Eine Million Euro verspricht die Stadt Bielefeld der Person, die beweisen kann, dass es Bielefeld gar nicht gibt. Dieser offizielle Aufruf und die dazugehörige Kampagne "Die #Bielefeldmillion - Das Ende einer Verschwörung" haben seit ihrem Start am vergangenen Mittwoch ein weltweites Echo erzeugt. Der Hashtag "#Bielefeldmillion" eroberte im Online-Dienst Twitter am Mittwochnachmittag Platz 1 der Deutschland-Trends.
Nach bundesweiten Medien wie ARD, ZDF, Spiegel Online, Stern, Die Welt und Bild nahmen zahlreiche Medienhäuser rund um die Welt die Geschichte auf, darunter BBC, Le Point, Radio Canada sowie US-Medien wie Newsweek und New York Post. In Australien berichteten The Australian und The Sydney Morning Herald sowie in Indien die Hindustan Times, eine der größten englischsprachigen Tageszeitungen des Landes.
Mehr als 500 Medienerwähnungen rund um den Globus zur #Bielefeldmillion wurden bis Freitagmorgen verzeichnet. "Bielefelds Marketing-Coup mit der Verschwörungstheorie", schrieb ZDF.de. "Stadtmarketing vom feinsten", titelte der Branchendienst W&V.
Hinter der Kampagne steht Bielefeld Marketing. Das Stadtmarketing hat die Aktion gemeinsam mit der Bielefelder Werbeagentur MEDIUM entwickelt. "Wir hätten nicht zu träumen gewagt, dass wir mit unserer humorvollen Idee solche Reaktionen auslösen", sagt Martin Knabenreich, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing.
"Unser Ziel war es, dass sich die Menschen auf positive und kreative Art mit Bielefeld auseinandersetzen. Und wir haben sogar E-Mails aus Ländern von Aserbaidschan bis Brasilien bekommen, in denen uns Menschen schreiben, wie witzig sie unsere Aktion und wie sympathisch sie Bielefeld finden," ergänzt Knabenreich.
Bei Bielefeld Marketing gingen innerhalb der ersten beiden Tage mehr als 700 "Beweisversuche" für die angebliche Nicht-Existenz der Stadt ein, darunter Einsendungen aus den USA, Südamerika und Russland. "Die gute Nachricht: Uns gibt es noch! Der überwiegende Teil der Nachrichten ist genauso humorvoll gemeint wie unser Wettbewerb", sagt Knabenreich.
"Viele Menschen schreiben gleich mit, dass sie, wenn sie schon nicht die Million bekämen, gerne doch mal Bielefeld besuchen würden", so der Stadtmarketing-Chef. Die Beweise reichen von mathematischen Ausführungen bis hin zu Landkarten, auf denen Bielefeld ausgelöscht wurde. Alle Einsendungen werden gesichtet und beantwortet.
Der Wettbewerb läuft noch bis zum 4. September 2019. "Falls bis dahin niemand den Beweis führen kann, dass es uns eigentlich gar nicht gibt, wird sich die Stadt von der Bielefeld-Verschwörung verabschieden", sagt Knabenreich. "Das machen wir gemeinsam mit ihrem Schöpfer, dem Kieler Achim Held."
Held hatte vor 25 Jahren einen Satire-Text zu einer angeblichen Verschwörung rund um die Stadt ins Internet gestellt. Zum Jubiläum beteiligt er sich jetzt am "Ende der Verschwörung". Wie die Verabschiedung aussehen wird, das möchte das Stadtmarketing aber noch nicht verraten.