Forscherin hält Öffnungen unter Bedingungen ab Juni für denkbar

| Politik Politik

Bei vergleichsweise niedrigen Fallzahlen und Impffortschritten könnten nach Berechnungen von Göttinger Forschern ab Juni deutlichere Öffnungsschritte möglich sein. Dann wären «moderate Maßnahmen» wie Hygieneregeln und der Verzicht auf größere Veranstaltungen ausreichend, sagte Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation am Dienstag. Sie bezieht sich auf eine Sieben-Tage-Inzidenz «deutlich unter 50», so dass Gesundheitsämter noch gut und rechtzeitig Kontakte nachverfolgen können. «Bei hohen Fallzahlen wären wir erst im Spätsommer so weit», sagte die Physikerin.

Ändern würde sich die Prognose, sollte eine mutierte Variante des Coronavirus auftauchen, die weitgehend unempfindlich gegen die Impfung ist. «Das würde uns um einige Wochen oder Monate zurücksetzten», sagte Priesemann. In ihren Modellberechnungen haben die Göttinger Forscher angenommen, dass es keine sogenannte Escape-Variante gibt.

«Es ist eine Illusion zu denken, wir öffnen jetzt früher und haben nur etwas mehr Fälle», erklärte Priesemann. Es sei leider so, dass die Impfung der Über-80-Jährigen nicht reicht, um die Intensivstationen ausreichend zu entlasten. Jeder Jüngere habe nur ein einprozentiges oder geringeres Risiko, auf die Intensivstation zu müssen. «Das Problem ist einfach die schiere Anzahl.»

Zudem gebe es mehrere Aspekte zu beachten: So seien selbst mit einer Impfung schwere Krankheitsverläufe möglich. Nicht jeder nehme ein Impfangebot an. Kinder würden nicht geimpft und könnten als eine Art Reservoir für Viren fungieren und weitere Menschen anstecken, listete Priesemann Beispiele auf. «Das Impfen ist nicht perfekt.»

Offen sei mit Blick auf den Herbst, ob die Immunität nach einer Impfung im Laufe der Zeit nachlässt. Hierauf gebe es erste Hinweise, sagte Priesemann. Zudem ändere sich dann das Wetter wieder und könne die Verbreitung des Virus begünstigen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.