Reiseunternehmer: «Die Leute wollen einfach wieder weg»

| Tourismus Tourismus

Der Dresdner Reiseunternehmer Rainer Maertens sieht für seine Branche in der Corona-Krise Licht am Ende des Tunnels. «Die Leute kommen langsam wieder und buchen. Sie wollen einfach wieder weg und die Welt sehen», sagte Maertens der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Er hatte während der Zwangspause der Reisebranche Demonstrationen in Sachsen mitorganisiert und auch im Bundestag Politiker über das Ausmaß der Krise unterrichtet. Die Umsatzeinbußen in seinem eigenen Unternehmen beziffert er seit März auf mehr als 90 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Maertens glaubt, dass es vielen seiner Kollegen so geht.

Mit dem Restart des Reisegeschäftes ist Maertens trotz erheblicher Einbußen vergleichsweise zufrieden. «Ich hatte mit einer längeren Phase gerechnet, in der die Leute nicht verreisen. Doch nun wird wieder für die zweite Jahreshälfte und für das kommende Jahr gebucht.» Kostendeckend sei das aber alles noch nicht. Den Sommer müsse man abschreiben. Das Publikum, das jetzt wieder in die Reisebüros komme, sei nicht das klassische Ballermann-Publikum. «Vielmehr sind das Menschen, die mit dem Reisen Bildungsanspruch verbinden, Land und Leute sehen wollen.»

Maertens zufolge ist ein Schwerpunkt der aktuellen Buchungen Griechenland. Italien und Spanien - anfangs Länder mit hohen Corona- Infektionsraten - seien noch nicht sehr nachgefragt. Manche fragten auch, wann sie wieder Ziele in Übersee ansteuern können. «Ich persönlich glaube aber nicht, dass man in diesem Jahr noch in Südafrika oder Amerika Urlaub machen kann. Dafür sind die Infektionszahlen zu ungewiss.»

Das jüngste Konjunkturpaket des Bundes für die Unternehmen hält der Geschäftsmann für realistisch. Nachholbedarf sieht er beim Kurzarbeitergeld: «Das war im März ein Segen, denn wir mussten unsere Mitarbeiter nicht entlassen. Jetzt ist es aber ein Hemmnis.» Viele Unternehmen würden ihre Leistungen derzeit nur eingeschränkt anbieten können, weil ihre Beschäftigten noch in Kurzarbeit sind: «Sie trauen sich nicht, die Mitarbeiter zurückzuholen und das Kostenrisiko zu tragen. Denn niemand weiß, ob es im Herbst zu einer zweiten Welle kommt.» Maertens schlägt vor, den Unternehmen das Kurzarbeitergeld als Lohnkostenzuschuss zu zahlen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Luftverkehr trägt stark zur Klimakrise bei. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu ermöglichen, könnte laut einem Bericht noch sehr lange dauern.

Wie verschiedene Branchenmedien berichten, drohen der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), die maßgeblich aus dem Etat des Wirtschaftsministeriums finanziert wird, Mittelkürzungen in Millionenhöhe. Verschiedene Landesmarketingorganisationen sollen bereits einen „Brandbrief“ an Bundeswirtschaftsminister Habeck geschickt haben.

Die Sturmfluten im Winter hatten einige Ostfriesische Inseln stark getroffen, Badestrände wurden fast komplett weggespült. Mit frischen Sandaufschüttungen werden sie nun für die Saison instand gesetzt.

Was haben Venedig, Salzburg und Cannes gemeinsam? Sie gelten als besonders beliebte Ziele für Städtetrips und gehören zu den überfülltesten Reisedestinationen im Sommer. Doch in welchen Städten gibt es die wenigsten Touristen?

Wer an die pulsierende Metropole an der Themse denkt, meint oft bunte Lichter und Trubel bis zum Morgen. Soho und Covent Garden gelten als Traumorte vieler Touristen auf der Suche nach Partys, als Hotspots der Nacht. Doch die Realität sieht anders aus.

Im Jahr 2023 haben so viele Menschen wie noch nie auf Campingplätzen in Deutschland übernachtet. Rund 42,3 Millionen Gästeübernachtungen verzeichneten die Campingplätze hierzulande im vergangenen Jahr. Das waren 5,2 Prozent mehr Übernachtungen als im Jahr 2022 und 18,2 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Eine aktuelle globale Auswertung von SAP-Concur-Daten zeigt, dass Mitarbeiterausgaben von 2019 bis 2023 insgesamt um 17 Prozent gestiegen sind, in Deutschland sogar um 19 Prozent. Übernachtungen und Bewirtungen zählen zu den häufigsten Mitarbeiterausgaben.

Ein Urlaubsflug hat vergangene Woche am Frankfurter Flughafen einen Großeinsatz von Rettungskräften ausgelöst. Mehrere Medien hatten von 70 Betroffenen berichtet. Passagiere des Fluges erhoben im Anschluss Vorwürfe gegen die Crew.

Ein Campingportal hat die Preise von über 20.000 europäischen Campingplätzen in 34 Ländern ausgewertet. War Camping in der Schweiz in den Vorjahren an der Spitze des Preis-Rankings, so gilt Italien in 2024 als teuerstes Campingland.

Mit dem Boot über Bayerns Flüsse zu fahren, ist im Frühling oder Sommer ein beliebter Sport. Doch an manchen Orten in Franken kollidiert das Freizeitvergnügen mit Naturschutz oder Sicherheitsrisiken. Das sorgt für Streit.