Die Europäische Union hat einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung der Emissionsberechnung im Transportwesen vollzogen. Nach langjährigem Prozess wurde eine politische Einigung über die Verordnung CountEmissionsEU erzielt. Diese schafft einen gemeinsamen EU-Rahmen und legt eine einheitliche Methode zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Güter- und Personenverkehr fest.
Der Standard soll die bislang uneinheitlichen Verfahren ablösen und die Emissionswerte über alle Verkehrsträger hinweg vergleichbar machen.
Einheitlicher Standard schafft Transparenz
Die neue Methode ist ein wichtiger Schritt, um den Verkehrssektor bei der Erreichung des Ziels zu unterstützen, die Transportemissionen bis 2050 um 90 Prozent zu senken. Da Ausgleichszahlungen und Nachhaltigkeitsberichte auf diesen Daten basieren, fordert die Reisebranche einen solchen Schritt seit Jahren.
Bisher verwendeten Anbieter und Veranstalter unterschiedliche Berechnungsmodelle, was zu nicht vergleichbaren Ergebnissen führte. CountEmissionsEU schafft nun eine gemeinsame Grundlage, um die Klimawirkung von Transportvorgängen transparent darzustellen.
"Das ist gut für die Verbraucher, für die Wirtschaft und für den Planeten", zitiert der Artikel Angela Lille, Leiterin der Nachhaltigkeitsarbeitsgruppe des Geschäftsreisenetzwerks BT4Europe.
Freiwillige Anwendung wird faktisch zum Standard
Die Verordnung CountEmissionsEU wird als freiwilliges System eingeführt. Entscheidet sich eine Organisation jedoch dafür, die Emissionen ihrer Aktivitäten zu veröffentlichen oder zu berechnen, muss sie künftig die EU-Methode anwenden.
Der Kommissar für Nachhaltigen Transport und Tourismus, Apostolos Tzitzikostas, betonte die Relevanz der Einheitlichkeit: "CountEmissionsEU bringt die Klarheit, die unser Transportsektor braucht, um die Effizienz zu steigern und echte Emissionssenkungen zu erzielen. Durch die Verwendung einer einzigen Methodik und das Angebot von Tools für Unternehmen ermöglichen wir informierte Entscheidungen über alle Transportmittel hinweg."
In der Praxis wird CountEmissionsEU somit zum De-facto-Standard im europäischen Verkehrssektor. Das soll die Berichterstattung vereinfachen, die Transparenz erhöhen und die Vergleichbarkeit im Markt stärken. Die zugrunde liegende Methodik ist die international anerkannte Norm ISO 14083.
Kostenlose Tools und Zukunftspläne
Um die Anwendung für Unternehmen EU-weit zu vereinfachen, planen die EU und die Europäische Kommission gemeinsam mit der Europäischen Umweltagentur (EEA), zwei kostenlose öffentliche Datenbanken für Emissionsdaten sowie ein kostenloses Berechnungstool für Transportbetreiber einzurichten.
BT4Europe begrüßt die Einigung als "Beweis dafür, dass Europa bei nachhaltigen Transportinitiativen mit gutem Beispiel vorangehen kann." Der Verband unterstützt die Umsetzung und wirbt zugleich für eine global anschlussfähige ISO-Norm. Aktuell erfasst die Methode ausschließlich Mobilität. BT4Europe setzt sich dafür ein, perspektivisch weitere Kategorien des Geschäftsreisens, wie Hotels und Veranstaltungen, in die Berechnung einzubeziehen.
Politischer Prozess und Inkrafttreten
Die Vereinbarung der Kommission benötigt noch die formelle Zustimmung von Europäischem Parlament und Rat. Dies gilt als Formsache. Die Verordnung tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft. Die Bestimmungen werden 48 Monate nach diesem Datum vollständig umgesetzt.












