Weltklimakonferenz: Reiseverband gegen Abgaben auf Flug- und Seereisen

| Politik Politik

Die deutsche Reisewirtschaft ist sich ihrer Verantwortung in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit mehr als nur bewusst. Sie nimmt eine aktive Rolle bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein und unterstützt mit nachhaltigen Investments die Transformation in ein dekarbonisiertes, nichtfossiles Reise- und Mobilitätszeitalter. Gleichzeitig leistet die Reisewirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklungshilfe und sorgt damit für wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern. Auf diese besondere Verpflichtung der Reisewirtschaft macht der Deutsche Reiseverband (DRV) anlässlich der derzeit in Baku stattfindenden Weltklimakonferenz hin und wendet sich gegen die Forderung von UN-Generalsekretär António Guterres, Flug- und Seereisen mit Abgaben zu belegen, um damit Hilfen für Entwicklungsländer aufzustocken.

„Flugreisen und Kreuzfahrten zu verteuern, ist ganz klar der falsche Weg. Die Mittel für eine notwendige Aufstockung der finanziellen Unterstützung der vom Klimawandel besonders betroffenen Entwicklungsländer muss über andere Ressourcen zur Verfügung gestellt werden“, betont DRV-Präsident Norbert Fiebig. „Es kann nicht sein, dass sich Reisen nur noch eine wohlhabende Minderheit erlauben kann und dass Geschäftsreisen so verteuert werden, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland weiter geschwächt wird“, so Fiebig weiter.

Reisen ist notwendigerweise mit Mobilität verbunden, wodurch CO2-Emmissionen entstehen. „Die Unternehmen der Reisewirtschaft arbeiten intensiv daran, den Ausstoß von schädlichen Klimagasen zu senken“, erklärt Fiebig. Insbesondere im Luft- und Seeverkehr bedürfe es dazu aber auch flankierender und unterstützender politischer Entscheidungen.

„Politisches Ziel darf nicht sein, Reisen weiter zu verteuern und damit einzuschränken.“ Vielmehr müssten Regierungen und Politik, nicht nur in Deutschland, endlich den Rahmen dafür schaffen, dass das Angebot regenerativer Kraftstoffe für den See- und Flugverkehr (Sustainable Aviation Fuel SAF) sowie für klimaneutrale Antriebe aufgebaut und ausgeweitet werden kann. Das geschieht aus Sicht der Reisewirtschaft derzeit – sowohl national wie international – nicht oder nur sehr unzureichend. „In Deutschland sind wichtige Förderprogramme in den vergangenen Monaten zum Teil komplett eingestampft oder auf ein Minimum zusammengestrichen worden und damit unterfinanziert – eine politische Fehlentscheidung“, so Fiebig.

Einer Korrektur von politischer Seite bedürfe es auch dringend bei den staatlichen Abgaben im Flugverkehr – und nicht noch weiterer neuer Abgaben wie von Guterres gefordert. Die staatlichen Standortkosten gehörten in Deutschland bereits 2019 zu den höchsten in Europa – aktuell vergrößert sich dieser Abstand zum restlichen Europa noch weiter. Deutschland hängt schon heute in Sachen Erholung des Luftverkehrs nach der Corona-Pandemie im europäischen Vergleich deutlich hinterher. „Fliegen ist im internationalen Geschäftswesen unerlässlich – die Konnektivität muss erhalten bleiben, sonst wird der Wirtschaftsstandort Deutschland immer weiter abgehängt“, erläutert der DRV-Präsident.“

Darüber hinaus unterstreicht der DRV-Präsident die Bedeutung des Tourismus für die Entwicklungshilfe: Schwellen- und Entwicklungsländer nehmen durch Tourismus 457 Milliarden US-Dollar ein. Demgegenüber beträgt die staatliche Entwicklungshilfe für diese Staaten von allen Geberländern 100 Milliarden US-Dollar. „Das zeigt, dass Tourismus der größte Entwicklungshelfer der Schwellen- und Entwicklungsländer ist. Dort geht jeder vierte neu geschaffene Arbeitsplatz auf den Tourismus zurück“, erklärt Fiebig. Eine einseitige Verteuerung der Verkehrsträger Flug und Schiff führe zu einer geringeren Nachfrage und damit in der Folge auch zu einer deutlichen Schwächung der Wirtschaftskraft in den Zielgebieten. „Nachhaltigkeit ist eben nicht nur Klimaschutz. Nachhaltigkeit besteht aus einem Dreiklang von ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. Tourismus sorgt gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern für wirtschaftliche und somit für gesellschaftliche Stabilität. Dies in Gefahr zu bringen, kann nicht der richtige Weg sein.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.