Fluggastzahlen steigen: Verbände rechnen zum Sommer mit mehr Angeboten

| Tourismus Tourismus

Am Himmel wird es wieder voller: Die Nachfrage nach Flugreisen steigt, die Luftfahrtgesellschaften weiten ihre Kapazitäten aus. «Wir sehen, dass mit dem Rückgang der Infektionszahlen in Europa und dem Fortschritt der nationalen Impfkampagnen etwas Hoffnung in der Branche zurückkommt», sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, am Montag.

Die Lufthansa etwa kündigte an, in den kommenden Wochen bis zu 50 zusätzliche Flugzeuge reaktivieren zu wollen. «Seit acht Wochen wachsen die Buchungszahlen stabil, in der vergangenen Woche mit einem deutlichen Sprung nach oben», sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). «Das waren die stärksten sieben Tage seit April 2020.» Für Flüge im Juli und August sei die Nachfrage zehn- bis elfmal so hoch wie noch vor vier Wochen.

Der BDL geht für die gesamte Branche davon aus, dass die Sitzplatzkapazitäten in Deutschland im Juli und im Augst wieder bei rund 60 Prozent des Sommer-Niveaus von 2019 liegen werden. Zuletzt habe das Angebot bei rund 40 Prozent des Vorkrisenniveaus in dieser Zeit gelegen, sagte Gerber. Allerdings hänge Deutschland im europäischen Vergleich hinterher.

«In klassischen Urlaubsländern wie in Spanien, Griechenland, Italien oder auch der Türkei stehen für August wieder 80 bis 100 Prozent von 2019 in den Flugplänen», sagte Gerber. Er forderte deshalb unter anderem die Aufhebung von Reisebeschränkungen für Geimpfte und Getestete in Drittstaaten.

Nach wie vor sind Einreisen aus den meisten Drittstaaten laut dem Bundesinnenministerium nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Ausgenommen sind unter anderem Australien, Israel, Neuseeland oder Südkorea, wo derzeit keine Beschränkungen gelten. Auch China soll bald folgen. Mitte Mai hatten sich die EU-Mitgliedsländer auf Reiseerleichterungen aus Drittstaaten in die EU geeinigt. Deutschland müsse diese Einigung nun ebenfalls schnell umsetzen, forderte Gerber.

Zugleich forderte Lufthansa-Vorstand Hohmeister die Politik auf, den digitalen Impfpass bis Ende Juni an den Start zu bringen. «Sonst wird die Sommerreisesaison für die Kunden sehr umständlich werden», sagte er.

Die Luftfahrtbranche wurde von der Pandemie hart getroffen, die Auswirkungen seien auch in den ersten Monaten dieses Jahres «verheerend gewesen», teilte der BDL am Montag mit. In den meisten Monaten habe der Passagierverkehr bislang um 90 Prozent unter dem Vorkrisenniveau gelegen, sagte Gerber. Im gesamten Jahr 2020 seien es 75 Prozent gewesen.

Gleichzeitig wollen Umweltverbände und Politiker die Branche aufgrund ihres Anteils an der Klimaerwärmung stärker regulieren. Die Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock etwa hatte ein Aus für Inlandsflüge ins Spiel gebracht. Urteile wie jüngst gegen den Ölkonzern Shell zeigen zudem, dass Klimaschutz inzwischen auch erfolgreich bei Unternehmen eingeklagt werden kann. Shell muss nach dem Urteil des Bezirksgerichts in Den Haag den Ausstoß von CO2 bis 2030 um netto 45 Prozent im Vergleich zu 2019 senken und damit stärker als bislang. Das Unternehmen will Berufung einlegen.

Dass der Druck allgemein größer wird, räumt auch der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) ein. Präsident Reiner Winkler verwies am Montag erneut auf die Pläne der Industrie, bis 2030 mithilfe des Bundes einen Markt für nachhaltige Kraftstoffe schaffen zu wollen. «Jetzt stehen wir vor einem Paradigmenwechsel, in dem sich unserer Industrie erneut die Chance bietet, eine Vorreiterrolle bei der nachhaltigen Zukunft des Fliegens einzunehmen», sagte Winkler. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ein Blick auf die Altersstruktur und das Reiseverhalten in Deutschland: Experten der Hochschule München zeigen, dass die finanzstarke Boomer-Generation die Klimabilanz des Landes beeinflussen könnte.

Jumeirah steigt mit der Segel-Superyacht „Maltese Falcon“ in das Segment der Luxusyachten ein. Die Yacht wird Teil der Jumeirah Privé Kollektion und soll saisonal Routen im Mittelmeer und der Karibik befahren.

Eine Analyse des Ferienhaus-Portals Holidu zeigt erhebliche Preisunterschiede im Dezember 2025. Das Ranking der günstigsten Destinationen wird von Deutschland dominiert, die teuersten Reiseziele liegen in Finnland und Österreich.

Die Global Hotel Alliance (GHA) hat Einblicke in die erwartete Entwicklung des Reisemarktes für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse deuten auf einen signifikanten Wandel hin zu bewussterem und persönlicherem Reisen.

Die Global Hotel Alliance präsentiert aktuelle Einblicke in die zukünftigen Reisegewohnheiten. Die Umfrage unter 34 Millionen Mitgliedern ihres Loyalitätsprogramms zeigt einen deutlichen Trend zu persönlicheren, langsameren Reisen, bei denen Asien als Traumziel dominiert und technologiegestützte Planung zunimmt.

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.