Gewerkschaften und Arbeitgeber fordern Verlängerung des Kurzarbeitergelds bis März 2022

| Politik Politik

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hält eine deutliche Verlängerung des Kurzarbeitergelds und eine Aufstockung für nötig. «Jeder Kurzarbeiter ist ein Arbeitsloser weniger. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen auch lange genug Kurzarbeitergeld beantragen können», sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann der «Bild am Sonntag».

«Wenn wir Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt verhindern wollen, müssen wir die aktuelle Regelung bis zum März 2022 aufrechterhalten und das Kurzarbeitergeld weiter aufstocken.»

Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, sagte dazu: «Kurzarbeit hält die Belegschaften für den Aufschwung zusammen, also sollte sie zielgerichtet da verlängert werden, wo es dann hilft.»

Grundsätzlich gilt derzeit eine zeitliche Befristung für Kurzarbeitergeld auf maximal zwölf Monate. In bestimmten Fällen kann die Bezugsdauer aber bereits jetzt auch auf bis zu 21 Monate verlängert werden. Im Juni hatten sich die Wirtschaftsminister der Länder vor dem Hintergrund der Corona-Krise dafür ausgesprochen, das Kurzarbeitergeld auf 24 Monate zu verlängern.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat gefordert, die Bezugsdauer für das Kurzarbeitergeld zu verlängern. «Ich bin der Auffassung, dass man das Kurzarbeitergeld auf 24 Monate erweitern sollte», sagte Weil in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. Derzeit ist der Bezug von Kurzarbeitergeld bis zu 12 Monate möglich.

«Wir haben es ja nicht mit einer normalen Konjunkturkrise zu tun, sondern mit einer Krise ganz besonderer Art. Solche Krisen müssen auch flexibel beantwortet werden», ergänzte Weil. Er kenne viele Unternehmen, die ihre Belegschaft nicht entlassen wollten, weil diese Firmen ihre Mitarbeiter bei einem Aufschwung brauchten. «Das heißt, dass wir die Beschäftigungsbrücken länger bauen müssen, als das bis jetzt normalerweise der Fall gewesen ist», sagte Weil.

Die Kurzarbeit laufe gerade in vielen Unternehmen aus, sagte Weil der Deutschen Presse-Agentur. «Und wenn diese Unternehmen jetzt vor der Wahl stehen, entweder voll zahlen oder entlassen zu müssen, dann liegt die Entscheidung relativ klar auf der Hand», so Weil. Der wichtigste Punkt für ihn sei das Erhalten von Wertschöpfungsketten in Deutschland. «Und deswegen sind wir auf unterschiedlichste Art und Weise gefordert, um möglichst vielen Unternehmen mit einer aktiven staatlichen Politik eine Perspektive zu geben.» 

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA, begrüßt den Vorstoß: „Die Verlängerung ist dringend notwendig, weil die Krise das Gastgewerbe noch bis weit ins nächste Jahr fordern wird“, sagte Hartges der Bild-Zeitung. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mecklenburg-Vorpommern hält an seiner Forderung fest, den Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie dauerhaft von 19 auf 7 Prozent zu senken. Bei einer Debatte im Landtag kam es zuvor zu gegenseitigen Schuldzuweisungen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband wendet sich in einer Mitteilung gegen jedwede Positionen und Aktivitäten, die sich gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung richten. Das Gastgewerbe in Deutschland stehe für Gastfreundschaft, Toleranz und Vielfalt.

Der Bundestag hat die Gesetze zur Verbesserung der Rückführung von Geflüchteten und zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts beschlossen. Darin enthalten sind auch einige Regelungen, die die Beschäftigungsmöglichkeiten von bereits in Deutschland lebenden Geflüchteten mit Bleibeperspektive erleichtern.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche, 18.00 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht zu Montag mit.

Gegen lebhafte Debatten im Bundestag hat niemand etwas einzuwenden - gegen ungebührliches Verhalten schon. Dann setzt es vom Präsidium einen Ordnungsruf. Das geschieht derzeit ziemlich oft. Mehr als die Hälfte aller Ordnungsrufe entfiel im vergangenen Jahr auf nur eine Partei.

Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen sich für den Erhalt des von der Schließung bedrohten Musikclubs Molotow im Hamburger Stadtteil St. Pauli einsetzen. Hintergrund ist die Kündigung des Mietvertrags, weil an der Stelle in St. Pauli ein Hotel entstehen soll.

Weniger Zucker, Fett und Salz beim Essen vor allem für Kinder, mehr Bio und Regionales beim Mittagstisch in der Kantine: Das Bundeskabinett beschloss dazu jetzt eine Strategie​​​​​​​ mit Zielen und Maßnahmen. Eine wichtige Rolle sollen Kantinen und Mensen in Unternehmen und anderen Einrichtungen spielen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will den Kampf gegen den Arbeitskräftemangel in Deutschland intensivieren. Dazu gehört auch, dass die Bundesregierung die Möglichkeit eines Rechtsanspruchs auf flexibles Arbeiten für Beschäftigte prüfen solle, wie aus dem Entwurf des neuen Jahreswirtschaftsberichts hervorgeht.

Die Arbeitgeber in Deutschland lehnen einen Rechtsanspruch auf Homeoffice ab. In der Regel werde diese Frage im guten Einvernehmen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber geregelt. Ein Gesetz brauche es nicht, so Steffen Kampeter.

Bekommen Kinder ihr Mittagessen in Kita oder Schule künftig vom Staat bezahlt? Ein Bürgerrat fordert genau das. Rot-Grün in Niedersachsen findet den Vorschlag gut, bremst aber trotzdem die Erwartungen.