Spätestens zum 31. Dezember 2026 muss die Evaluierung des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland abgeschlossen sein. Sie soll festhalten, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichend sind, wie wirkungsvoll sie sich zeigen und wo Nachbesserungsbedarf ist. Neue Maßnahmen könnten dann ab 2028 in Kraft treten, denn solange läuft die bisherige Version des Glücksspielstaatsvertrags.
Nun scheint es aber schon 2026 erste Anpassungen zu geben, denn bei der Innenministerkonferenz 2025 war man überein gekommen, dass die jetzigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Schwarzmarkts nicht ausreichen. Nach der erfolgreichen Ratifizierung könnte es ab Mai 2026 mehr Handhabe für die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder geben und damit auch mehr Kampf gegen den Schwarzmarkt.
Der aktuelle Glücksspielmarkt in Deutschland
Seit 2021 gilt der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland mit einer voraussichtlichen Laufzeit bis 2028. Offiziell sind seither nur noch Glücksspielanbieter mit Eintrag auf der Whitelist oder mit Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder erlaubt.
In Europa gibt es allerdings eine große Anzahl an Anbietern, die gern den deutschen Markt für sich erobern würden, aber bislang keine passende Lizenz haben. Um zu sehen, wie groß die Auswahl ist, muss man einfach nurhier klicken und scrollen. Anbieter mit europäischen Lizenzen sind in den meisten Ländern Europas anerkannt und erfüllen ebenfalls strenge Kriterien zum Spielerschutz.
Der Europäische Gerichtshof hat zu entscheiden, ob die Dienstleistungsfreiheit für Glücksspielanbieter gilt und damit auch EU-Anbieter den deutschen Markt für sich nutzen dürfen. Ursprünglich wurde das Urteil für Ende 2025 erwartet, nun wird erst 2026 damit gerechnet.
Wie es ausfällt und welche Auswirkungen es womöglich schon 2026 und 2027 auf das Glücksspiel in Deutschland haben könnte, ist bislang nicht klar.
Diese Anpassungen sind bereits 2026 geplant
Nach der Innenministerkonferenz scheint klar zu sein, dass es erste Anpassungen bereits 2026 gibt. Ab Mai werden Netzsperren zur obligatorischen Pflicht. Internetprovider wie die Telekom oder Vodafone sind verpflichtet, illegale Anbieter zu blockieren und auf GGL-Hinweise weiterzuleiten. Die geplante Reform des Glücksspielstaatsvertrags entbindet Provider von der technischen Neutralität und erfasst auch Domain-Registrare, wenn direkte Maßnahmen gegen Betreiber scheitern.
Darüber hinaus stärkt der Zweite Änderungsstaatsvertrag die Befugnisse der GGL. Internationale Kooperationen mit ausländischen Behörden und Datenzugriff sollen unter anderem eine verbesserte Geldwäschebekämpfung ermöglichen. Die Maßnahmen wurden im Rahmen der Innenministerkonferenz im Juni 2025 beschlossen und sind vor der großen Evaluierung umsetzbar.
Die neuen Maßnahmen sollen eineLücke im Bereich der Sicherheit schließen, die im bisherigen Glücksspielstaatsvertrag nicht ausführlich genug behandelt wurde. Bislang war es den Behörden lediglich erlaubt, verantwortliche Diensteanbieter mit Sperranordnungen zu behängen. Neutral agierende Stelle wie Internet-Reseller oder Zugangsanbieter waren laut Telemediengesetz ausgenommen und konnten nicht zu Sperranordnungen herangezogen werden.
Laut der Innenminister sorgten diese Einschränkungen dafür, dass sich Gefahren nicht optimal abwehren lassen. Mit der Novelle wird auf die klassische Verantwortlichkeit verzichtet. Stattdessen können Access-Provider in die Pflicht genommen werden, allerdings erst wenn alle anderen Maßnahmen gegen die Verantwortlichen gescheitert sind.
Evaluierung in 2026 entscheidend ab spätestens 2028
So spannend die umgesetzten Neuregelungen ab 2026 sein werden, so interessant dürfte auch der Inhalt der Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrags sein. Diese Erfolgskontrolle muss bis Ende des Jahres 2026 abgeschlossen sein, denn sie dient der Schwachstellenidentifikation und ist die Basis für Anpassungsempfehlungen. Unabhängige Studien sowie Daten der GGL und der Länder werden als Basis herangezogen.
