlagzeilen, ausgelöst durch eine äußerst nachdrückliche Warnung des Weltklimarats der Vereinten Nationen. Dieser kam zu dem Schluss, dass der Anstieg der globalen Temperaturen ein noch nie dagewesenes Tempo erreicht hat und dies ist laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres als „Alarmstufe Rot für die Menschheit“ zu betrachten ist. 

Vieles deutet darauf hin, dass zahlreiche Regionen, die bisher als wenig gefährdet galten, nun ebenfalls von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. In Griechenland – einem der beliebtesten Reiseziele im Mittelmeerraum – kam es kürzlich zu den schlimmsten Waldbränden seit Menschengedenken. Anfang dieses Jahres wurden der Westen Deutschlands und die umliegenden Länder von Sturzfluten und Bodenerosionen heimgesucht, die über 180 Menschen das Leben kosteten. 150 Menschen gelten noch immer als vermisst. Und in Kanada sowie im Nordwesten der Vereinigten Staaten wurden Temperaturen von bis zu 49,6 °C gemessen. Die daraus resultierenden Waldbrände und die extremen Temperaturen dürften zusammen für mehr als 1000 Todesfälle in der Region verantwortlich sein. Ganze Städte sind infolgedessen von der Landkarte verschwunden.

In Anbetracht dieser erdrückenden Beweise für die Folgen des Klimawandels gilt es, in sämtlichen Branchen konkrete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Nach Angaben der Sustainable Hospitality Alliance entfallen ein Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen auf das Hotelgewerbe.  Ein Prozent ist ein beträchtlicher Anteil, und da der Tourismussektor stetig wächst, wird dieser Anteil oder die weltweiten CO2-Emissionen, für die Hotels verantwortlich sind, voraussichtlich noch weiter steigen. 

Doch was können Hotels tun, um zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Welt beizutragen?
 

Fokus auf Rewilding

Das Hotelgewerbe ist in hohem Maße vom Tourismus abhängig, während der Tourismus von wunderschönen Landschaften, einer vielfältigen Tierwelt und klaren, sauberen Meeren lebt. Mit der Klimakrise ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit des sogenannten „Rewilding“ gewachsen. Rewilding beschreibt einen Renaturierungsprozess, bei dem ganze Landstriche auf unbestimmte Zeit unberührt bleiben, damit sich Teile der Natur regenerieren und in ihrer ursprünglichen Schönheit erstrahlen können. 

Rewilding schützt dabei nicht nur die einheimische Fauna und Flora, sondern trägt auch zur Schaffung von Kohlenstoffsenken bei, die der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen und dafür Sauerstoff in die Atmosphäre zurückgeben. Im Zuge der Bemühungen der Menschen, die Kohlendioxidkonzentration in der Erdatmosphäre zu verringern, ist Rewilding somit eine wichtige und kostengünstige Waffe gegen die globale Erwärmung und kann zudem Regionen vor Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutschen schützen. So tragen verschärfte Gesetze dazu bei, dass der Boden gefestigt wird, während die von Bäumen und Sträuchern geschaffenen natürlichen Schutzwälle dabei helfen, die Auswirkungen von Hochwasser zu verringern, das sich auf von Menschen kultivierten Landflächen ansammelt.

Für die Hotelbranche ist es wichtig, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und die Rewilding-Bewegung in ihren Bemühungen zu unterstützen, wenn sie ihre Gäste auch weiterhin mit unberührten Naturlandschaften begeistern will. Dazu gehört auch, die internationale Zusammenarbeit bei der Schaffung von weltweiten Rewilding-Gebieten zu Lande und in den Weltmeeren zu unterstützen.

Durch die Aufklärung der Hotelgäste über die Bedeutung dieser Initiativen, kann auch die breite Öffentlichkeit zur Unterstützung von Rewilding-Initiativen gewonnen werden. Dies wiederum würde dem Hotelgewerbe letztlich helfen, auch in Zukunft erfolgreich zu sein und die Lebensbedingungen aller Menschen nachhaltig zu verbessern.


