VDP-Spendenaktion bringt Millionen ins Ahrtal

| Industrie Industrie

Ein Gesprächsmarathon mit langem Atem war nötig, 18 Monate nach der Ahr-Flut erfolgt die Auszahlung der gesammelten Spenden. So kommen die Gelder nun bei den Winzerinnen und Winzern im Ahrtal an, wo sie noch immer dringlich benötigt werden. „Wir sind froh, diesen lang ersehnten Schritt der Spendenzuwendung nun endlich gehen zu können – wohlwissend, dass finanzielle Mittel nur ein Teil der Hilfe sind. Wissend, dass es vor allem Zeit braucht, um das Geschehene zu verarbeiten und den Wiederaufbau zu leisten“, so Steffen Christmann, Präsident des VDP und zugleich Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Der VDP.Adler hilft e.V.“, der die Spendenaktion ins Leben gerufen hatte. 

Ein Rückblick: Bei der verheerenden Flut im Juli 2021 wurden an der Ahr nahezu alle Weinbaubetriebe geschädigt. Das enorme Ausmaß der Flutkatastrophe nahmen die VDP.Prädikatsweingüter mit ihrem gemeinnützigen Verein zum Anlass, zu Hilfsaktionen unter #deradlerhilft aufzurufen. Ziel war und ist es, allen durch die Flut geschädigten Weinbaubetrieben an der Ahr – egal welcher Art und Struktur, egal ob VDP.Mitglied oder nicht – Hilfe zu leisten. Von Beginn an ging es darum, den Winzerinnen und Winzern vor Ort eine Unterstützung im Wiederaufbau zu sein und Hoffnung für die Zukunft des Ahr-Weinbaus zu geben.  

Dank der Solidarität zahlreicher Menschen und der Hilfe von über 4.000 Spenderinnen und Spendern konnte eine Summe von 3,8 Millionen Euro eingenommen werden. Besonders hervorzuheben sind dabei verschiedenste Aktionen wie Weinversteigerungen, Charity-Dinner oder der Verkauf von (Schatzkammer-)Weinpaketen vieler Kolleginnen und Kollegen der Weingüter, Gastronomie und des Weinhandels, allen voran die große „SolidAHRitäts-Aktion“ um Dirk Würtz aus Nierstein. Sie alle haben zum Erfolg der Spendenaktion beigetragen.  

Bereits im Jahr 2021 wurden von den Geldern erste Soforthilfen ausgezahlt. Ebenso wurden Pflanzenschutzausbringungen per Helikopter zur Sicherung der Ernte 2021 finanziert. Die Auszahlung weiterer Gelder gestaltete sich aufgrund steuerrechtlicher Vorgaben schwierig. Zahlreiche Gespräche waren erforderlich, um eine möglichst zielgerichtete und sinnvolle Auszahlung zu ermöglichen. Nun aber ist der Weg endlich geebnet. „Mit Auszahlungsbeträgen, die durchschnittlich im 5-6-stelligen Bereich pro Weinbaubetrieb und bis zu fast 800.000 € für eine der Genossenschaften liegen, wird der Umfang der Spendenaktion besonders deutlich. So war es möglich, Summen auszukehren, mit denen wirklich etwas bewegt werden kann und die nach der langen Zeit des Leidens hoffentlich Zuversicht geben können“, resümiert Steffen Christmann.   

Allen Zuwendungen liegt ein Verteilungsschlüssel zugrunde, der die Betriebsgröße in Form der bewirtschafteten Hektar einerseits und den nicht gedeckten Restschaden andererseits berücksichtigt. Ziel ist die Förderung des Erhalts der Kulturlandschaft durch die unmittelbare Unterstützung der Weinbaubetriebe beim Wiederaufbau, aber auch durch die Schließung von Lücken durch Folgeschäden wie beispielsweise der Absatzrückgang durch ausbleibenden Tourismus. Die Erhebung der individuellen Bedürftigkeit der Betroffenen erfolgte in Zusammenarbeit und dankenswertem Austausch mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, dem Ahr-Weinbauverband sowie dem Hilfsverein „Ahr - A Wineregion needs help for Rebuilding“.  

