Solaris und Cabernet Cortis - Schleswig-Holstein wird Weinland

| Industrie Industrie

Auf dem Weingut Ingenhof in Malkwitz im Kreis Ostholstein läuft die Weinlese auf Hochtouren. In großen Kisten warten die von Hand gepflückten Trauben auf ihre Weiterverarbeitung zum Sauvignon Gris, einem Weißwein mit einem leichten Roséton. «Dieses Jahr war kein leichtes Weinjahr», sagt Melanie Engel vom Ingenhof. «Es war im August sehr nass und im September hatten wir weniger Sonnenstunden als gewohnt. Trotzdem sind wir mit der Qualität sehr zufrieden.»

Seit 2009 baut Engel neben Erdbeeren und Himbeeren auf dem insgesamt rund 300 Hektar großen Hof in der Holsteinischen Schweiz Wein an. Der Ingenhof ist einer von derzeit rund zehn Weinbaubetrieben in Schleswig-Holstein. Andere liegen in Grebin, im Naturpark Westensee bei Kiel, in Bargteheide vor den Toren Hamburgs sowie auf den Nordseeinseln Sylt und Föhr.

«Aktuell wird in Schleswig-Holstein auf einer Fläche von rund 30 Hektar Wein angebaut», sagt Wolf Gehrmann vom Verbraucherschutz-Ministerium des Landes Schleswig-Holstein. Im Jahr 2020 wurden nach Angaben Gehrmanns in Schleswig-Holstein 40 200 Liter Wein geerntet. «In diesem Jahr ist mengenmäßig ein guter Jahrgang zu erwarten, so dass die Erntemenge deutlich darüber liegen dürfte», sagt Gehrmann.

Das bestätigt auch Christian Roeloff, Geschäftsführer des Weingutes Waalem auf der Nordseeinsel Föhr. «Die Erntemengen sind in diesem Jahr so gut wie nie. Bei der Traubensorte Solaris, die wir derzeit ernten, rechnen wir mit einem Ertrag von 6500 bis 7000 Liter je Hektar», sagt Roeloff. Angebaut werden im nördlichsten Bundesland hauptsächlich die Sorten Solaris, Regent und Cabernet Cortis. 

Bislang war Sachsen die nördlichste der 13 deutschen Weinbauregionen. Heute werde auch in Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein Wein angebaut, sagt Ernst Büscher, der Pressesprecher des Deutschen Weininstituts in Bodenheim in Rheinland-Pfalz. «Seit den 1970er Jahren hat sich der Weinbau in Deutschland um etwa 300 Kilometer nach Norden verschoben», sagt Büscher. Möglich machten das auch Neuzüchtungen, die weniger Sonne benötigten und widerstandsfähiger gegen Pilzbefall seien.

Die Winzer in den klassischen Weinbaugebieten sähen die Ausweitung des Weinbaus meist positiv, sagt Büscher. «Das kann zur Identifikation mit dem Weinland Deutschland beitragen», sagt er.

Die Neu-Winzer in Schleswig-Holstein gehen mit viel Enthusiasmus an ihre Arbeit, wobei Rückschläge nicht ausbleiben. «In den für den Wein wichtigen Monaten war es sehr nass und kalt, so dass viele Trauben von der Edelfäule befallen waren», sagen Jörn Andresen und Leon Zijlstra vom Weingut Schatoh Feldmark in Bargteheide im Kreis Stormarn. «Dennoch haben wir fünf Tonnen Solaris geerntet, das ist für den Anfang gar nicht schlecht», sagen sie.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eigentlich müsste es ein Grund zur Freude sein, aber weder Landwirte noch die Verbraucher können in diesem Jahr über die reichhaltige Kartoffelernte jubeln. Die Gründe sind vielfältig.

Weniger deutsche Gänse zu Weihnachten? Die Geflügelpest sorgt teils für ein knapperes Angebot. Verbraucher greifen fürs Weihnachtsmenü jetzt auch häufiger zu Wild, meinen zumindest Jäger.

Zwei oberbayerische Traditionsbrauereien gehören fortan zusammen. Eine gute Entscheidung, finden alle Beteiligten. Denn die Bande zwischen den Miesbachern und den Tegernseern waren schon vorher eng.

Die zunehmende Digitalisierung hat den Finanzsektor im rasenden Tempo verändert. Neue Zahlungssysteme, digitale Banken, Fintechs – überall entstehen Services, die schneller, bequemer und grenzüberschreitender funktionieren. Doch je digitaler die Welt der Finanzen wird, desto größer wird auch die Herausforderung, Identitäten sicher und rechtskonform zu prüfen. Die bisherigen Verfahren sind oft langsam, aufwendig und kostenintensiv. Doch eine Lösung zeichnet sich bereits a mit der sogenannten EU-Identitätswallet, kurz EUDI Wallet.

Pressemitteilung

Am 2. Dezember wird das JW Marriott Berlin zum Schauplatz der GREEN MONARCH Award Night, dem Nachhaltigkeitspreis der Hotellerie und Gastronomie. Über 21.000 Stimmen wurden bereits beim öffentlichen Voting abgegeben. Bald entscheidet sich, wer in den vier Kategorien Hotel, Restaurant, Product und Personality die begehrten Trophäen erhält.

Bier wird teurer, Hersteller erhöhen die Preise. Der Lebensmittelhändler Edeka wehrt sich dagegen. Suchen Kunden in den Märkten bald vergeblich nach Marken wie Beck’s oder Corona?

Die BMC Hotelservice & Dienstleistung GmbH, ein Unternehmen, das sich auf Reinigungs- und Servicedienstleistungen für die Hotellerie spezialisiert hat, ist saniert worden. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens konnte der Geschäftsbetrieb durch den Einstieg eines strategischen Investors aus der Hotelbranche vollständig übernommen werden.

Der Trend-Geschmack Matcha-Erdbeere führt zu einem direkten Wettbewerb der Schokoladenhersteller. Nachdem Ritter Sport bereits im September 2025 mit einer limitierten Edition in den Markt gestartet ist, präsentiert nun auch Lindt & Sprüngli seine Interpretation und setzt auf eine extreme Limitierung, was die Erwartungshaltung auf einen neuen Hype schürt.

Die Intergastra 2026 setzt einen Schwerpunkt auf die Gemeinschaftsverpflegung. Angesichts des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung rücken neue Konzepte, Kooperationen und Food-Trends in den Fokus.

Weniger Anbaufläche, noch mehr Qualität: Das hessische Staatsweingut bei Eltville will mehr Große Gewächse pflanzen und den Export bis nach China steigern. Wie groß ist sein Defizit?