Bierabsatz auf historischem Tiefstand - Mehr Marken und Brauereien

| Industrie Industrie

Die Brauereien in Deutschland haben im vergangenen Jahr so wenig Bier verkauft wie seit vielen Jahren nicht mehr. Mit einem Absatz von 9,22 Milliarden Litern wurde der bisherige Minusrekord aus dem Jahr 2017 (9,35 Milliarden Liter) unterboten, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Der deutsche Brauerbund in Berlin zeigte sich aber optimistisch, mit neuen Marken und alkoholfreien Bieren im laufenden Jahr bestehen zu können.

Langfristig leidet die Branche unter der demografischen Entwicklung und dem Trend zu einem gesunderen Lebensstil mit weniger Alkohol. Die Wohnbevölkerung wird im Schnitt immer älter, die ausgeh- und trinkfreudige Gruppe zwischen 20 und 40 Jahren schrumpft. Seit 1993 ist der Bierabsatz um fast ein Fünftel (17,8 Prozent) gefallen, wie die Statistiker ergänzten.

2018 hatten die Brauer noch von der Fußball-Weltmeisterschaft und einem sehr heißen Sommer profitiert und den Absatz leicht gesteigert. Das erwies sich allerdings lediglich als Zwischenhoch, so dass die Zahlen 2019 trotz eines überdurchschnittlich sonnigen Sommers aber ohne große Sportereignisse weiter in den Keller gingen.

Der mit einem Anteil von 82,6 Prozent überragend wichtige Heimatmarkt gab mit einem Minus von 2,1 Prozent ebenso nach wie der Export, der um ein gutes Prozent unter dem Vorjahr blieb. Auch Biermischungen waren weniger gefragt.

Nicht in der Steuerstatistik erfasst sind die alkoholfreien Biere, die seit Jahren eine steigende Nachfrage finden. Laut Brauerbund konnten sie 2019 allein im Handel um rund 3 Prozent zulegen und einen Gesamtmarktanteil von gut 7 Prozent erreichen. Endgültige Absatzzahlen lägen aber noch nicht vor. Im Jahr 2018 hatten die Brauereien inklusive Malzbieren eine Menge von 680 Millionen alkoholfreien Litern abgegeben.

Die Branche reagiert mit einem immer breiteren Angebot auf die schwächelnde Nachfrage. «Wir erwarten, dass die Zahl der Brauereien in Deutschland, die Anfang 2019 auf 1539 angewachsen ist, weiter zunehmen wird. Auch die Zahl der Biermarken in Deutschland wird weiter wachsen», ist der Hauptgeschäftsführer des Brauerbundes, Holger Eichele, überzeugt. Derzeit gibt es mehr als 6500 verschiedene deutsche Biermarken inklusive der rund 500 alkoholfreien Sorten.

Unangefochtener Marktführer im Inland bleibt nach Erhebungen des Branchenmagazins «Inside» die Marke Krombacher mit gut 600 Millionen Litern vor Oettinger und Bitburger. Der Branchenvierte Veltins zeigt sich optimistisch. «Mit der Fußball-Europameisterschaft können Deutschlands Brauer 2020 wieder Boden gutmachen», erklärte Brauerei-Chef Michael Huber.

Der Brauerbund warnt vor steigenden Kosten und dem anhaltenden Preisdruck des Handels, der den Bierkasten immer noch als preisgünstiges Lockvogel-Angebot in seine bunten Prospekte drucken will. Veltins-Chef Huber sieht die Betriebe gefordert: «Jede Brauerei muss Antworten auf den demografischen Konsumentenverlust finden - das letzte Jahr mit seinem drastischen Volumenrückgang ist ein Vorgeschmack auf die Marktrisiken im neuen Jahrzehnt.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In wenigen Tagen ist es soweit: Am 15. Oktober 2025 öffnet das 370GRAD Pop-Up erstmals seine Türen in München. Von 13 bis 20 Uhr erwartet die Besucher in der Kustermann Eventlocation am Viktualienmarkt ein Tag voller Inspiration, Networking und frischer Ideen für die Hospitality.

Die PALUX AG, Hersteller von Großküchentechnik, hat das im Dezember 2024 eingeleitete Eigenverwaltungsverfahren abgeschlossen. Mit der Beendigung des gerichtlichen Verfahrens lässt die Gruppe die Insolvenz hinter sich und kann wieder eigenständig agieren.

Statt Geld gibt es bei Walder-Bräu Bier für die «Bürgeraktionäre»: Während die Bierbranche ächzt, hat eine kleine Brauerei in Oberschwaben ihren ganz eigenen Weg gefunden. Wie die kleine Brauerei mit einem ganz eigenen Modell überlebt.

Zum Weltvegetariertag rückt eine umstrittene Alternative in den Fokus: Fleisch, das nicht von Tieren stammt, sondern im Labor gezüchtet wird. Forschende sehen darin die einzige echte Chance auf Steak und Co. ohne Tierleid – doch Akzeptanz und Zulassung sind noch offen.

Pressemitteilung

Die Vorfreude ist groß: Vom 7. bis 11. Februar 2026 öffnet die INTERGASTRA, Leitmesse für Hotellerie und Gastronomie, auf der Messe Stuttgart wieder ihre Tore. Schon jetzt ist die Stimmung in der Branche voller Erwartung. Die INTERGASTRA 2026 wird schneller, digitaler und kompakter – mit noch mehr Live-Erlebnissen und Networking-Möglichkeiten.“

Neue YouGov-Daten belegen eine anhaltende Verschiebung im deutschen Biermarkt für den Heimkonsum. Während der Konsum alkoholhaltiger Biere weiter schrumpft, gewinnen alkoholfreie Alternativen massiv an Bedeutung. Das Wachstum in diesen Segmenten kann den Negativtrend im Gesamtmarkt jedoch nicht vollständig ausgleichen.

Ungewöhnlich früh reife Trauben und dann langanhaltender Regen: Viele Winzer in den 13 deutschen Weinbaugebieten mussten sich in diesem Jahr beeilen. Das Deutsche Weininstitut rechnet dennoch mit einem «tollen Weinjahrgang».

Großinvestment im kanadischen Gemeinschaftsverpflegungsmarkt: Mit einer 12-Millionen-Euro-Investition baut Apetito seine Produktionsstätte in Ottawa aus. Das Unternehmen ist mittlerweile in neun Ländern aktiv.

Bereits sechs Monate vor dem Start verzeichnet die Internorga 2026 eine starke Buchungslage. Über 90 Prozent der Ausstellungsfläche sind bereits belegt. Die Veranstaltung findet vom 13. bis 17. März in Hamburg statt.

Die Prädikatsweingüter in Deutschland spüren die Weinkrise weniger stark als viele anderen Winzer. Warum, erklärt VDP-Präsident Christmann.