Pauschalreisen und Kreuzfahrten nur noch für Geimpfte und Genesene?

| Politik Politik

Das Reise-Angebot für Ungeimpfte könnte in der Corona-Pandemie schrumpfen. Erste Veranstalter nehmen Urlauber nur noch mit, wenn sie vollständig geimpft oder genesen sind (2G-Regel). «Immer mehr Zielgebiete setzen auf die 2G-Regel, und auch immer mehr Reiseveranstalter und Kreuzfahrt-Anbieter entscheiden sich dafür», berichtet Norbert Fiebig, Präsident des Reiseverbandes DRV. Nach Einschätzung von FTI-Group-Chef Ralph Schiller könnte sich die 2G-Regel langfristig in vielen Hotels und Reiseländern durchsetzen.

«Angesichts der Tatsache, dass die meisten Menschen hierzulande ein Impfangebot erhalten haben und es wahrnehmen können, ist dies auch nachvollziehbar», sagt Schiller. Der Veranstalter von Pauschalreisen will aber weiterhin so gut wie möglich Reisen für Geimpfte und Genesene sowie negativ Getestete anbieten (3G-Regel). «Unserer Meinung nach sollten alle Gäste eine Chance haben, zu reisen, um die schönste Auszeit des Jahres zu genießen», argumentiert der Manager. «Bislang sind wir mit der 3G-Regel, hohen Sicherheits- und Hygienekonzepten und dem Ruf nach einer breiten Testinfrastruktur auch sehr gut gefahren.»

Der Spezialreiseanbieter Studiosus setzt dagegen aktuell auf 2G. «In immer mehr Ländern verschärfen sich aufgrund der steigenden Corona-Zahlen derzeit wieder die Hygienebestimmungen», begründete der Studienreiseveranstalter unlängst seine Entscheidung. Dies gelte sowohl für die Einreise in die Länder, als auch für Zutrittsbeschränkungen zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder Geschäften. «Um unseren Gästen eine reibungslose Urlaubsreise gewährleisten zu können, setzt auch Studiosus auf die sogenannte 2G-Regel.» Die Teilnahme an den Reisen ist ab 1. Oktober 2021 nur noch für Geimpfte und Genesene möglich.

Bereits Anfang Juli teilte der Touristikkonzern Alltours mit, Erwachsene in den konzerneigenen Allsun-Hotels ab Ende Oktober nur noch aufzunehmen, wenn sie über einen Corona-Impfschutz oder einen Genesennachweis verfügen. Der Schritt sei Teil seines umfangreichen Hygiene- und Sicherheitskonzeptes.

Branchenprimus Tui folgt den Vorgaben der Zielgebiete. «Wir erlassen keine eigenen Regeln», sagt ein Firmen-Sprecher. Auch DER Touristik setzt aktuell auf die jeweiligen Landesvorgaben, die in den meisten Fällen die sogenannten 3G-Regel bedeuteten. Das Unternehmen prüft allerdings, ob für ausgewählte Reisearten Angebote nur für geimpfte oder genesene Urlauber gemacht werden.

An Bord vieler Kreuzfahrt-Schiffe dürfen ohnehin nur noch Geimpfte. Tui Cruises bietet im kommenden Winter diverse Kreuzfahrten in warmen Gefilden vorrangig für vollständig geimpfte Urlauber an. Bereits in der noch laufenden Sommersaison gilt das für verschiedene Schiffe von Tui Cruises, auch wegen der Vorgaben der Länder, die angelaufen werden. Hapag-Lloyd Cruises kündigte an, ab Herbst nur noch geimpfte Erwachsene mitzunehmen. Dabei wird der Genesenen-Status analog zum vollständigen Impfschutz betrachtet. Die Rostocker Kreuzfahrt-Reederei Aida Cruises bietet einige Reisen ihres Winterfahrplans ausnahmslos Urlaubern mit Corona-Impfung an.

Unterschiedliche Corona-Vorschriften in verschiedenen Ländern verunsichern Urlauber und bereiten der Branche Kopfzerbrechen. So verlangt beispielsweise Norwegen einen Impf- oder Genesennachweis. Ohne diesen Nachweis ist die Einreise mit Test- und Quarantänepflichten verbunden. Spanien fordert von Urlaubern aus Deutschland eine vollständige Impfung, den Nachweis einer Genesung oder einen negativen Test. Die USA lassen ab November unter anderem EU-Bürger wieder einreisen, aber nur mit einer vollständigen Corona-Impfung.

DRV-Präsident Fiebig fordert möglichst einheitliche Bestimmungen in den Zielgebieten sowie bei der Einreise - wenigstens innerhalb der EU. «Der aktuell existierende Flickenteppich, aber auch die dauernden kurzfristigen Änderungen sorgen nach wie vor für Unsicherheit und führen zu Buchungszurückhaltung.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Koordinator für die maritime Wirtschaft und Tourismus, Dr. Christoph Ploß, startet heute seine Tourismus-Sommertour. Vom 1. bis zum 3. September 2025 besucht er wichtige Tourismusstandorte im Westen und Süden der Bundesrepublik.

Anja Karliczek, die Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses im Bundestag, bekräftigt die geplante Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. In einem Beitrag auf LinkedIn kündigte sie an, dass der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent "im Herbst der Reformen" umgesetzt werden soll.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt eindringlich vor den Plänen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen. Schon jetzt würden Beschäftigte rund 1,2 Milliarden Überstunden leisten – davon 638 Millionen unbezahlt. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe.

Die Bundesregierung will, nach Angaben ihres Sucht- und Drogenbeauftragten, das sogenannte begleitete Trinken von Jugendlichen ab 14 Jahren abschaffen. Bereits im Juni hatten die Gesundheitsminister der Länder auf ein Verbot der Praxis gedrängt.

Die US-Regierung erwägt Sanktionen gegen Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Union sowie einzelner Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung des Digital Services Act (DSA) zuständig sind. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit den internen Beratungen vertraute Personen.

Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat sich die sich er Geschäftsführer der Benessere-Hotels aus Felsberg in einem offenen Brief an den hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori gewandt. Selbst nicht von Rückforderungen, sieht Günther Klasen die Existenz vieler kleiner Betriebe bedroht. Die Rückforderungen seien für viele der letzte Stoß in den Abgrund.

Baden-Württemberg hat eine neue Regelung eingeführt, die ausländischen Auszubildenden, nach erfolgreichem Abschluss ihrer Lehre, den unmittelbaren Übergang in eine Vollzeitbeschäftigung erleichtert. Damit reagiert die Landesregierung auf Kritik aus der Gastronomie- und Hotelleriebranche, insbesondere vom DEHOGA.

In der schwarz-roten Koalition knirscht es vor dem angekündigten «Herbst der Reformen». Laut Bundeskanzler Friedrich Merz müsse sich die Bundesregierung sehr viel stärker auf wirtschafts- und sozialpolitische Themen konzentrieren.

Mehrere Brauereien in Sachsen und Thüringen wurden in den vergangenen Wochen bestreikt. Nach der Einigung im Tarifstreit kann das Bier wieder in vollen Strömen fließen.

Kein Bier nach 22.00 Uhr? Das Verkaufsverbot im Münchner Uni-Viertel ist erstmal gestoppt – aber nur auf Bewährung. Bürgermeister Krause richtet eine eindeutige Warnung an die Feiernden.