Kritik vom Dehoga nach Kretschmann-Kommentar zur Mehrwertsteuer

| Politik Politik

Ministerpräsident Kretschmann hat gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärt, dass er die Forderung nach Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 7 auf 19 Prozent unterstütze (Tageskarte berichtete). In der gleichen Meldung behauptet er jedoch, dass Baden-Württemberg sich einer Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie nicht entgegenstellen werde, wenn diese auf Bundesebene beschlossen würde. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga im Land kritisiert diese Haltung als unklar und halbherzig.

„Dass sich Ministerpräsident Kretschmann als Regierungschef eines großes Tourismuslandes in den letzten Monaten kein einziges Mal öffentlich zur Frage der Gastro-Mehrwertsteuer geäußert hat und auch nicht bereit war, mit der Branche zu sprechen, ist ein Armutszeugnis. Statt einer ,Politik des Gehörtwerdens‘ für die sich der grüne Teil der Landesregierung lobt, haben wir eine ,Politik des Ingnoriertwerdens‘ erlebt“, erklärt der Vorsitzende des Dehoga Baden-Württemberg, Fritz Engelhardt.

Zwar betone Ministerpräsident Kretschmann dpa gegenüber die zentrale Bedeutung der Gastronomie für den Tourismus in Baden-Württemberg und die hohe Bedeutung für den ländlichen Raum. Seine Aussage, in Zeiten hoher Inflation, rückläufiger Konsumlaune und massiv steigender Kosten eine Steuererhöhung auf Speisen zu unterstützen, spreche jedoch eine gänzlich andere Sprache.

„Wir sind von Ministerpräsident Kretschmann enttäuscht. Statt sich mit einer starken Stimme im Bund für die Chancen des Tourismuslandes einzusetzen, unterstützt er eine Steuererhöhung, die Existenzen gefährdet und die Preise in der Gastronomie und im Übrigen auch in der Schul- und Kitaverpflegung verteuern wird“, so Fritz Engelhardt.

Als Folge der Mehrwertsteuer-Anhebung wird es nach Einschätzung des Dehoga erhebliche Preiserhöhungen für die Gäste geben. Immer mehr Menschen könnten sich dann den Besuch einer Gaststätte kaum noch leisten. In einer Insa-Studie geben 65 Prozent der Gäste an, dass sie im Falle der Steuererhöhung seltener Essen gehen werden. Der daraus resultierende Nachfragerückgang werde zu mehr Gastronomie-Betriebsschließungen in den Städten und insbesondere im ländlichen Raum führen.

„Gastronomiebetriebe sind die öffentlichen Wohnzimmer der Gesellschaft. Nicht nur für den Tourismus, sondern auch das soziale Miteinander ist jeder verlorene Betrieb eine vertane Chance“, betont Engelhardt.

„Wir fordern Ministerpräsident Kretschmann daher auf, seine Haltung zu überdenken. Wenn er behauptet, er sei bereit, eine Entscheidung auf Bundesebene für die Beibehaltung der 7%-Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie mitzutragen, dann sollte er als Regierungschef auch den Mut haben, eigenverantwortlich und öffentlich eine solche Entscheidung einzufordern und aktiv voranzutreiben“, so Fritz Engelhardt. Eine Chance dafür gebe es in den immer noch laufenden Verhandlungen auf Bundesebene.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.

Österreichs Tourismuswirtschaft erhält neue Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Bundesregierung beschließt nicht nur eine Erhöhung der Saisonkontingente, sondern auch die Einrichtung eines Beschäftigtenfonds.