Atmosfair streicht CO2-Kompensation für Kreuzfahrten

| Tourismus Tourismus

Klimabewusste Urlauber können den CO2-Ausstoß ihrer Reise finanziell ausgleichen. Der Anbieter Atmosfair bietet die Kompensation aber nicht mehr für Kreuzfahrten an, da die Kreuzfahrtbranche nicht genug dafür tue, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens umzusetzen.

Mit Atmosfair können Urlauber den CO2-Ausstoß ihrer Reise berechnen und über die Förderung von Klimaschutzprojekten das CO2 kompensieren - für Kreuzfahrten ist dies aber nicht mehr möglich, wie der Anbieter bestätigt. Der Schritt wird damit begründet, dass die Kreuzfahrtbranche nicht genug dafür tue, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens umzusetzen. Zunächst hatten touristische Fachmedien darüber berichtet.

«Wir sind nach der Kooperation mit Aida zu der Überzeugung gekommen, dass der Eigenbeitrag der Branche nicht stimmt», sagt Dietrich Brockhagen, der Geschäftsführer von Atmosfair. Ambition und Geschwindigkeit der bislang von den Reedereien ergriffenen Maßnahmen reichten für die Paris-Ziele nicht aus. Es gebe technisch reife Klimalösungen wie synthetisch erzeugtes LNG als Kraftstoff, die die Branche nicht aufgreife. «Da wirkt dann die CO2-Kompensation wie vorgeschoben», sagt Brockhagen.

LNG-Schiffe von Aida Cruises

Aida Cruises teilt auf Anfrage mit, sich zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu bekennen. Man investiere in Lösungen für einen emissionsneutralen Betrieb der Flotte. Das Unternehmen verweist unter anderem auf die «Aida Nova», das weltweit erste Kreuzfahrtschiff mit Flüssiggas-Antrieb (LNG). Zwei Schwesterschiffe folgen. Brockhagen argumentiert hingegen, fossiles LNG verursache nur etwa 20 Prozent weniger CO2 als Schiffsdiesel oder Schweröl.

Die Kreuzfahrt steht schon lange in der Kritik. Dabei geht es unter anderem um die Umweltfolgen der Schiffsemissionen, eine Überlastung der Häfen und Küstenstädte und schlechte Arbeitsverhältnisse. Dennoch ist die Reiseform bei Deutschen beliebt, die Gästezahlen steigen.

Emissionen schwer zu berechnen

Wie viel CO2 und andere Klimagase der einzelne Urlauber auf einer Kreuzfahrt verursacht, ist nicht leicht zu berechnen, erklärt das Portal Cruisetricks.de. Die Reedereien Aida und Tui Cruises wiesen zwar Durchschnittswerte pro Tag und Passagier aus. Diese jedoch auf einzelne Schiffe oder Reisen herunterzurechnen, sei kaum möglich. Daher sind auch die Beträge, die Urlauber als Kompensation zahlen, je nach Anbieter und Klimarechner teils sehr unterschiedlich.

Atmosfair ist eine Klimaschutzorganisation, über die Urlauber den CO2-Ausstoß ihrer Flugreise mit einer Zahlung an Klimaschutzprojekte kompensieren können. Ein anderer Anbieter ist etwa Myclimate. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Datenanalyse von HolidayCheck beleuchtet die Reisepräferenzen der sogenannten Silver Traveller. Die über 50-Jährigen sichern sich ihren Urlaub deutlich länger im Voraus, verreisen ausgedehnter und nutzen ihre zeitliche Flexibilität für antizyklische Buchungen.

Eine aktuelle Analyse von Google-Bewertungen zeigt auf, welche Flughäfen weltweit bei Passagieren in puncto Servicequalität, Komfort und Erlebnis besonders gut abschneiden. An der Spitze des Rankings positioniert sich der Singapore Changi Airport.

Fregate Island auf den Seychellen, eine privat geführte Insel, plant die Wiederaufnahme des Betriebs für den Herbst 2026. Dem Re-Launch ging ein grundlegender Neubau der Poolvillen, Anwesen und der gesamten Infrastruktur voraus. Die Betreiber zählen sich selbst zur Ultra-Luxushotellerie.

Der Reiseveranstalter TUI hat Reisen in das Renaissance Cairo Mirage City Hotel in Ägypten aus dem Programm genommen, nachdem bekannt wurde, dass über 150 aus Israel freigelassene palästinensische Ex-Häftlinge dort untergebracht waren. Auch die Lufthansa hat reagiert und ihre Flug-Crews vorsorglich in andere Unterkünfte verlegt.

Angebote für Verbände und Unternehmen sollen die Tourismusbranche in Rheinland-Pfalz nach vorn bringen. Die nun vorgestellte Tourismusstrategie sieht insgesamt sechs zentrale Handlungsfelder vor.

Die Schweizer Skigebiete Crans-Montana und Andermatt-Sedrun gehören Amerikanern, aber Flims, Laax und Falera verhindern nur mit viel Geld eine Übernahme aus dem Ausland.

Aus Sorge vor einer ausländischen Übernahme der lokalen Ski-Infrastruktur, haben die drei Wintersportgemeinden Flims, Laax und Falera im Kanton Graubünden den Kauf der Anlagen der Weissen Arena Bergbahnen AG beschlossen. Mit einem Gesamtvolumen von 94,5 Millionen Franken sichern die Gemeinden die touristischen Anlagen.

Schon länger wehren sich Gegner gegen das touristische Großprojekt Bernstein-Resort bei Ribnitz-Damgarten. Nun hat ein Gericht notwendige Arbeiten vorläufig gestoppt - wegen Fledermäusen.

Der Europa-Park im südbadischen Rust will dem Weltraum einen eigenen großen Themen-Bereich widmen. Eine Hauptattraktion wird die Achterbahn Euro-Mir sein, die abgebaut und mit neuer Technik komplett neu errichtet werden soll.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband unterstützt die Initiative zur Olympiabewerbung Münchens. Der Verband sieht darin langfristige Chancen für die bayerische Hauptstadt, die Betriebe der Branche sowie deren Gäste in ganz Bayern.