Die technologische Entwicklung in der Beherbergungsbranche steuert auf einen grundlegenden Wandel zu. Laut dem aktuellen Branchenbericht von Mews wird das Jahr 2026 als entscheidender Zeitraum für die Vorbereitung auf eine weitgehend automatisierte Zukunft gewertet. Bis zum Jahr 2035 könnten demnach ein Großteil der Hotelsuche sowie der Buchungsvorgänge in einem einzigen, durch Künstliche Intelligenz gesteuerten Dialog erfolgen.
Automatisierung im Backoffice und Kundenservice
Die Analysen von 18 Branchenexperten, unter anderem von Unternehmen wie Deloitte und Booking.com, prognostizieren eine massive Verschiebung der Arbeitslast. Es wird erwartet, dass mindestens 50 Prozent der Aufgaben im Backoffice automatisiert werden. Zudem sollen KI-Agenten den Großteil der routinemäßigen Anfragen von Gästen übernehmen. Ziel dieser Entwicklung ist es, administrative Prozesse zu verschlanken und die operative Effizienz zu steigern.
Trotz der zunehmenden Technisierung bleibt der Faktor Mensch ein zentrales Thema. Ein Experte betont: "Die für Talente erforderlichen Fähigkeiten werden sich ändern. Soft Skills werden ebenso wie Managementfähigkeiten zur Koordinierung und Überwachung der Automatisierung an Bedeutung gewinnen."
Herausforderungen und Risiken der KI-Integration
Der Übergang zur agentenbasierten Künstlichen Intelligenz ist mit Unsicherheiten verbunden. Da Menschen Fehler machen und Risiken verursachen, wird in Fachkreisen diskutiert, inwiefern dies auch auf KI-Systeme zutreffen wird. "Die innovativsten Unternehmen werden das erste Risiko eingehen, und alle anderen werden daraus lernen, wo die Grenzen liegen", heißt es in dem Bericht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gefahr einer kontextblinden Automatisierung, die spezifische Gegebenheiten unberücksichtigt lässt.
Strategische Vorbereitung im Jahr 2026
Für Hotelbetriebe ergibt sich daraus die Notwendigkeit, bereits im Jahr 2026 die infrastrukturellen Grundlagen zu schaffen. Der Fokus liegt hierbei auf der Bereinigung von Daten, der Modernisierung von Systemen und der Aufbereitung von Inhalten. Nur durch strukturierte Daten und offene Schnittstellen könne die Sichtbarkeit gegenüber KI-basierten Suchmaschinen und Buchungskanälen gewährleistet werden.
Hotels wird empfohlen, ihre Technologie-Landschaft zu evaluieren und Silos zwischen verschiedenen Abteilungen aufzubrechen. Erste Pilotprojekte, etwa zur Beantwortung von Vorab-Fragen oder zur Auswertung von Gästefeedback, sollen helfen, die neuen Technologien kontrolliert in den Hotelalltag zu integrieren. Die Weiterbildung der Mitarbeiter nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, um die Akzeptanz der neuen Prozesse sicherzustellen und die Servicequalität durch menschliche Empathie zu stützen.












