Wintersaison 2024/25 - Die Frühbucher sind zurück

| Tourismus Tourismus

Für die kommende Wintersaison, sowie auch für Ostern 2025, verzeichnen die Reiseveranstalter derzeit ein Buchungsverhalten der Reisenden, das deutlich über den Vorjahren liegt. Neben Winterurlaub liegen mildes Klima und Städtereisen weiter im Trend.

Bei den Veranstaltern in der Regel ab 1. November. Die Weihnachts-, Winter- und Osterferien fallen also in die Wintersaison, denn sie läuft meist bis Ende April. Ab 1. Mai beginnt dann wieder die touristische Sommersaison.

Wie entwickeln sich die Preise für Reisen im Winter?

Sie steigen nicht stark und mancherorts fallen sie sogar im Vorjahresvergleich – so lässt sich eine Umfrage des dpa-Themendienstes unter großen Veranstaltern zusammenfassen.

Bei der Dertour-Gruppe, zu der neben Dertour auch die Marken ITS und Meiers Weltreisen zählen, spricht man von einem weitestgehend stabilen Preisbild mit Preisanstiegen im niedrigen einstelligen Bereich.

Tui Deutschland beschreibt die Preisentwicklung im Winter als moderat und analog zur Inflation. Österreich, Ägypten, Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuba blieben als Reiseziele sogar «preisstabil».

Nur leicht gestiegene Preise berichtet auch die Anex-Gruppe mit ihren Marken Anex Tour, Neckermann Reisen, Bucher Reisen und Öger Tours. Preiserhöhungen in Ländern wie Spanien, Portugal, der Türkei und Ägypten lägen zwischen 3 und 5 Prozent.

Bei Alltours teilt man mit, die Entwicklung der Preise für Pauschalreisen variiere stark je nach Reiseziel. Viele Destinationen sind bei dem Düsseldorfer Flugreisespezialist im Vergleich zum Vorjahr günstiger geworden. Die Durchschnittspreise für Fernreisen etwa seien um 7 Prozent gesunken. Reisen nach Ägypten sind 2024 im Schnitt um 2,5 Prozent günstiger. Mallorca ist im Vergleich zu 2023 preisstabil. Ein wenig mehr Geld kosten demnach Reisen auf die Kanaren und in die Türkei, durchschnittlich 3,5 Prozent.

Wann und wohin: Was sind die Trends?

Immer mehr Urlauber tendieren wieder zum früheren Buchen. Tui sieht einen starken Frühbuchertrend, der dem größten deutschen Veranstalter bislang ein zweistelliges Buchungsplus im Vergleich zur vorherigen Wintersaison beschert. Auch Alltours sieht Zuwächse im zweistelligen Bereich, bei der Dertour-Gruppe lagen die Gesamtgästezahlen für den Winter Anfang September 40 Prozent über dem Vorjahr.

Auch für die Osterferien, die 2025 größtenteils auf den April fallen, sei die Buchungslage schon sehr erfreulich, heißt es etwa bei Dertour. Die Buchungszahlen haben sich demnach im Vergleich zum Vorjahr sowohl auf der Fern- als auch auf der Kurz- und Mittelstrecke im Schnitt mehr als verdoppelt, so der zweitgrößte deutsche Veranstalter.

Bei alldem spielt natürlich die FTI-Pleite aus dem Frühsommer eine Rolle: Kunden, die vorher womöglich bei dem nun insolventen Veranstalter gebucht hätten, suchen sich für ihre Reisen jetzt einen anderen Anbieter und bescheren Tui, Alltours und Co damit Zuwächse. Flug- und Hotelkontingente, die FTI hatte, wandern ebenfalls zu den Mitbewerbern.

Die Türkei, Tunesien und Ägypten bieten auch im Winter mildes Klima – und entwickeln sich laut Dertour zu zunehmend gefragten Reisezielen über das ganze Jahr. Überhaupt geht der Trend zu einer längeren Saison in vielen Sonnenzielen, etwa in Griechenland mit früherem Start im Frühling und einer längeren Dauer mit Angeboten bis in den Spätherbst hinein.

