Kundgebung in Hannover: Dramatische Situation im Gastgewerbe 

| Politik Politik

Etwa 300 Gastwirte und Hoteliers aus ganz Niedersachsen machten auf einer Kundgebung an der Hannoverschen Marktkirche ihren Sorgen aufgrund der coronabedingten Einschränkungen Luft. Stellvertretend für alle gastronomischen Betriebe in Niedersachsen, es waren nur 300 Teilnehmer von der Versammlungsbehörde zugelassen worden, rückten sie bei einer Kundgebung ihre existentiellen Nöte in den Mittelpunkt:

„Die Corona-Pandemie stelle das niedersächsische Gastgewerbe vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Die Umsätze im Gastgewerbe sind mit den landesrechtlichen Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie ab 16. März 2020 weitestgehend auf Null eingebrochen“, so Detlef Schröder, Präsident des DEHOGA Niedersachsen.

„Vielen Betrieben steht trotz der weitgehenden Wiederöffnung das Wasser bis zum Hals. Besonders stark betroffen sind immer noch die Betriebe, die im Schwerpunkt Gesellschaften und andere Veranstaltungen ausrichten. Es gibt seitens der Landesregierung nach wie vor keine Wegweisung, ab wann Hochzeiten, Geburtstage usw. in der Gastronomie auch in größerer Gesellschaft wieder möglich sind. Die Betriebe aber auch die Gäste benötigen unbedingt Planungssicherheit, indem die Landesregierung festlegt, wann diese Feiern wieder starten dürfen“, formuliert Detlef Schröder die zentrale Forderung der Branche.
 

Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann zeigte sich betroffen von der Situation im Gastgewerbe und richtete seine Worte an die Menge. Aufgrund der besonderen Betroffenheit von Hotellerie und Gastronomie habe die niedersächsische Landesregierung in ihrem zweiten Nachtragshaushalt eine Förderung von 120 Mio. Euro für Tourismus, Hotellerie und Gastronomie in Niedersachsen beschlossen.

In einem Gespräch mit Heiger Scholz, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, machten Vertreter aus Hotellerie und Gastronomie um DEHOGA-Präsident Detlef Schröder deutlich, wie die Landesregierung dem Gastgewerbe helfen kann: „Geben Sie uns Planungssicherheit! Weisen Sie aus, wann Veranstaltungen und Feiern wieder und vor allem mit welcher Ausgestaltung und in welcher Größenordnung durchgeführt werden dürfen. Bitte denken Sie daran, dass mit der uns drohenden Betriebsschließung auch ein Stück Gastronomietradition vergehen würde“.

Weder soll es eine Differenzierung zwischen Hotellerie und Gastronomie geben, noch soll in der Gastronomie eine Aufteilung in speisenorientierte, getränkeorientierte, musikorientierte oder tanzorientierte Betriebe geben. Vielmehr ist sich die Branche einig, dass jeder, der die vorgegebenen Personenabstände und Hygienekonzepte einhalten kann, das Recht haben sollte, ohne Einschränkungen zu öffnen.

Der DEHOGA hat für Hotellerie und Gastronomie Hygienekonzepte entwickelt, die Gästen und Mitarbeitern ein größtmögliches Maß an Sicherheit gegen eine Corona-Infektion geben. „Wir haben uns auf Tischabstände eingelassen, wir haben akzeptiert, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Arbeit eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Wir haben akzeptiert, dass unsere Gäste sich bei einem Besuch in unseren Betrieben registrieren lassen müssen und vieles mehr“, zeigt Schröder die Bemühungen der Branche auf.

„Wir fordern deshalb die Landesregierung noch einmal auf, schaffen Sie Planungssicherheit für unsere Betriebe.

Sorgen Sie für eine endgültige Wiedereröffnung aller Spielformen von Gastronomie und Hotellerie in Niedersachsen. Nicht nur wir Unternehmer, sondern auch unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden es Ihnen danken, von unseren Gästen ganz zu schweigen“, so Schröder abschließend. 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.