CSU will flexiblere Arbeitszeiten für Familien und Alleinerziehende

| Politik Politik

Die CSU will Familien und Alleinerziehende mit flexibleren Arbeitszeiten entlasten. Der Vorschlag für eine «Flexi-Woche» stammt aus der Beschlussvorlage für die Klausur der CSU-Landesgruppe an diesem Donnerstag, die der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstag) vorliegt. An den Beratungen will auch CSU-Chef Markus Söder teilnehmen. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und der Präsident des Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, sind ebenfalls eingeladen. Die Beschlussvorlage liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor.

Die CSU wolle, dass «sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam auf flexible Arbeitszeitmodelle verständigen können», heißt es in dem Papier. Wer etwa «an ein oder zwei Tagen in der Woche früher gehen will, um sein Kind vom Kindergarten abzuholen, und dafür an anderen Tagen länger arbeiten will», der solle das tun können. Auch solle künftig gelten: «Wenn Tarifpartner sich darauf einigen, an einem Tag längere Öffnungszeiten anzubieten, dafür an anderen Tagen früher zuzumachen - dann soll das möglich sein.» Dazu wollen die CSU-Abgeordneten laut Vorlage «die gesetzliche Höchstarbeitszeit pro Tag abschaffen und stattdessen eine Höchstarbeitszeit pro Woche ermöglichen». Die «klare Maßgabe» sei: «Flexi-Woche statt 8-Stunden-Tag».

Die CSU will ferner Alleinerziehende entlasten. Diese leisteten «einen herausragenden Beitrag» für die Gesellschaft, viele müssten in Teilzeit arbeiten und deshalb «Abstriche bei ihrem Verdienst» machen, heißt es in der Vorlage. Alleinerziehende sei der Entlastungsbetrag bei der Einkommensteuer für die Jahre 2020 und 2021 bereits von derzeit 1908 Euro auf 4000 Euro mehr als verdoppelt worden. Die CSU wolle Alleinerziehende dauerhaft in dieser Höhe entlasten. Außerdem wolle die CSU durchsetzen, dass «Beiträge für Kinderbetreuungskosten voll von der Steuer absetzbar» werden - statt «wie heute nur bis zu zwei Drittel und mit maximal 4000 Euro pro Kind und Jahr». Der zulässige Höchstbetrag solle von 4000 auf 6000 Euro angehoben werden.

Die CSU will nach einem Bericht der «Welt» (Donnerstag) zudem Beschäftigte mit kleinen Einkommen unterstützen. «Deshalb wollen wir den Minijob weiterentwickeln und die Minijob-Grenze auf 600 Euro pro Monat anheben», heißt es im Papier. «Darauf aufbauend sollen Minijobber zukünftig an der allgemeinen Lohnsteigerung teilhaben, indem die Verdienstgrenze der Minijobs mit den Löhnen steigt.»

In dem Papier mit dem Titel «Kickoff aus der Krise» erneuert die CSU ihre in der Koalition bereits gescheiterte Forderung nach einer Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotoren. «Wir sagen dem modernen Verbrennungsmotor nicht den Kampf an, sondern integrieren ihn als Übergangstechnologie in unsere Konzepte. Eine Kaufprämie für saubere Verbrenner darf dabei kein Tabu sein, sondern kann eine Brücke bauen auf dem Weg zu neuer Wettbewerbsfähigkeit und dem Erhalt von Arbeitsplätzen», heißt es.

Neben dem Bekenntnis zur Autoprämie kündigt die Partei eine Stärkung der Batterietechnik an: «Gleichzeitig wollen wir einen ambitionierten Innovationssprung bei der Elektromobilität - mit einer Investitionsoffensive zur weiteren Stärkung der Batteriezellenforschung und einem Schub für die Batteriezellenproduktion in Höhe von 10 Milliarden Euro.» Auch soll die Forschung steuerlich stärker gefördert werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Steigende Kosten und internationale Konkurrenz setzen dem Weinbau zu. Im Kloster Eberbach bei Eltville wollen Minister aus acht Bundesländern der Branche helfen. Worum soll es in ihren Gesprächen gehen?

Verbesserter Datenaustausch und digitale Prüfungen sollen den Kampf gegen illegale Beschäftigung effektiver machen. In der letzten Woche hat der Bundestag das Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung verabschiedet. Der DEHOGA begrüßt die angestrebte Bürokratieentlastung, mahnt aber Ursachenbekämpfung an.

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.