Zentrale Evaluationsziele werden drei Hauptkernthemen sein. Einerseits wird man prüfen, ob die bundesweite Regulierung mit Maßnahmen wie OASIS Wirkung gezeigt haben, andererseits wird man sich mit der Schwarzmarkteindämmung und der Stärkung lizenzierter Angebote beschäftigen. Die Messung der Kanalisierung dient als wertvolles Instrument. Es muss beantwortet werden, wie viele Spieler von nicht legalen Plattformen auf den legalen Markt gewechselt sind und ob die anfangs hohen Erwartungen erfüllt wurden.
Verschiedene Themen sind laut Branchenvertretern mit verantwortlich, dass die Attraktivität des deutschen Marktes von Spielern noch nicht so intensiv wahrgenommen wird. Sie könnten 2026 auf der Agenda landen.
Technische Schutzsysteme und möglicherweise AI
Die OASIS Spielersperrdatei und LUGAS für Transaktionsüberwachungen stehen zentral im Mittelpunkt der Schutzsysteme. OASIS verhindert mit Millionen monatlichen Abfragen den Wechsel zu anderen Anbietern bei einer vorliegenden Sperre. Die Prüfung umfasst die Nutzungsraten, die technische Stabilität, die Datenschutzkonformität der Anbieter und mögliche Umgebungsversuche von Spielern.
LUGAS hingegen sorgt für die Einhaltung der Einsatzlimits von 1.000 Euro pro Monat. Über das Sicherheitssystem ist es möglich, die eigenen Einzahlungsgrenzen zu erhöhen, unter Vorbehalt der eigenen Bonität und ausreichender Liquidität.
Im Rahmen der Evaluierung wird zu prüfen sein, ob die beiden Methoden ausreichen, um für Sicherheit zu sorgen.
Werberegelungen auf dem Prüfstand
Ein weiteres Thema wird die Werbekontrolle seit 2021 sein. Es wird darüber gesprochen, ob die Zulässigkeit der Werbemaßnahmen Jugendliche und gefährdete Personen ausreichend schützt und ob Werbung legale Anbieter stärkt, ohne einen Suchtanstieg zu fördern. Hier werden Studien zur Werbeexposition und Spielerverhalten eine Rolle spielen.
Gleichzeitig könnten Sponsoring-Deals und die Wirksamkeit von Hinweisen wie „Glücksspiel kann süchtig machen“ eine wichtige Rolle spielen. Mögliche Anpassungen könnten künftig Zeitenbeschränkungen bis hin zu vollständigen Verboten in Massenmedien sein.
Besteuerung des Glücksspiels in Deutschland
Aus Sicht vonPolitik und Wirtschaft ist Glücksspiel ein heikles Thema. Einerseits sorgen die Einnahmen für ein Plus in der Staatskasse, andererseits ist der Staat verpflichtet, Menschen vor Gefahren zu schützen.
Das Steuersystem im deutschen Glücksspiel steht in der Kritik, denn in Deutschland werden Steuern auf Einsätze erhoben und nicht, wie in anderen Ländern üblich, auf Bruttospielerträge. Das schmälert die Attraktivität der Anbieter, denn sie müssen die Art der Besteuerung durch geringere Auszahlungsquoten an die Spieler weitergeben.
Im Rahmen der Evaluierung könnte darüber zu diskutieren sein, ob ein anderes Steuersystem auch in Deutschland Sinn machen könnte.
Klar ist: 2026 wird es voraussichtlich erste Änderungen im Glücksspiel geben!
Auch wenn die große Evaluierung erst 2028 bzw. 2029 ihre Auswirkungen zeigen wird, hat schon 2026 einige Änderungen für das deutsche Glücksspiel im Gepäck. Der erleichterte Zugang zu Sperrmöglichkeiten und die Option, auch Dienstanbieter in die Pflicht zu nehmen, gibt der GGL mehr Handlungskompetenz. D
ie messbaren Auswirkungen auf den Spielerschutz werden zwar noch nicht in die Evaluierung mit einfließen, in den kommenden Jahren dürften dann aber erste Zahlen in Umlauf kommen. Netzanbieter wie Telekom und Co. sind zwar bislang nicht begeistert von den Plänen, sind aber dann aufgrund der Gesetzesnovelle verpflichtet, auf Anweisung der GGL zu handeln.













