Starker Rückgang des internationalen Tourismus in den USA

| Tourismus Tourismus

Der Tourismussektor in den USA erlebte im Sommer 2025 einen signifikanten Rückgang internationaler Besucher. Laut dem World Travel & Tourism Council (WTTC) beläuft sich der Rückgang der Ausgaben internationaler Touristen auf schätzungsweise 12,5 Milliarden US-Dollar. Dieser Trend betrifft laut Tourismus Review sowohl Grenzregionen als auch historische Stätten und Metropolen. Berichte von Organisationen wie Tourism Economics und der U.S. Travel Association sowie Medienberichte von Reuters und der Financial Times führen die rückläufigen Zahlen auf eine Kombination aus finanziellen, politischen und wahrnehmungsbezogenen Faktoren zurück.

Gründe für den Abwärtstrend

Tourism Economics verzeichnet im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau einen Rückgang der internationalen Ankünfte um 9,4 Prozent. Die neue „Visa-Integritätsgebühr“ von 250 US-Dollar für Reisende aus Ländern außerhalb des Visa-Waiver-Programms verteuert die Reise, insbesondere für Besucher aus Afrika und dem Nahen Osten.

Reuters berichtet, dass die seit Anfang 2025 verschärften Einwanderungs- und Grenzkontrollen potenzielle Touristen abschrecken. Äußerungen der US-Regierung scheinen eine Verunsicherung zu verursachen und das Vertrauen in die USA als Reiseziel zu mindern. Julia Simpson, Präsidentin und CEO des WTTC, wird von Reuters mit den Worten zitiert, dass „die weltweit größte Reise- und Tourismuswirtschaft in die falsche Richtung steuert“. Zusätzlich verteuert der starke US-Dollar Reisen in die USA, insbesondere für Besucher aus Europa und Asien, was die Nachfrage reduziert.

Betroffene Regionen und Länder

Der Rückgang zeigt sich am deutlichsten in Grenzgebieten und Großstädten. Schlüsselmärkte sind besonders stark betroffen. Kanada, traditionell das wichtigste Herkunftsland für US-Tourismus (20,2 Millionen Besucher im Jahr 2024), verzeichnete laut Statistics Canada und AP News im Juli 2025 einen Rückgang der Straßengrenzübertritte um 37 Prozent und der Flugreisen um 26 Prozent. Zum ersten Mal seit rund 20 Jahren (abgesehen von der Pandemie) besuchten mehr US-Amerikaner Kanada als Kanadier die USA.

Die Financial Times meldet für die ersten sieben Monate des Jahres 2025 Rückgänge von 19 Prozent aus Dänemark, 10 Prozent aus Deutschland und 6,6 Prozent aus Frankreich. Reuters zitiert US-Behörden, die von zweistelligen Rückgängen der Besucherzahlen aus Regionen wie Hongkong, Indonesien, den Philippinen und mehreren afrikanischen Staaten berichten.

Wirtschaftliche Folgen

Die sinkenden Touristenzahlen haben weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen. Der WTTC schätzt den Verlust der Tourismusausgaben auf 12,5 Milliarden US-Dollar. Allein der Rückgang aus Kanada könnte laut AP News jährliche Verluste von 2,1 Milliarden US-Dollar und den Wegfall von rund 14.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen. Tourism Economics berichtet von einer gesunkenen Hotelauslastung und Nachfrage in Metropolen wie New York, Washington D.C. und Buffalo.

Besonders kleine Unternehmen in Grenzstädten und urbanen Gebieten sind stark betroffen. Aufgrund der geringeren Besucherzahlen müssen Kulturprogramme und Veranstaltungen angepasst werden, was sich auf Museen, Flughäfen und verwandte Branchen auswirkt, so die U.S. Travel Association.