Ebenso wurde in guten Gesprächen mit den drei Genossenschaften Mayschoss-Altenahr, Dagernova und Ahrweiler-Winzerverein eine Verteilungslösung gefunden. Diese sind mit der Weitergabe der Gelder, die fast die Hälfte der Auszahlungen ausmachen, auf Genossenschaftsebene betraut und werden einen Teil der Gelder an ihre Mitglieder (mit besonderer Berücksichtigung von Vollerwerbsbetrieben) einerseits auszahlen und für den Wiederaufbau von Vinotheken sowie Betriebsstätten andererseits nutzen. Ein Ausdruck dessen, dass man als Berufsstand voller Solidarität zusammensteht. 

Der ausdrückliche Dank des gesamten VDP gilt all denen, die mit ihrer Spende einen nachhaltigen Beitrag zum Gelingen der Spendenaktion leisteten. Denn was bei aller Tragik bleibt, ist die enorme Solidarität eines gesamten Berufsstandes und der Beweis zu was eine starke Gemeinschaft im Stande ist. Doch wäre eine solche Aktion schlichtweg nicht möglich, ohne die vielen Personen im Hintergrund, die sich um die Verwaltung, Korrespondenz und Abwicklung kümmern: Dank ihrem Einsatz über die letzten anderthalb Jahre konnte dieser finale Schritt nun gegangen werden. Hier ist auch nicht zuletzt zu erwähnen, dass dank des individuellen Extra-Engagements dieser Personen die Rechts-, Verwaltungs- und Beratungskosten mit einem Anteil von nur ca. 1% äußerst geringgehalten wurden. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pressemitteilung

​​​​​​​Die Nominierten in den vier Kategorien des GREEN MONARCH Award 2025 wurden offiziell bekanntgegeben. Diese Shortlist bietet einen Überblick über die herausragendsten nachhaltigen Initiativen der Hospitality Branche. Jetzt entscheidet das öffentliche Voting über die Preisträger.

Um kaum ein Getränk gibt es derzeit einen solch globalen Hype wie um Matcha. Der leuchtend grüne japanische Tee ist in aller Munde - und wird knapper. Eine deutsche Pionierin hat jedoch einen Plan.

Mineralisch, salzig, rauchig – so werden Weine oft beschrieben. Wer genau schmeckt, erkennt, was für Winzer klar ist: Wein ist mehr als nur Traube und bei jedem Schluck spricht der Weinberg mit. Klingt phänomenal, oder? Doch die Beschreibungen werfen auch Fragen auf: Kann man Geografie wirklich schmecken?

Circus SE, ein Unternehmen für KI-Software und Robotik, hat die industrielle Serienfertigung seiner autonomen KI-Roboter gestartet. Sechs Monate nach dem Aufbau der Produktionsstätte wurde der erste CA-1-Roboter der vierten Generation fertiggestellt. Weitere Roboter befinden sich bereits parallel in Produktion.

Steigende Produktionskosten, weniger Weintrinker, verunsicherte Verbraucher sowie US-Zölle: Die deutschen Winzer und Winzerinnen sind nach Einschätzung von Fachleuten in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.

Pressemitteilung

Der dritte GreenSign Community Circle des Jahres hat gezeigt, wie lebendiger Austausch in der nachhaltigen Hotellerie aussehen kann. Im Hyatt Regency Mainz kamen Ende August Hoteliers und GreenSign Partner zusammen, um sich über aktuelle Trends, praxisnahe Lösungen und konkrete Maßnahmen auszutauschen.

Pressemitteilung

Der zweite GreenSign Community Circle des Jahres fand am 5. Mai 2025 im inspirierenden Umfeld des Düsseldorfer Medienhafens statt und brachte rund 50 Hoteliers, Gastronomen und Partner der nachhaltigen Zulieferindustrie zusammen.

Die Weinlese in Deutschland hat begonnen - deutlich früher als üblich. Im Rheingau seien die Winzerinnen und Winzer rund drei Wochen früher dran als im langjährigen Mittel, in Rheinhessen ungefähr ein bis zwei Wochen, sagte der Sprecher des Deutschen Weininstituts.

Sie prickeln und schmecken nach Himbeere, Zitrone oder Grapefruit. Gerade im Sommer sind weinhaltige Mixgetränke mit vergleichsweise niedrigem Alkoholgehalt beim Aperitif beliebt. Die Weinbranche bietet fertige Getränke an, die dann den Weg in die Gastronomie und in Supermärkte finden. In der Branche ist der Druck hoch.

Droht dem Riesling-Wein aus dem Rheingau das Aus in US-Restaurants? Hessens Weinbauminister Jung ist alarmiert. Im Herbst will er sich in einem Kloster erstmals mit allen Kollegen treffen.