Rettung des Sommerurlaubs? EU-Sozialdemokraten für Hygienezertifikat

| Politik Politik

Ein EU-weit einheitliches Hygienezertifikat für Hotels und Resorts soll nach einem Vorschlag der Sozialdemokraten im Europaparlament den Sommerurlaub in der Corona-Krise retten. «Menschen, die bereit sind, in den Urlaub zu fahren, werden nach einer Orientierung schauen, wie das Infektionsrisiko minimiert werden kann», heißt es in einem Positionspapier des SPD-Europapolitikers Ismael Ertug, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Tourismusindustrie müsse deshalb Maßnahmen vorlegen, die das Vertrauen stärken. Die EU-Kommission will am Mittwoch Richtlinien für die schwer von der Pandemie getroffene Tourismusbranche vorlegen.

«Wenn wir in den Urlaub fliegen oder fahren, wollen wir sicher sein, dass das gebuchte Hotel Maßnahmen zum Schutz vor Infektion getroffen hat», sagte der Vize-Fraktionschef. «Solche gemeinsamen Schutzstandards sollten durch ein Europäisches Tourismuszertifikat sichtbar sein.» Dies trage zudem dazu bei, dass verantwortungsvolle Anbieter nicht durch unseriöse Hotels aus dem Markt gedrängt würden. Ein solche Zertifikat solle europaweite Hygienestandards festlegen und von staatlichen Behörden oder Prüforganisationen wie dem Tüv oder der Dekra ausgestellt werden können, heißt es in dem Papier.

Demnach sollten die Hotels auf etliche Aspekte geprüft werden: Ertug nennt unter anderem ausreichende Möglichkeiten zur Desinfektion und Reinigung, das Einhalten von physischer Distanz, das Fiebermessen neuer Gäste, mehrsprachige Informationen etwa per App sowie Lebensmittelhygiene während der Mahlzeiten. Buffets könne es zwar geben, aber die Ausgabe der Speisen dürfe nur durch das Personal erfolgen. Um Personal für zusätzliche Aufgaben zu gewinnen, sollten andere Tätigkeiten weiter automatisiert werden - etwa das Geschirrwaschen oder die Müllentsorgung.

Zudem dringen die Sozialdemokraten im EU-Parlament auf einen europäischen Reisegarantiefonds. Dieser solle Gutscheine, die für ausgefallene Flüge und Pauschalreisen ausgestellt werden, gegen die Insolvenz der Unternehmen absichern. Nach EU-Recht müssen Pauschalreisen und Flugtickets eigentlich zeitnah erstattet werden. Ein solche Fonds könnte die Gutscheinlösung für Verbraucher attraktiver machen und die Liquidität von Firmen sichern.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».

Im Land Bremen soll es auf Einweggeschirr eine Steuer geben. Aber die geplante Einführung zum 1. Januar muss verschoben werden - zunächst sollen die Träger öffentlicher Belange gehört werden.

Die Gewerkschaft NGG hat ihre Empfehlungen für die Tarifverhandlungen 2026 veröffentlicht und fordert Entgeltsteigerungen von 4 bis 6 Prozent sowie konkrete Verbesserungen für Auszubildende.

Wie der AfD begegnen? Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen. Das sorgt für scharfe Diskussionen in Politik und Wirtschaft. Caroline von Kretschmann, Inhaberin des Luxushotels Europäischer Hof in Heidelberg, die im Präsidium der Familienunternehmer sitzt, bezieht deutlich Stellung – auch klar abweichend von der Verbandslinie.

Der Stadtrat von Kaiserslautern hat mehrheitlich die geplante Einführung einer Übernachtungssteuer abgelehnt. Die Steuer sollte ursprünglich ab dem 1. Januar 2026 auf Gästeübernachtungen erhoben werden.

Schleswig-Holsteins Gastronomie kämpft laut dem FDP-Fraktionschef mit steigenden Kosten. Er hofft auf Entlastungen durch weniger Bürokratie und niedrigere Mehrwertsteuer und fordert ein klares Signal.

Der Hotelverband Deutschland und der Handelsverband Deutschland warnen vor den Folgen einer geplanten EU-Regulierung, die das bedingungslose Rückerstattungsrecht auf händler-initiierte Kartenzahlungen ausweiten könnte.

Der Landtag von Baden-Württemberg hat die Neufassung des Landesgaststättengesetzes beschlossen. Die Reform tritt am 1. Januar 2026 in Kraft und führt zu grundlegenden Vereinfachungen für Gastgewerbebetriebe in Baden-Württemberg.