Reduzieren Sie die Auswirkungen Ihres Hotels auf die Umwelt 

Der Betrieb eines Hotels erfordert einen enormen Einsatz von Ressourcen. Auch wenn nur wenige Gäste untergebracht sind, fallen trotzdem Kosten für Heizung, Beleuchtung und Restaurantbetrieb an. Dabei handelt es sich um Beispiele für äußerst energieintensive Leistungen, die Hotels unabhängig von der Anzahl der Gäste immer gewährleisten müssen.

Um ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, müssen Hotels in Lösungen investieren, die es ihren Gästen ermöglichen, sich während ihrer Reise für umweltfreundliche Angebote zu entscheiden. Indem man den Gästen die Möglichkeit gibt, sich selbst an der grünen Transformation der Hotels zu beteiligen, wird ihr Eindruck hinsichtlich der Servicequalität keineswegs darunter leiden. Viele Gäste mögen es nicht, wenn man ihnen Veränderungen vorschreibt. Aber wenn sie diese selbst in die Hand nehmen, lassen sie sich viel eher davon überzeugen, dass sie etwas ändern müssen.

Ein gutes Beispiel dafür, wie moderne Technologie Gäste zu umweltbewussten Entscheidungen bewegen kann, ist die Green Option von SuitePad. Mittels Push-Benachrichtigungen auf dem Zimmertablet funktioniert die Green Option ähnlich wie das herkömmliche „Bitte nicht stören“-Schild an der Hoteltür, mit dem die Gäste selbstständig entscheiden können, wann ihr Zimmer gereinigt werden soll. Durch das digitale Format werden sie aktiv zu dieser Entscheidung ermutigt und dabei auch über die Auswirkungen ihrer Entscheidung auf die Umwelt informiert. Manche Hotels bieten außerdem kleine Anreize wie Gutscheine oder kostenlose Getränke, um die Gäste aktiv zu dieser Entscheidung zu bewegen. Diese Art von Angebot wird im Zuge der Bemühungen um mehr Umweltfreundlichkeit in vielen Hotels bald an der Tagesordnung sein.


Entdecken Sie Staycation neu 

Der Begriff „Staycation“ ist zwar im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie entstanden, könnte sich aber auch in Zukunft durchsetzen. Ein Urlaub in der Umgebung oder im eigenen Land ist nicht nur ein guter Weg, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, sondern auch eine effektive Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck von Reisenden zu verringern. Da wasserstoffbetriebene Flugzeuge und solarbetriebene Fahrzeuge noch Zukunftsmusik sind, liegt es nahe, die Kohlenstoffemissionen der Verbraucher jetzt schon zu reduzieren.

Ein Hin- und Rückflug von Europa in die USA verursacht so viel CO2, wie ein durchschnittlicher Fahrzeughalter mit seinem Auto in einem Jahr produziert. Doch diese Problematik lässt sich nicht mit Kurzstreckenflügen lösen. Denn tatsächlich sind Kurzstreckenflüge so ziemlich die umweltschädlichste Art des Reisens, da Flugzeuge allein für den Start enorme Mengen an Treibstoff verbrauchen. Kurzstreckenflüge haben den höchsten CO2-Verbrauch pro Flugmeile neben der Raumfahrt.

Für Hotels kann das in der Folge bedeuten, sich vermehrt auf Besucherinnen und Besucher aus der näheren Umgebung zu konzentrieren. In Europa kommen möglicherweise auch Gäste aus anderen Ländern hinzu, die mit dem Zug einfach zu erreichen sind. Dank stärkerer Ausrichtung auf den lokalen Tourismus können die Kohlenstoffemissionen in der Branche erheblich gesenkt werden – doch dazu bedarf es der Mitarbeit der Fluggesellschaften sowie des Hotel- und Gaststättengewerbes. 

