Initiative will Piwi-Weine als Zukunftsweine im Handel etablieren

| Industrie Industrie

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten machen erst drei Prozent der Anbaufläche aus. Ein Problem ist die Vermarktung. Denn wer kenn schon Saphira-Wein? Mehrere Initiativen stellen die Nachhaltigkeit nach vorn und wollen die Hürden am Verkaufsregal senken.

Riesling kennen alle, aber was ist ein Saphira-Wein? Die Zurückhaltung bei wenig bekannten Rebsorten gilt als Hauptgrund, warum bislang erst etwa drei Prozent der Anbauflächen in Deutschland mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, kurz Piwis, bepflanzt sind. Um die Vermarktung von Piwi-Weinen zu verbessern, haben die rheinhessischen Winzerinnen Eva Vollmer und Hanneke Schönhals die Initiative «Zukunftsweine» gestartet, die kürzlich mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde. Inzwischen etikettieren 20 Betriebe aus mehreren Anbaugebieten ihre Piwi-Weine als «Zukunftswein».

«Mit dieser Auszeichnung bekommen Fachhändler die Story besser vermittelt», erklärt Winzerin Schönhals in Biebelnheim (Kreis Alzey-Worms). Ihre Privatkundschaft habe Piwi-Weine schon länger angenommen. Jetzt gebe es mit der neuen Dachmarke die Chance, Piwis auch im Handel zu etablieren.

Mit einem um 80 Prozent verringerten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seien Piwis ein wesentlicher Baustein für mehr Nachhaltigkeit im Weinbau, sagt Hanneke Schönhals. «Jede Piwi-Rebe, die gepflanzt wird, bringt einen Impact.» Weil die Winzer weniger oft zum Spritzen in den Weinberg fahren müssen, verbrauchen sie auch weniger Diesel, was die CO2-Bilanz verbessert.

«Wir wollen den Beweis liefern, dass man Piwis vermarktet bekommt», sagt die Winzerin. Neben den «Zukunftsweinen» gebe es weitere Vermarktungsinitiativen, «ganz tolle Ideen wie Unkaputtbar in Württemberg oder das Piwi-Kollektiv in Baden».

Die Initiative «Zukunftsweine» sei ganz bewusst niedrigschwellig angelegt, damit sich viele weitere Winzerinnen und Winzer dazu eingeladen fühlten, sagt Hanneke Schönhals. «Wir wollen etwas bewirken - das gelingt nicht, wenn wir uns nur in der Bio-Bubble bewegen.» «Zukunftsweine» kommen daher auch von konventionell wirtschaftenden Winzerinnen und Winzern. «In der Initiative können wir viel voneinander lernen.» In der Gruppe gebe es auch die Absicht, mit Premium-Weinen zu glänzen. «Aber oberstes Ziel ist, dass endlich mehr Piwi-Reben gepflanzt werden.»

Beim Verkauf von Reben ist die Nachfrage nach Piwi-Sorten inzwischen deutlich gestiegen. Die Lieferzeiten für besonders gefragte Sorten wie Souvignier gris liegen bei gut einem Jahr. Ein Grund sind die Pläne der EU, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 zu halbieren. (mit dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sie prickeln und schmecken nach Himbeere, Zitrone oder Grapefruit. Gerade im Sommer sind weinhaltige Mixgetränke mit vergleichsweise niedrigem Alkoholgehalt beim Aperitif beliebt. Die Weinbranche bietet fertige Getränke an, die dann den Weg in die Gastronomie und in Supermärkte finden. In der Branche ist der Druck hoch.

Droht dem Riesling-Wein aus dem Rheingau das Aus in US-Restaurants? Hessens Weinbauminister Jung ist alarmiert. Im Herbst will er sich in einem Kloster erstmals mit allen Kollegen treffen.

Pressemitteilung

GreenLine – sustainable experience präsentiert sich nach einem umfassenden Relaunch in frischem Design und mit erweiterten Funktionen. Gegründet vor fast 25 Jahren als Hotelkooperation, ist GreenLine heute die Adresse für nachhaltige Hotelerlebnisse in Europa.

Der US-Getränkekonzern Keurig Dr Pepper will den niederländischen Kaffeeanbieter JDE Peet’s, bekannt für Marken wie Jacobs, Tassimo, Senseo und L’Or, übernehmen. Der Kaufpreis soll bei rund 18 Milliarden US-Dollar liegen. Die Ankündigung führte an der Börse zu deutlichen Kursgewinnen.

Im globalen Kaffeegeschäft zeichnet sich eine Milliarden-Übernahme und Bündelung der Kräfte ab. Der US-Konzern Keurig Dr Pepper will den niederländischen Jacobs-Mutterkonzern und Tassimo-Hersteller JDE Peets zur Stärkung seines schwächelnden Kaffee-Geschäfts übernehmen. 

Steigende Kosten, sinkender Absatz, US-Zölle - all das setzt Winzern zu. Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin sieht die schwierigste Lage der Nachkriegszeit. Welche Maßnahmen jetzt geplant sind.

Pressemitteilung

Am 29. und 30. Oktober 2025 kehrt die Independent Hotel Show Munich ins MOC München zurück - und präsentiert sich größer, vielfältiger und innovativer als je zuvor. Besucher können an sofort registrieren - für Hoteliers und Architekten sind die Tickets wie im vergangenen Jahr kostenlos. Warum sich ein Besuch in diesem Jahr besonders lohnt, zeigen fünf Gründe.

Die Obstbaubetriebe in Deutschland erwarten für das Jahr 2025 eine überdurchschnittliche Apfelernte. Laut einer ersten Schätzung wird die Ernte voraussichtlich bei rund 1,009 Millionen Tonnen liegen. Damit würde die Erntemenge höher ausfallen als im Zehnjahresdurchschnitt.

Man nennt ihn Neuen Wein, Rauscher, Süßer oder Bitzler - in den Weinanbaugebieten werden die ersten Trauben geerntet für den Federweißen. Aber was macht den so besonders?

Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, aber in Sachsens Stollenbäckereien wird bereits die Vorweihnachtszeit eingeläutet. Für den Einzelhandel wird bereits fleißig gebacken, weil die ersten Stollen im September in den Regalen liegen sollen.