Oberammergau 2022: Hunderte Passions-Gäste müssen um Tickets bangen

| Tourismus Tourismus

Mehrere Hundert Besucher der Oberammergauer Passionsspiele 2022 müssen nach der Insolvenz eines Tickethändlers um ihre Buchung fürchten. Die Insolvenz des Händlers, der vor allem Reiseangebote für Oberammergau als Pakete mit Unterkunft verkauft hatte, habe wahrscheinlich einen Gesamtschaden in sechsstelliger Höhe verursacht, sagte der Pressesprecher der Passion, Frederik Mayet. Er schätzt die Zahl der Geschädigten auf rund 1000.

Etwa die Hälfte aller Passion-Kunden hätten nach der coronabedingten Absage der Passion im März 2020 auf die nun geplanten Aufführungen von Mai bis Oktober 2022 umgebucht. Bei den kompletten Stornierungen wurde der Gesamtpreis erstattet, bei den Umbuchungen zahlten die Passionsspiele 90 Prozent der Ticketpreise zurück - in diesem Fall an den Händler. Zehn Prozent behielten sie als Anzahlung ein.

Man wolle nun vor allem versuchen, die Betroffenen ausfindig zu machen, sagte Mayet. «Es ist in unseren Interesse, dass sich die Betroffenen bei uns melden.»

Bereits am 29. Oktober sei durch Beschluss des Amtsgerichts Weilheim das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Bereits seit Wochen melden sich zahlreiche geschädigte Pauschalreisekunden, aber auch Reiseveranstalterpartner bei den Passionsspielen, um sich über den Verbleib ihrer Zahlungen zu erkundigen, hieß es aus Oberammergau.

Es habe sich herausgestellt, dass der Händler in vielen Fällen offenbar erhebliche Anzahlungen für Pauschalreisen entgegengenommen hatte, ohne die gesetzlich erforderliche Insolvenzabsicherung in Form eines Sicherungsscheins zu stellen, hieß es bei den Passionsspielen. Deshalb könnten die Anzahlungen vieler, wenn nicht gar sämtlicher Pauschalreisekunden des Händlers nicht abgesichert sein.

Es gebe keine Versicherung, bestätigte die Kanzlei Lecon. Deren Rechtsanwalt Michael George ist in dem Fall als Insolvenzverwalter tätig. Diese Kunden können nun - wie die Passionsspiele - ihre Forderungen im Rahmen des Insolvenzverfahrens beim Insolvenzverwalter anmelden.

Die Passion, ursprünglich im Jahr 2020 geplant, soll nun vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 auf die Bühne kommen. Auch in Oberammergau sieht man die hohen Corona-Zahlen mit Sorge. «Wir hoffen und sind guter Dinge», sagt Mayet, der zum zweiten Mal die Rolle des Jesus übernimmt. Im Januar sei die erste Leseprobe geplant.

Die Passion geht auf ein fast 400 Jahre altes Gelübde zurück. Die Pest wütete in Europa - und raffte schließlich auch in dem Ort am Fuß der Berge die Menschen dahin. Im Jahr 1633 versprachen die Oberammergauer, alle zehn Jahre die Passion aufzuführen, wenn niemand mehr an der Seuche sterbe - was der Legende nach eintrat.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Auto hat die Bahn bei Geschäftsreisen in Deutschland abgehängt – zumindest bei mittelständischen Unternehmen. Das ist eine Erkenntnis aus dem ersten KMU-Reisereport des Freiburger Unternehmens HRworks.

Von wegen Kiffen, Party machen und durch das Rotlichtviertel touren: Amsterdam ist die Belästigungen durch den Massentourismus satt. Ein Quiz klärt Touristen jetzt auf, was erlaubt ist und was nicht.

Sachsens Freizeitparks starten in die neue Saison. In Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) wurde gleich ein ganz neuer Park aus dem Boden gestampft. Dort öffnet die aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Kette Karls am Sonnabend ein neues Erlebnis-Dorf.

Holidu hat das kostenlose Touristenangebot für die 30 beliebtesten Städtereiseziele in Europa ausgewertet. Das Ergebnis ist ein Ranking von Städten, die den Besucherinnen und Besuchern die größte Auswahl kostenloser Unterhaltung bieten.

Grüne Wiesen, Knospen an den Bäumen - mitten im Winter herrschte über Wochen frühlingshaftes Wetter. Der alpine Skitourismus in den Alpen, jahrzehntelang einträgliches Geschäft, ist im Wandel.

Laut des Cities & Trends Europe Report von BCD Travel waren Amsterdam und New York die von europäischen Geschäftsreisenden meistbesuchten Städte 2023. Die beliebtesten Länder waren Deutschland und die Vereinigten Staaten.

Winterstürme haben einige Nordseeinseln zum Teil stark getroffen: Mancherorts sind die Badestrände fast komplett weggespült. Was bedeuten die Schäden für die Urlaubssaison?

Auf Sylt könnte sich bald nur noch ein Bruchteil der gegenwärtigen Ferienwohnungen befinden. Der Grund: Etwa jede dritte Ferienwohnung werde laut Kreisbaurat illegal vermietet. Der stellvertretende Bürgermeister befürchtet bereits dramatische Auswirkungen für Sylter Hausbesitzer.

TUI Cruises lässt es mit dem neuen Event-Reiseformat MeerBeats krachen und bringt Die Fantastischen Vier als Headliner der Reise auf die Mein Schiff 7. Fünf Sterne deluxe, DJ Thomilla und die Flying Steps haben sich ebenfalls angekündigt.

Über 60 Prozent der Deutschen wollen diesen Frühling laut Umfrage verreisen. Was die Destination angeht, sind die Vorlieben sehr unterschiedlich. Asien und Südamerika liegen bei den Deutschen hoch im Kurs. Die tatsächlich gebuchten Reiseziele liegen dann jedoch meist näher.