Die gute Nachricht ist, dass dies vermutlich nicht ewig so bleiben wird. Ingenieure auf der ganzen Welt arbeiten an der Entwicklung weitaus effizienterer und umweltfreundlicherer Fortbewegungsmittel, darunter solarbetriebene Kraftfahrzeuge und mit Wasserstoff betriebene Flugzeuge. Dank bedeutender Fortschritte im Bereich der Batterietechnologie sind auch Elektrofahrzeuge bereits deutlich leistungsfähiger, als gemeinhin für möglich gehalten wurde. Sollte diese Technologie für Flugzeuge nutzbar gemacht und diese mit erneuerbar erzeugtem Strom aufgeladen werden, wird der weltweite Luftverkehr in ein völlig neues, umweltfreundliches Zeitalter eintreten.


Definieren Sie Luxus neu 

Viele Treibhausgas verursachende Facetten des Tourismus gelten als Ausdruck von Dekadenz und Luxus. Superyachten zum Beispiel tragen in hohem Maße zu Kohlenstoffemissionen und zur Vermüllung einiger der weltweit bedeutendsten ozeanischen Ökosysteme bei. Obgleich diese Auswirkungen umfassend dokumentiert sind, wird derzeit nur sehr wenig unternommen, um sie zu verringern, während gleichzeitig die Nachfrage nach Superyachten weiter steigt. 

Natürlich sind Superyachten nicht die alleinigen Übeltäter, aber sie sind ein gutes Beispiel dafür, wie der moderne Luxus-Lifestyle vieler Menschen Einfluss auf den Klimawandel hat. Es bedarf vielmehr einer Neubewertung dessen, was Extravaganz und Luxus wirklich bedeuten. Für Hotelgäste muss es cool, aufregend und letztlich auch erstrebenswert sein, ihre Auswirkungen auf die Umwelt merklich zu verringern. Man könnte sie beispielsweise dazu ermutigen, bei der Buchung ihres Urlaubs eine Spende an eine Wohltätigkeitsorganisation zu leisten oder sich die Zeit zu nehmen, während ihres Urlaubs aktiv an Projekten zur Renaturierung mitzuwirken. Anstatt Menschen für eine Yacht Tour durch die unberührten Korallenriffe der Welt zu begeistern, sollten wir sie vielmehr dazu animieren, sich Zeit für Projekte zur Bewahrung dieser Korallenriffe zu nehmen. Derartige Aktivitäten gilt es zu fördern und als attraktive Formen der Extravaganz neu zu bewerben, wenn die Auswirkungen der Hotel- und Tourismusbranche auf die Umwelt wirklich verringert werden sollen.


Geschäftsreisen neu definiert

Vor der COVID-19-Pandemie waren Geschäftsreisen eine Selbstverständlichkeit in der globalisierten Geschäftswelt. Der zunehmende Bedarf an Videokonferenz-Technologien hat jedoch gezeigt, dass Unternehmen durchaus dazu in der Lage sind, das Reiseaufkommen signifikant zu reduzieren. In Zukunft werden Unternehmen entscheiden müssen, ob es sinnvoll oder ökologisch nachhaltig ist, Mitarbeitende auf Geschäftsreisen ins Ausland zu schicken, wenn die Besprechungen oder Konferenzen problemlos online abgehalten werden können.

Die Reduzierung von Geschäftsreisen wird sich vermutlich auch auf die Nachfrage nach Business-Hotels auswirken. Das bedeutet, dass viele Business-Hoteliers ihr Geschäft insofern diversifizieren müssen, dass sie in Zukunft auch Dienstleistungen für Privatreisende anbieten.

Voraussetzung für eine nachhaltige Hotelbranche ist der Einsatz innovativer Technologien, ein grundlegendes Umdenken und eine Anpassung der Ansprüche und der Erwartungshaltung. Mit der Zeit werden neue, nachhaltigere Technologien im Reise- und Gastgewerbe es den Hotels ermöglichen, einen zeitgemäßen und nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten. Bis es soweit ist, müssen Hotels jedoch unbedingt dazu beitragen, ihren Teil an der Umweltbelastung zu verringern.


 

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