DZT-Bilanz: Milliardenverluste im Incoming-Tourismus

| Tourismus Tourismus

Erwartungsgemäß musste der deutsche Incoming-Tourismus 2020 massive Verluste verzeichnen. Dennoch konnte das Reiseland Deutschland während der Covid 19-Pandemie im letzten Jahr im europäischen Wettbewerb Marktanteile gewinnen und die Top-Position unter den Reisezielen der Europäer übernehmen.

Das geht aus den Auswertungen des European Travel Monitor von IPK International im Auftrag der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) hervor. Demnach verreisten 2020 insgesamt 176 Millionen Europäer innerhalb der EU, davon 23,9 Millionen nach Deutschland mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent, gefolgt von Spanien und Österreich.

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT: „Durch die Covid 19-Pandemie ist die Zahl der Auslandsreisen weltweit um 70 Prozent eingebrochen, die Auslandsreisen der Europäer um 66 Prozent. Für den deutschen Incoming-Tourismus liegen die weltweiten Verluste bei minus 64 Prozent. Dass Deutschland als Reiseziel im internationalen Wettbewerb vergleichsweise besser durch die Krise gekommen ist, hat verschiedene Gründe: Die Strahlkraft der Marke Reiseland Deutschland ist ungebrochen, zudem hat antizyklisches Marketing die Brand Awareness für unser Produkt gestärkt. Im engen Schulterschluss mit den Akteuren der deutschen Tourismusbranche haben wir gute Voraussetzungen für eine Wiederbelebung des Incoming-Tourismus geschaffen.“

Reisetrends im Corona-Jahr: länger - günstiger - individueller - spontaner

Unter Pandemiebedingungen hat sich das Reiseverhalten der Deutschlandurlauber aus Europa deutlich verändert. Die Zahl der längeren Reisen nahm 2020 anteilig stärker zu als die Zahl der Kurzreisen. Damit stieg die durchschnittliche Reisedauer von 6,3 auf 7,2 Nächte.

Die Ausgaben pro Reise sanken bei den europäischen Deutschlandtouristen um 13 Prozent auf 556 Euro. Darin spiegelte sich neben der längeren Reisedauer auch der veränderte Modalsplit der Verkehrsmittel wider: Mit 13,5 Millionen Reisen gewann die Anreise mit dem individuellen Pkw weitere Marktanteile, während Flug-, Bahn- und Busreisen überdurchschnittliche Verluste hinnehmen mussten.

Bei den Unterkunftsarten ist die Hotellerie mit stärkeren Verlusten konfrontiert (minus 65 Prozent). Die Zahl der europäischen Reisenden, die beispielsweise in Pensionen, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen übernachteten, lag 56 Prozent unter den Vergleichswerten des Vorjahres.

Sieben Millionen Europäer reisten 2020 ohne Vorausbuchung nach Deutschland – fast 30 Prozent. Damit erhöhte sich der Anteil der Spontanreisenden gegenüber denen, die ihre Reise längerfristig vorausgebucht hatten.

Der Anteil der Urlaubsreisen lag mit 12,7 Millionen bei 53 Prozent (Vorjahr 58 Prozent), 22 Prozent der Reisen (5,3 Millionen) dienten geschäftlichen Zwecken, 5,9 Millionen (25 Prozent, Vorjahr 20 Prozent) waren sonstige Privatreisen.

Urlaubsarten: Städte bleiben Favoriten, ländliche Regionen gewinnen Marktanteile

Mit 5,2 Millionen Reisen bleiben die Städteziele dennoch das volumenstärkste Segment im Deutschland-Incoming aus Europa, gefolgt von 1,6 Millionen Rundreisen. Allerdings waren die Verluste in diesen Segmenten pandemiebedingt höher als bei den naturorientierten Urlaubsreisen. Entsprechend steigt der Anteil von Urlaub auf dem Land/am Wasser/in den Bergen auf mehr als drei Millionen Reisen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Saarland ist mit seiner Saarschleife und dem Bliesgau als Wander- und Radregion bekannt, Gourmet-Freunde schätzen die Auswahl an Feinschmeckerlokalen. Doch auch für Tagungsgäste will das Land künftig attraktiver werden.

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat eine neue Regelung für die Ferienvermietung eingeführt. Das Gesetz beinhaltet ein fünfjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer touristischer Apartments und überträgt lokalen Gemeindeverwaltungen weitreichende Kontrollbefugnisse.

Die TUI Group hat ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2025 übertroffen. Vorläufige Zahlen zeigen einen signifikanten Anstieg des bereinigten EBIT, getragen von den Segmenten Hotels & Resorts sowie Kreuzfahrten.

Berlin hat im laufenden Jahr bisher weniger Besucherinnen und Besucher angezogen als in den Vorjahren. Knapp 9,2 Millionen Gäste besuchten in den ersten neun Monaten 2025 die Hauptstadt.

​​​​​​​Tripadvisor hat seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2025 bekannt gegeben und gleichzeitig eine tiefgreifende Umstrukturierung eingeleitet. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen als einen durch Erlebnisse geführten und KI-fähigen Konzern positionieren. Als Folge der strategischen Verschiebung wird ein Personalabbau vorgenommen.

Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.

Mehrere Millionen Menschen reisen jedes Jahr in ein kleines südbadisches Dorf, um den Europa-Park zu besuchen. Eine Schweizer Familie knackt eine besondere Marke - und bekommt Geschenke.

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.