Nach Ende der Mallorca-Reisewarnung: «Wut und Verzweiflung» im deutschen Gastgewerbe

| Politik Politik

Nach der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca und andere Urlaubsgebiete im Ausland, dringt das einheimische Gastgewerbe auf eine Öffnungsperspektive auch im Inland. «Es ist nicht erklärbar, der einheimischen Tourismusbranche keine Perspektive zu geben, während das Reisen ins Ausland ermöglicht wird», sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. «Wut und Verzweiflung wachsen ohne Ende. Das ist bitter wie inakzeptabel, dass es keine Öffnungsperspektive für das Gastgewerbe im Inland gibt.»

Seit Sonntag ist Urlaub auf Mallorca und in anderen Regionen Spaniens, Portugals und Dänemarks wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich - zwei Wochen vor Beginn der Osterferien in den meisten Bundesländern. Die Hotels in Deutschland sind dagegen mindestens noch bis zum 28. März geschlossen. Wie es weitergeht, soll erst am 22. März von Bund und Ländern entschieden werden.

«Das ist nicht das erste Mal, dass Maßnahmen nicht nachvollziehbar sind», sagte Hartges zur Diskrepanz zwischen der Aufhebung der Reisewarnungen für Regionen im Ausland und der fehlenden Perspektive im Inland. «Wir möchten nicht das eine gegen das andere ausspielen, aber wir erwarten Gleichbehandlung.» Die heimische Hotellerie verfüge über ausgezeichnete Hygiene- und Schutzkonzepte, die Gesundheit der Gäste wie Mitarbeiter habe höchste Priorität. Nun erwarte man, dass die Bundesregierung und die Landesregierungen ihre Hausaufgaben machten. «Konkret: mehr Tempo beim Impfen und Testen ist jetzt überfällig», forderte Hartges.

Thomas Edelkamp, Vorstand der Romantik Hotels schreibt auf Facebook: „Bundesregierung und Robert-Koch-Institut unfassbar!!!!!!! Sie möchten weiter die volle und breite Unterstützung der Branche? So sicher nicht! In welchem Land leben wir eigentlich. Die dritte Welle rollt (dann aus Mallorca zurück) - Sie schließen die Hotellerie in Deutschland, aber erlauben den Massenexodus nach Mallorca??" 

Otto Lindner und Markus Luthe, der Vorsitzender und der Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland, schreiben in einem Blogpost: „Der deutschen Politik droht der völlige Verlust ihrer Glaubwürdigkeit und das hängt ganz entscheidend auch damit zusammen, dass ihre Pandemiebekämpfung eben nur vermeintlich evidenzbasiert und wissenschaftlich fundiert ist. Die lange Zeit allein vom bangen Starren auf den Inzidenzwert geprägte Pandemiebekämpfung hat das Land in eben diese Sackgasse manövriert.“ Und weiteter: „Es existiert also keineswegs ein simples Reaktionsschema der Bauart ‚Hotels zu, Mobilität runter, Infektionen eingedämmt‘. Und damit gibt es auch keine Rechtfertigung für das den Hotels auferlegte Sonderopfer in der Pandemiebekämpfung!“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Bundesregierung richtet ihre Tourismuspolitik neu aus. Eine neue Nationale Tourismusstrategie (NTS) soll künftig die „Wettbewerbsfähigkeit der Tourismuswirtschaft“ in den Mittelpunkt stellen.

Die Europäische Kommission hat einen Verhaltenskodex für Online-Bewertungen​​​​​​​ im Tourismussektor veröffentlicht. Zahlreiche Forderungen der Hotellerie wurden in die Leitlinien aufgenommen, dennoch sieht die Österreichische Hotelvereinigung weiteren Handlungsbedarf, insbesondere was die rechtliche Verbindlichkeit betrifft.

Die Bundesregierung hat bei einer Kabinettssitzung die Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer auf den Weg gebracht. Die Ministerinnen und Minister beschlossen einen Gesetzentwurf von Finanzminister Lars Klingbeil. Damit soll die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft von derzeit 19 auf 7 Prozent reduziert werden. 

Das Bundesministerium der Finanzen hat einen entscheidenden Schritt zur Entlastung der Gastronomie gemacht. Ein kürzlich veröffentlichter Referentenentwurf für ein Steueränderungsgesetz 2025 sieht vor, die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants dauerhaft auf sieben Prozent zu senken. Die geplante Neuregelung soll am 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Der Koordinator für die maritime Wirtschaft und Tourismus, Dr. Christoph Ploß, startet heute seine Tourismus-Sommertour. Vom 1. bis zum 3. September 2025 besucht er wichtige Tourismusstandorte im Westen und Süden der Bundesrepublik.

Anja Karliczek, die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag, bekräftigt die geplante Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. In einem Beitrag auf LinkedIn kündigte sie an, dass der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent "im Herbst der Reformen" umgesetzt werden soll.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt eindringlich vor den Plänen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen. Schon jetzt würden Beschäftigte rund 1,2 Milliarden Überstunden leisten – davon 638 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe.

Die Bundesregierung will, nach Angaben ihres Sucht- und Drogenbeauftragten, das sogenannte begleitete Trinken von Jugendlichen ab 14 Jahren abschaffen. Bereits im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder auf ein Verbot der Praxis gedrängt.

Die US-Regierung erwägt Sanktionen gegen Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union sowie einzelner Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung des Digital Services Act (DSA) zuständig sind. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit den internen Beratungen vertraute Personen.

Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat sich die sich er Geschäftsführer der Benessere-Hotels aus Felsberg in einem offenen Brief an den hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori gewandt. Selbst nicht von Rückforderungen, sieht Günther Klasen die Existenz vieler kleiner Betriebe bedroht. Die Rückforderungen seien für viele der letzte Stoß in den Abgrund.