Bundeshaushalt 2026: Mehrwertsteuersenkung nimmt nächste Hürde

| Politik Politik

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Die Regelung soll ab dem 1. Januar 2026 gelten und stellt für die Branche das wichtigste Ergebnis der politisch hitzigen Haushaltswoche dar. Der DEHOGA Bundesverband zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird. Das Datum hierfür ist der 19. Dezember 2026.

Rekordniveau bei Ausgaben und Schulden

Der beschlossene Haushalt 2026 sieht Ausgaben von fast 525 Milliarden Euro im Kernhaushalt und eine Nettokreditaufnahme von fast 98 Milliarden Euro vor. Unter Einbeziehung von Sondervermögen wie dem Sondervermögen der Bundeswehr, dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) und dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK), das allein aus neuen Krediten finanziert wird, summieren sich die gesamten Ausgaben auf über 630 Milliarden Euro.

Die Neuverschuldung beträgt insgesamt 181,5 Milliarden Euro und ist damit der zweithöchste Wert in der Geschichte der Bundesrepublik. Finanzminister Lars Klingbeil betonte, der Haushalt enthalte erneut Rekordinvestitionen, welche nun schnell fließen müssten.

Schwerpunkte: Soziales, Verkehr und Verteidigung

Der größte Teil des Haushalts entfällt auf den Bereich Arbeit und Soziales, hauptsächlich für die Rente. Mehr als ein Drittel des Etats ist hierfür vorgesehen; Ministerin Bärbel Bas verwies darauf, dass 99 Prozent dieser Ausgaben gesetzlich gebundene Pflichtausgaben seien.

Den Etat mit den höchsten Investitionen verantwortet Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Für Straßen, Brücken und Schienen sind zusätzlich zu den Mitteln aus dem Kernhaushalt mehr als 21 Milliarden Euro aus einem schuldenfinanzierten Sondertopf für die Infrastruktur eingeplant.

Die Ausgaben für die Verteidigung steigen auf rund 108 Milliarden Euro, den höchsten Stand seit Ende des Kalten Krieges. Das Geld ist für militärisches Gerät und Munition vorgesehen und wird zu großen Teilen durch Kredite finanziert. Für die Ukraine sind 11,5 Milliarden Euro für Ausrüstung eingeplant.

Opposition kritisiert Schulden und Prioritäten

In der namentlichen Abstimmung votierten 322 Abgeordnete der schwarz-roten Koalition für den Etat, 252 Parlamentarier stimmten dagegen.

Die Oppositionsparteien AfD, Grüne und Linke lehnten den Haushalt ab. Die AfD warnte vor allem vor hohen Milliarden-Zinszahlungen aufgrund der Kredite. Haushaltspolitiker Kay Gottschalk bezeichnete Deutschland auf der weltpolitischen Bühne als "finanzieller Hofnarr".

Grüne und Linke kritisierten vorrangig die Mittelverwendung. Grünen-Haushälterin Lisa Paus monierte die Finanzierung von "Wahlgeschenken" statt einer ausreichenden Instandsetzung der Infrastruktur. Linken-Chefin Ines Schwerdtner erklärte, der Haushalt spiegele nicht die Prioritäten der Menschen wider. Sie forderte Investitionen in "bezahlbaren Wohnraum, gute Schulen, funktionierende Kitas, Pflege und starke Kommunen".


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.