Inlandstourismus als Teilausgleich

Der US-amerikanische Inlandstourismus bietet einen gewissen Ausgleich. Reuters stellt eine stabile Inlandsnachfrage in Regionen wie der Door Peninsula in Wisconsin fest. Die Federal Aviation Administration verzeichnete einen leichten Anstieg von zwei Prozent bei den Inlandsflügen. Dennoch kann der Inlandstourismus die Verluste durch die ausbleibenden Ausgaben internationaler Touristen nicht kompensieren, da diese historisch gesehen entscheidend für die Unterstützung lokaler Wirtschaften und kultureller Veranstaltungen waren.

Als Reaktion auf den Abschwung ergreifen Behörden und Unternehmen verschiedene Maßnahmen. Destination DC bewirbt lokale Attraktionen, um die negativen Wahrnehmungen zu korrigieren. Touranbieter in Buffalo verlagern laut AP News ihre Marketingbudgets von ausländischen Märkten auf US-Städte. Der WTTC und die U.S. Travel Association fordern Änderungen der Visabestimmungen und eine Anpassung des kommunikativen Tons, um das internationale Vertrauen zurückzugewinnen. Sie weisen darauf hin, dass eine vollständige Erholung ohne entschlossene Maßnahmen nur langsam erfolgen wird.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wohin 2026? Der «Lonely Planet» schlägt wieder angesagte Reiseziele vor. Deutschland geht dabei leer aus. Die Reiseexperten schauen lieber auf andere Länder und Städte in Europa - oder gleich andere Kontinente.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Prioritäten von Luxusreisenden grundlegend verschoben haben. Qualität, kuratierte Erlebnisse und ein hohes Maß an Genuss stehen im Vordergrund, während die Bedeutung von Statussymbolen und Markennamen rapide sinkt.

Der Deutsche Tourismuspreis biegt auf die Zielgerade ein: Mit der Bekanntgabe der fünf Finalisten beginnt nun auch die Online-Abstimmung für den ADAC-Publikumspreis. Das Voting läuft bis zum 5. November.

Die türkischen Behörden haben auf der Halbinsel Bodrum das luxuriöse Fünf-Sterne-Hotel „The Plaza Bodrum“ beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet, die sich unter anderem auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Wucher und Geldwäsche konzentriert.

Bad Hindelang im Allgäu und Schiltach im Kinzigtal wurden von der Welttourismusorganisation UN Tourism, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, als „Best Tourism Village“ ausgezeichnet.

Priceline hat seinen aktuellen Bericht zu den Reisetrends 2026 unter dem Titel "Where to Next?" veröffentlicht. Die Analyse, die auf einer Kombination aus firmeneigenen Daten und einer umfassenden Reisenden-Umfrage basiert, beleuchtet signifikante Verschiebungen im Reiseverhalten, bei denen vor allem Spontanität und die Suche nach neuen wie auch nostalgischen Erfahrungen im Zentrum stehen.

Die Luftfahrtbranche beklagt sich seit langem über stark gestiegene Standortkosten. Dadurch fielen immer mehr Verbindungen weg. An Vorschlägen für Entlastungen - auch aus der Koalition - mangelt es nicht.

Die jüngste ADAC Tourismusstudie beleuchtet die Haltung deutscher Reisender zur touristischen Überlastung und deren Management. Sie zeigt eine hohe Problemwahrnehmung, aber auch die Grenzen der Akzeptanz bei Maßnahmen, die das Reisebudget betreffen.

Der jährliche Trendreport „Unpack ’26: The Trends in Travel“ der Expedia Group wurde veröffentlicht. Die Studie, die auf internen Daten und einer weltweiten Befragung von 24.000 Reisenden basiert, liefert Einblicke in das künftige Reiseverhalten und identifiziert relevante Trends.

Erstmals seit 20 Jahren ist der Reisepass der Vereinigten Staaten nicht mehr unter den zehn mächtigsten Pässen der Welt. Im aktuellen Henley Passport Index fällt der US-Pass auf den 12. Platz und teilt sich diesen mit Malaysia.