Fairtrade und Oxfam fordern Ende der Billig-Bananen

| Industrie Industrie

Auf der Fruchtmesse Fruit Logistica forderte nun Fairtrade gemeinsam mit Oxfam ein Ende der Abwärtsspirale für Bananenpreise. „Seit Monaten unterbieten sich die Händler regelmäßig in den Kilopreisen“, so Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair. „Das kommt einem Ausverkauf gleich. Bananenbauern und -importeure zahlen drauf.“ 

Wie der Verein weiter mitteilte, setzten sich Akteure aus den Anbauländern Costa Rica, Ecuador, Guatemala und Kolumbien mit offenen Briefen zur Wehr. Trotz der steigenden Anforderungen an Qualität, Umwelt- und Arbeiterschutz, so der Vorwurf, „senken europäische Handelsketten ihre Einkaufspreise auf jährlicher Basis.“ Die drohende Kürzung um einen weiteren Dollar pro Kiste, sei „weder länger tragbar noch akzeptabel.“ 

Auch Frank Braßel, Leiter der Oxfam-Kampagne ‚Fairness Eintüten!‘ betonte: „Unsere Supermärkte machen mit der Billig-Banane ein gutes Geschäft. Durch ihre Marktmacht können sie einen unerbittlichen Preisdruck auf Produzenten und Lieferanten ausüben und nehmen damit die wirtschaftliche Ausbeutung von Menschen und Umwelt in Kauf. Stattdessen sollten sie ihren Einfluss nutzen, um die Menschen zu schützen, die unser Essen herstellen.“ 

Billig, billiger, Banane?

Bananen kosten trotz Transportwegen von 11.000 Kilometern oft halb so viel wie heimische Äpfel: In Deutschland sind sie aktuell schon ab 79 Cents pro Kilo im Angebot. Fair gehandelt ist hierzulande bislang nur eine von zehn Bananen, 2018 waren es rund 90.000 Tonnen (+4%). Zu 95 Prozent tragen diese auch ein Bio-Siegel. Kein Wunder, ist ‚bio‘ doch im höheren Preissegment zu finden. Mit gutem Beispiel ging zuletzt Lidl voran: Der Discounter stellt seit Ende September nun auch alle konventionellen Bananen schrittweise auf Fairtrade um. „Diesen Schritt begrüßen wir sehr. In Ländern wie den Niederlanden und Großbritannien haben Supermärkte bereits erfolgreich auf 100 Prozent Fairtrade umgestellt“, erklärte Dieter Overath. „Wir hatten auf den Domino-Effekt gehofft, dass andere Handelsketten nachziehen. Es ist schockierend, dass genau das Gegenteil passiert und mit Preissenkung reagiert wird! Lippenbekenntnisse und die Mitgliedschaft an runden Tischen reichen nicht - am Ende zählt, was bei den Bauern ankommt.“

Die Marktmacht der Supermärkte

„Die Marktmacht der Supermärkte ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Die vier größten Supermarktketten teilen sich 85 Prozent des inländischen Marktvolumens“, sagte Frank Braßel von Oxfam. „Die Supermärkte sollten ihre enorme Marktmacht nutzen, um sich für einen Lebensmittelmarkt ohne Ausbeutung einzusetzen. Stattdessen zahlen sie Lieferanten und Erzeugern ruinöse Preise und diktieren ihnen unfaire Konditionen in die Verträge. Das öffnet Menschenrechtsverletzungen Tor und Tür.“ Oxfam fordert mehr Transparenz: „Die Supermarktketten müssen analysieren und öffentlich machen, wo bei der Produktion ihrer Lebensmittel Menschenrechte gefährdet und verletzt werden und dann konkrete Schritte einleiten, damit wirtschaftliche Ausbeutung und Leid nicht länger Zutaten der Lebensmittel sind, die wir im Supermarkt kaufen.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Steigende Kosten, sinkender Absatz, US-Zölle - all das setzt Winzern zu. Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin sieht die schwierigste Lage der Nachkriegszeit. Welche Maßnahmen jetzt geplant sind.

Pressemitteilung

Am 29. und 30. Oktober 2025 kehrt die Independent Hotel Show Munich ins MOC München zurück - und präsentiert sich größer, vielfältiger und innovativer als je zuvor. Besucher können an sofort registrieren - für Hoteliers und Architekten sind die Tickets wie im vergangenen Jahr kostenlos. Warum sich ein Besuch in diesem Jahr besonders lohnt, zeigen fünf Gründe.

Die Obstbaubetriebe in Deutschland erwarten für das Jahr 2025 eine überdurchschnittliche Apfelernte. Laut einer ersten Schätzung wird die Ernte voraussichtlich bei rund 1,009 Millionen Tonnen liegen. Damit würde die Erntemenge höher ausfallen als im Zehnjahresdurchschnitt.

Man nennt ihn Neuen Wein, Rauscher, Süßer oder Bitzler - in den Weinanbaugebieten werden die ersten Trauben geerntet für den Federweißen. Aber was macht den so besonders?

Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, aber in Sachsens Stollenbäckereien wird bereits die Vorweihnachtszeit eingeläutet. Für den Einzelhandel wird bereits fleißig gebacken, weil die ersten Stollen im September in den Regalen liegen sollen.

Die NATO Support and Procurement Agency (NSPA) hat Circus SE in ihr offizielles Lieferantenverzeichnis aufgenommen. Damit ist das auf KI-Software und Robotiklösungen für den Food-Service-Bereich spezialisierte Unternehmen berechtigt, an Verteidigungsbeschaffungen und Direktvergaben aller NATO-Mitgliedstaaten teilzunehmen.

Pressemitteilung

Unter dem Titel „The Answer. Only 42 Will Know.“ traf sich am 12. August 2025 eine exklusive Auswahl führender Hospitality-Entscheider im Schrödterhaus Leipzig. Die von MICE DESK initiierte Veranstaltung versammelte 42 geladene Führungskräfte aus dem DACH-Raum und UK, um interaktiv, offen und auf Augenhöhe über die Zukunft von MICE-Prozessen, KI in der Hotellerie und den Umgang mit Systembrüchen zu diskutieren.

Die Internorga wird 2026 wachsen. Durch die Integration der neuen Halle B5 erweitert die Fachmesse für Hotellerie und Gastronomie ihre Ausstellungsfläche um mehr als 2.000 Quadratmeter.

Im Berliner Fernsehturm auf 207 Metern Höhe optimiert HOBART Spültechnik die Abläufe im neuen Restaurant "SPHERE by Tim Raue". Der Einbau der Maschinen war Millimeterarbeit, doch das Ergebnis spricht für sich: Nie wieder Besteck polieren und mehr Zeit für die Gäste.

Weinliebhaber im Saarland können sich freuen: Nach den Worten von Winzerpräsidenten Philip Hoffmann gibt es Grund, optimistisch auf die Lese zu blicken. Das Wetter in den nächsten Wochen werde für das Ergebnis entscheidend sein.