Hamburger haben mehrheitlich kein Problem mit Touristen

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Elbphilharmonie, Landungsbrücken, Reeperbahn und Fischmarkt oder aber das Schanzenviertel - obschon von Touristen und Gästen hochfrequentiert, überwiegen laut einer Umfrage für eine deutliche Mehrheit von Hamburgs Bürgerinnen und Bürgern die positiven Auswirkungen des Tourismus. Insgesamt seien 61 Prozent der Befragten dieser Meinung, heißt es in einer am Mittwoch vorgestellten Untersuchung des Markt- und Sozialforschungsinstituts Norstat im Auftrag des Tourismusverbands Hamburg. Lediglich acht Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sähen mehr Nachteile. Knapp ein Drittel der Befragten (31 Prozent) sehen die Vor- und Nachteile des Tourismus der repräsentativen Umfrage zufolge ausgeglichen.

Ein Grund für die relativ hohe Zustimmung sei auch die Großflächigkeit der Stadt mit ihrer im Vergleich zu anderen Großstädten relativ geringen Bevölkerungsdichte, sagte der Geschäftsführer des Instituts für nachhaltigen Tourismus, Prof. Harald Zeiss. «Das Thema «Overtourism», wie es in anderen Städten insbesondere vor der Corona-Krise sehr deutlich hervorgetreten ist, findet hier nur in kleineren Ansätzen statt», sagte der Professor für Tourismusmanagement an der Hochschule Harz. Die Touristinnen und Touristen verteilten sich sehr gut in der Stadt.

 

Zeiss hat im Auftrag des Tourismusverbands die Studie «Soziale und gesellschaftliche Effekte des Tourismus in Hamburg» erarbeitet. Demnach sind sich nicht nur die von seinem Institut befragten rund 300 Brancheninsider, sondern auch die Bevölkerung der positiven Auswirkungen des Tourismus bewusst «und nehmen die Tourismusentwicklung sowie Interaktionen mit Reisenden überwiegend positiv wahr», sagte Zeiss.

Nach Angaben des Statistikamts Nord haben im vergangenen Jahr zwischen Januar und November - eine Jahreszahl liegt noch nicht vor - fast 6,85 Millionen Gäste mindestens eine Übernachtung in Hamburg gebucht. Das ist bereits mehr als im Gesamtjahr 2022 mit 6,82 Millionen Gästen, aber immer noch deutlich weniger als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 mit mehr als 7,6 Millionen Gästen. Dem gegenüber stehen rund 100 000 Beschäftigte, die direkt oder indirekt vom Tourismus in Hamburg abhängen.

Zeiss' Mitarbeiterin Jara-Lea Mallwitz betonte mit Blick auf die Studie, die unter anderem durch die Analyse von historischen Reiseführern und Zeitungsartikeln zwischen 1701 bis 1950, durch Interviews mit Branchenkennern und durch eine Umfrage die Entwicklung des Tourismus in Hamburg nachzeichnet, die positiven Auswirkungen hätten in den vergangenen zehn Jahren zwar zugenommen, aber auch die negativen Folgen seien gestiegen. Hauptgrund sei dabei die Entwicklung der Kreuzfahrt.

Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden des Tourismusverbands Hamburg, Wolfgang Raike, muss die Stadt die Bevölkerung nun noch stärker mitnehmen, «was Tourismus eigentlich für Hamburg bedeutet, welche Vorteile es hat, nicht nur monetär, sondern auch im Zusammenleben». Er nannte dabei etwa Tage der offenen Tür der Hotels oder Sonderangebote für Einheimische. Auf der anderen Seite müsse auch den Gästen mehr geboten werden, etwa eine Tourismus-Informationsstelle in der Innenstadt. «Das fehlt komplett.» Nötig seien auch mehr mehrsprachige Stadtinformationen, öffentliche Toiletten, Mülleimer und Parkplätze für Reisebusse.

Für einen eigenen Info-Pavillon in der Innenstadt machte Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) wenig Hoffungen. «Ich glaube, in Zeiten der Digitalisierung ist das nicht mehr die erste Priorität.» Das würde sehr viel Geld kosten. «Und ich habe das Gefühl, dass wir das lieber in die weitere Digitalisierung und Internationalisierung unserer Angebote reinpacken müssen.»


 

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