KI ersetzt das Denken nicht – Anwendungsbeispiele für künstliche Intelligenz in der Hospitality

| Technologie Technologie

KI ersetzt das Denken nicht – Anwendungsbeispiele in der Hospitality

KI erfährt seit der Bereitstellung von ChatGPT durch OpenAI einen regelrechten Hype. Plötzlich konnte jeder mit überschaubarem Aufwand und ohne Programmierkenntnisse künstliche Intelligenz nutzen. Startups schossen förmlich aus dem Boden, die eine Nutzeroberfläche für spezielle Anwendungsfälle anboten.

Die KI-Bubble und ihr schnelles Ende oder der Phönix und die Auferstehung?

Vor wenigen Wochen platzte dann die erste KI-Bubble, als OpenAI selbst „Custom GPTs“ ankündigte und im selben Atemzug auch gleich bereitstellte. Aus der Traum vom schnellen Geld mit KI! Dann war da noch die Kündigung und Wiedereinstellung von Sam Altman mit anschließender Kündigung derer, die ihn gekündigt hatten. Die Verunsicherung ist groß.

Grund genug, sich einmal genauer damit zu befassen, was KI für die Hospitality leisten kann und wie Betreiber bei der Einführung vorgehen sollten.

Welchen Nutzen hat KI für Gastronomiebetriebe?

„Prinzipiell ist künstliche Intelligenz sehr gut darin, Daten auszuwerten, Muster und Trends zu erkennen und mit den Ergebnissen belastbare Vorhersagen zu treffen.“, beschreibt Florian Hermann seine Erfahrung mit der modernen Technik.

Ein paar Beispiele für Fragen, die mit KI beantwortet werden können, sind:

  • Wie viele Gäste sind zu erwarten?
  • Wie viele und welche Waren sollte ich einkaufen?
  • Wie viel muss ich vorproduzieren?
  • Wie viel muss ich kühlen oder warmhalten?
  • Wie viel Personal soll ich einplanen?
     

Anwendungsbeispiele für die Küche 4.0

Mit Küche 4.0 ist die digitale Anwendung gemeint, die automatisch die Einhaltung wichtiger Standards überwacht und dokumentiert. Mehr und mehr beinhaltet die Küche 4.0 aber auch automatische Steuerungsprozesse, die durch die Integration von künstlicher Intelligenz im wahrsten Sinne des Wortes immer intelligenter werden.

Raine Hermanns Firma M2M Systems hat mit ProVita® ein solches Programm entwickelt, welches sogar vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte wurde. Seine Hauptaufgabe ist die Erfassung physikalischer Daten, die Interpretation derselben und schließlich die automatische, aber dynamische Prozessteuerung und das innerhalb eines lokalen Netzwerks – zur Freude jedes Datenschutzbeauftragten. Übersetzt bedeutet das, künstliche Intelligenz erhöht die Effizienz des Betriebes durch die genaue Steuerung von Lagerung, Produktion und Verteilung.

Konkret können die Einsparungen wie folgt aussehen:

  • Aufgrund der historischen bzw. erfassten Informationen können die benötigten Mengen zum Beispiel in einer Kantine genauer vorausgeplant werden. Das verhindert Überproduktion und damit Ressourcenverschwendung sowohl bei den verwendeten Lebensmitteln als auch bei Geräteabnutzung, Energie und Personal.
  • Bei der Speisenausgabe überwacht das System genau, wie viele Speisen sich noch in den Behältern befinden uns passt Warmhaltung bzw. Kühlung automatisch an.
  • Gerade in Anlagen, in denen größere Mengen zum Beispiel für alle Filialen zentral produziert werden, sind Stillstände teuer. Auch hier kann die KI helfen, indem sie frühzeitig kleine Abweichungen erkennt und meldet. So können Verschleißteile rechtzeitig ausgetauscht werden, bevor sie Stillstände verursachen.

Einführung von KI im Gastro-Betrieb, wie geht das?

Vorteile verstanden. Wie also sollte man bei der Einführung vorgehen. Florian Herrmann und Stefanie Boeck, beides Mitgründer von HOOSY e.V., erklären, worauf es ankommt:

  1. Die Wahl des richtigen Partners, mit Erfahrung und anschaulichen Kundenbeispielen mit KI kann entscheidend für den Erfolg sein.
  2. Schon bevor KI zum Einsatz kommt, sollten Zielwerte, Schlussfolgerungen und Maßnahmen definiert werden. Das Konzept kommt vom Menschen, nicht der KI.
  3. Wichtig ist außerdem, sich auf die entscheidenden Daten zu fokussieren. Ein englisches Sprichwort trifft es auf den Punkt: Garbage in, Garbage out.
  4. Nachdem die relevanten Daten definiert wurden, müssen die Quellen identifiziert werden, wo diese Daten erhoben werden können.
  5. Dabei sollte die Datenqualität im Auge behalten und mit Mechanismen zur Überwachung und Kontrolle abgesichert werden.
  6. Als Nächstes kommt ein entscheidender Schritt, nämlich das Zusammenführen der Daten aus verschiedenen Datenquellen. Das bedeutet in der Regel, Daten aus den Datensilos der Hersteller zu ziehen...
  7. … und diese zu standardisieren, damit die verschiedenen Geräte/Systeme nicht aneinander vorbeireden z.B., weil sie unterschiedliche Maßeinheiten verwenden.
  8. Zu guter Letzt: Sicherheitsmaßnahmen für Datenschutz und Vertraulichkeit dürfen heutzutage bei keiner digitalen Anwendung fehlen.

