ITB Berlin will mit Appell an die Politik Reisebranche eine Stimme geben

| Tourismus Tourismus

Nie zuvor hatten politische Entscheidungen derart große Auswirkungen auf das Reisen wie in der Corona-Pandemie. Welche konkreten Maßnahmen führende Köpfe der nationalen und internationalen Reisebranche für den Neustart fordern, hat die ITB Berlin in der „ITB Berlin Travel and Tourism Declaration“ zusammengefasst. Damit die Messe der Branche eine Stimme verleihen und lässt Verantwortliche aus vielen touristischen Bereichen zu Wort kommen. Ihre Antworten, Forderungen und Ideen, die in einer Online-Broschüre sowie in einem Video präsentiert werden, sollen Orientierung und Impulse an politische Entscheidungsträger zur Bewältigung der Krise und der Zukunft geben.

Von Airlines, Reiseveranstaltern, Hotellerie und Kreuzfahrt über Technologieanbieter und Online Reisebüros / OTAs bis hin zu touristischen Verbänden: Die Corona-Pandemie hat die gesamte Leistungskette der globalen Reiseindustrie fest im Griff. Dementsprechend bildet die „ITB Berlin Travel and Tourism Declaration“ einen Querschnitt durch die Branche ab und zeigt den Einfluss und die Relevanz dieser Industrie auf. Zur Sprache kommen dabei nicht nur konkrete Maßnahmen, um Reisen in Zeiten der Pandemie wieder zu ermöglichen, sondern auch Appelle für mehr Nachhaltigkeit, Chancengleichheit und digitale Services.

So fordert Norbert Fiebig, Präsident Deutscher Reiseverband (DRV), die Einführung eines international anerkannten digitalen Impfausweises sowie einheitliche Testverfahren, um sicheres Reisen baldmöglich wieder zu ermöglichen. Mark S. Hoplamazian, President & CEO Hyatt, sieht den Schlüssel in Impfungen, Tests und Kontaktnachverfolgung. Sicherheit steht auch für Dara Khosrowshahi, CEO Uber, weit oben. Er plädiert dafür, die Impfungen gegen das SarsCoV2-Virus so schnell wie möglich auszuweiten. Neben einem international anerkannten digitalen Impfzertifikat können bestmögliche internationale Mobilitätsprotokolle nach Meinung von Gloria Guevara Manzo, President & CEO World Travel and Tourism Council WTTC, dabei helfen, internationale Reisen wieder aufzunehmen. Da sie zu den sichersten Unterkunftsarten zählen, fordert Patrick Andrae, CEO HomeToGo, Ferienunterkünfte als Erstes wieder zu öffnen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Um für kommende Herausforderungen gerüstet zu sein, fordert Lisa Lutoff-Perlo, President & CEO Celebrity Cruises, eine bessere Vorbereitung auf künftige Krisen: „Die Zukunft muss anders aussehen.“ Für Ed Bastian, CEO Delta, spielt der Umweltschutz dabei eine essentielle Rolle: „Eines der drängendsten Themen, dem wir alle gegenüberstehen, ist Nachhaltigkeit.“ Die Maßnahmen, die für die Luftfahrt diskutiert werden, müssten demnach Anreize schaffen, um in eine nachhaltige Zukunft zu investieren. Für mehr Vielfalt, Inklusion und gerechte Chancen im Tourismus setzt sich Stephanie M. Jones, Gründer und CEO National Blacks, Teil der Travel & Tourism Collaborative, ein und sieht so mehr Möglichkeiten für Wachstum und Nachhaltigkeit. Insgesamt müsse sich die Wahrnehmung der Branche durch die Politik ändern, ist Olga Heuser, Gründerin und CEO Dialogshift überzeugt: „Die Tourismuspolitik sollte langfristig in einer Weise in die Wirtschaftspolitik einbezogen werden, die ihren Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Leistung und ihrer Bedeutung für den Arbeitsmarkt widerspiegelt.“.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Global Hotel Alliance präsentiert aktuelle Einblicke in die zukünftigen Reisegewohnheiten. Die Umfrage unter 34 Millionen Mitgliedern ihres Loyalitätsprogramms zeigt einen deutlichen Trend zu persönlicheren, langsameren Reisen, bei denen Asien als Traumziel dominiert und technologiegestützte Planung zunimmt.

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.