TV-Koch Alexander Herrmann kritisiert höhere Mehrwertsteuer in Gastronomie

| Politik Politik

 

Der TV-Koch und Restaurantbesitzer Alexander Herrmann erwartet, dass mit der Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer Tausende Gastronomien schließen müssen. «Mit diesem Schritt wird seitens der Politik förmlich dabei zugeschaut, wie eine durchaus systemrelevante Branche in Teilen zerbricht», teilte Herrmann am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Staaten sei die Mehrwertsteuer mit 19 Prozent in der deutschen Gastronomie viel zu hoch angesetzt.

«Das geht meiner Meinung nach gegen den Gedanken der europäischen Gemeinschaft bzw. gegen die europäische Gerechtigkeit», kritisierte Herrmann, der in Bayern im oberfränkischen Wirsberg sowie in Nürnberg kocht. Er gehe davon aus, dass zwischen 10 000 bis 30 000 Gastronomien schließen müssten, weil sie der aktuellen Situation nicht Stand halten könnten. Die Situation in der Gastronomie sei zurzeit «maximal angespannt.»

Auch der Inhaber des Potsdamer Sterne-Restaurants «Kochzimmer», Jörg Frankenhäuser, rechnet mit einer schwierigen Situation für viele Gastronomen. «Wenn Sie 300 000 Euro Umsatz haben und 12 Prozent mehr abgeben müssen, schmälert das ihren Gewinn um 36 000 Euro», rechnete Frankenhäuser vor. Dies werde in einigen Fällen sicher zu Schließungen und Entlassungen führen.

Das Kochzimmer werde diese Mehrkosten nicht in vollem Umfang an die Gäste weitergeben können, meinte Frankenhäuser. Denn mit der Diskussion um die Energiekrise sei die Nachfrage bereits im November vergangenen Jahres spürbar eingebrochen. «Die Leute wollen dann lieber ihr Geld zusammenhalten», sagte er. Zwar habe es im Sommer eine leichte Erholung gegeben, aber auch in diesem Herbst sei schon wieder Zurückhaltung der Gäste spürbar.

Essengehen wird im kommenden Jahr noch mal deutlich teurer. Die Ampel-Koalition hat sich nach Angaben der Chefhaushälter von SPD, Grünen und FDP darauf verständigt, die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Januar wieder auf 19 Prozent anzuheben. Die Steuer war Mitte 2020 wegen der Coronakrise vorübergehend gesenkt worden. Die geplante Rückkehr zum gewohnten Steuersatz wurde danach mehrfach verschoben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Kein Bier nach 22.00 Uhr? Das Verkaufsverbot im Münchner Uni-Viertel ist erstmal gestoppt – aber nur auf Bewährung. Bürgermeister Krause richtet eine eindeutige Warnung an die Feiernden.

Der DEHOGA Bayern hat Vorwürfe der Gewerkschaft NGG zur geplanten Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie zurückgewiesen. Landesgeschäftsführer Geppert sprach in diesem Zusammenhang von „Nestbeschmutzung“ und forderte stattdessen Unterstützung in den Gesprächen über steuerliche Entlastungen.

Die für das kommende Jahr geplante Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Speisen in der Gastronomie begrüßt der DEHOGA Bundesverband als wichtigen politischen Schritt. Die Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges betont, dass es bei vielen gastronomischen Betrieben derzeit um die schiere Existenzsicherung gehe.

In einigen Dörfern haben Gaststätten schwer zu kämpfen. Es fehlt an Personal und die Betriebe leiden unter gestiegenen Kosten. Die CDU in Brandenburg fordert für die Kneipen eine finanzielle Förderung.

Bei einem Treffen auf Schlossgut Groß Schwansee hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, gemeinsam mit dem Präsidium des DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern, die Bedeutung der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie betont. Beide Seiten sprachen sich für eine zügige gesetzliche Umsetzung aus.

Der aktuelle Konjunkturbericht des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt eine stagnierende Wirtschaftsleistung, begleitet von Inflation und gestiegenen Strompreisen. Die Österreichische Hotelvereinigung warnt daher vor weiteren Kostenbelastungen.

Die Europäische Union hat die Online-Streitbeilegungsplattform (OS-Plattform) zum 20. Juli 2025 eingestellt. Mit der Aufhebung der zugrundeliegenden ODR-Verordnung entfallen auch die damit verbundenen Informationspflichten für Unternehmen. Dies betrifft auch Betriebe aus Hotellerie und Gastronomie, die nun aktiv werden müssen.

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Bundestariftreuegesetz verabschiedet. Demnach sollen öffentliche Aufträge des Bundes künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die ihre Beschäftigten nach Tarif bezahlen. Dieser Beschluss könnte auch Bereiche des Gastgewerbes betreffen.

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung vorgelegt. Damit greift die Regierung eine langjährige Kritik des DEHOGA auf, der die oft belastenden und imageschädigenden Vor-Ort-Prüfungen durch bewaffnete Zollbeamte in Hotels und Restaurants bemängelt hatte.

Die Regierung plant Verbesserungen bei Rentenniveau und Mütterrente - und will diese eigentlich mit Steuergeld bezahlen. Doch auch auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommt eine Mehrbelastung zu.