Insbesondere Schritt 6 und 7 können sehr anstrengend sein und viel technisches Knowhow erfordern, wenn ein Betrieb bei seinen Tools auf verschiedene Anbieter setzt.

„Deshalb haben wir es uns mit HOOSY e.V. zur Aufgabe gemacht, einheitliche Standards in der Hospitality zu etablieren, die die Zusammenführung in einer Steuerungszentrale ermöglichen.“, erzählt Stefanie Boeck.

Florian Hermann ergänzt: “Sollbruchstellen in der Datenkommunikation, wie verschiedene Sprachen und Bezeichnungen wollen wir mit einer einheitlichen HOOSY-Grammatik beikommen. Ja, das ist eine große Aufgabe. Jeder, der will, kann etwas dazu beitragen.“

Autoren: Florian Herrmann & Stefanie Boeck


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wie war denn die Internetverbindung neulich auf der Zugfahrt? Wer so eine Frage stellt, bekommt eher selten strahlende Gesichter zu sehen. In Norddeutschland wird getestet, wie es besser werden kann.

Pressemitteilung

Was für ein Zugewinn für RateBoards Team, die Software und die Kunden: Prof. Dr. Kai-Markus Müller ist neuer Chief of Behavioral Strategy! Die Zusammenarbeit mit einem der renommiertesten Experten auf dem Gebiet der Preispsychologie verspricht nicht nur innovative Impulse, sondern auch eine tiefgreifende Integration von Kundenverhalten und Preiswahrnehmung in die Produkte und Schulungen von RateBoard. 

Pressemitteilung

tripmakery.com aus Wien reduziert mit einer innovativen Lösung für Echtzeit-Gruppenangebote den Aufwand im Hotel drastisch. Die Technologie-Experten bieten eine White-Label-Lösung an, die es Hotels ermöglicht, Gruppenanfragen per E-Mail um 90 Prozent zu reduzieren. Die Lösung kann einfach und schnell auf der Hotelwebseite integriert werden. Mehr als 100 Hotels profitieren bereits von den Angeboten von tripmakery.com.

Airbnb hat angekündigt, künftig auch die schlechtesten Gastgeber anzeigen zu wollen. Angebote, die zu den zehn Prozent der schlechtesten zählen, sollen in Zukunft ein neues „Flop-Label“ erhalten.

Pressemitteilung

IDeaS, ein SAS-Unternehmen und der weltweit führende Anbieter von Revenue Management-Software für die Hotellerie, stellt sein neuestes Produkt G3 RMS Portfolio Navigator vor - die nächste Innovation im Bereich Multi-Property Revenue Management.

Mews erhält in einer neuen Investitionsrunde eine Finanzierung in Höhe von 110 Millionen US-Dollar. Die neue Finanzierung bringt das Unternehmen auf eine Bewertung von 1,2 Mrd. US-Dollar und erreicht damit den Einhorn-Status. Mews ist ein Unternehmen, das Hotelmanagement-Software anbietet.

Anzeige

Die Einführung von Lightspeed Payments im Restaurant Tigre in Hamburg führte zu einer Steigerung des Trinkgeldes um 40%. Erfahren Sie, worauf es ankommt und wie man die transparente Verteilung von Trinkgeldern sicherstellen kann.

Pressemitteilung

Eine ganzheitliche Wärme- und Klimasteuerung senkt in Kliniken, Hotels, Bürogebäuden und Bildungseinrichtungen Emissionen und Energiekosten. Darauf ausgerichtet hat Betterspace nun better.energy um die Möglichkeit der Steuerung von Fan Coil-Klimasystemen erweitert.

​​​​​​​Der Hotel-Tech-Anbieter DIRS21 macht den bisher größten technologischen Schritt seit seiner Gründung 1996. DIRS21 One bietet unter anderem dynamische Preisübersichten, einen eigenen Stammgästebereich und macht sogar Meetingräume mit individueller Belegung buchbar.

Pressemitteilung

tripmakery.com, das Hotelportal für Gruppenbuchungen aus Wien, geht eine Kooperation mit den B&B HOTELS ein. Über tripmakery.com sind damit Echtzeit-Buchungen für Gruppen bei den Hotels der Marke möglich. Diese Innovation reduziert erstmals den Aufwand für Gruppenbuchungen bei Hotels und Organisatoren deutlich. RFP-(E-Mail) Anfragen werden damit endlich überflüssig.