«Wir fördern die Entwicklung neuer Ganzjahres-Destinationen ausdrücklich», sagte Dertour-Zentraleuropa-Chef Ingo Burmester. «Auch vor dem Hintergrund der Overtourism-Diskussion halten wir eine Verlängerung der Saison in beliebten Destinationen für sinnvoll, um Urlaubsströme ganzjährig besser zu verteilen.» Der Begriff Overtourism beschreibt, kurz gesagt, die negativen Auswirkungen des Massentourismus.

Was ist über Weihnachten, Silvester und den Winterferien gefragt?

Klar, viele zieht es in den Winterferien in die Berge zum Skifahren. Und zu Silvester herrscht eine «Sondersaison», so Tui, während der Städtereisen sehr beliebt sind, etwa nach New York, London, Dubai, Berlin oder Hamburg.

Unter den europäischen Winterzielen abseits der Berge liegt Spanien, insbesondere die Kanaren und Mallorca, laut den Veranstaltern in der Buchungsgunst der Urlauber für die Ferientermine oft ganz vorn, gefolgt unter anderem von der Türkei.

Viel Angebot, aber auch Urlauber-Nachfrage besteht für Ägypten. Trotz des Nahost-Konfliktes habe sich das Land schon im vergangenen Jahr zum zweitstärksten Ziel im Winter entwickelt, heißt es bei Alltours. Für die kommende Wintersaison plant der Veranstalter dort nach eigenen Angaben ein weiteres Wachstum von mehr als 50 Prozent und ein Volumen von mehr als 100.000 Gästen.

Ägypten werde boomen, sagt auch Branchenexperte Michael Buller mit Blick auf die Wintersaison – mit einer Einschränkung: «Man muss natürlich beobachten, was im Nahen Osten passiert. Wenn die Situation dort weiter eskaliert, könnte das die Nachfrage negativ beeinflussen», so der Vorstand des Verbands Internet Reisevertrieb (VIR), der die Interessen der Digital-Touristik vertritt. Ägypten grenzt an Israel und den Gaza-Streifen und ist auch als Vermittler zwischen Israel und der Hamas aktiv.

Bei den Fernreisezielen liegen Thailand, Länder im Indischen Ozean wie die Malediven, Länder in der Karibik wie die Dominikanische Republik, Nordamerika und die Vereinigten Arabischen Emirate vorn. «Wir sehen eine starke Nachfrage nach exotischen Reisezielen. Die größere Flugkapazität im Markt macht exotische Reisen im kommenden Winter preislich attraktiv», sagte Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert.

Günstigere Preise oder reiserechtliche Absicherung?

VIR-Vorstand Michael Buller rät, neben Pauschalreise-Angeboten auch stets zu schauen, was es kostet, wenn man etwa Flüge und Hotel einzeln bucht. In Summe kann das einiges sparen, allerdings verzichtet man dann auf die bessere reiserechtliche Absicherung, die eine Pauschalreise vom Veranstalter bietet. Das muss man abwägen.

Zudem empfiehlt der Reisevertriebsprofi, auch die Lebenshaltungskosten vor Ort in den Blick zu nehmen und nicht nur die Kosten für Flug und Hotel. «In den USA zum Beispiel sind die Verbraucherpreise explodiert. Es ist verrückt, was man dort für Lebensmittel oder Restaurantbesuche teils zahlt.»

Viele andere Ziele, auch in der Ferne, sind in diesem Punkt wesentlich günstiger als Deutschland. Dort bekommt man für verhältnismäßig wenig Geld viel an Waren und Dienstleistungen. «Gerade dann können sich auch Ferienhäuser lohnen, oder Unterkünfte ohne Verpflegung», so Buller. Umgekehrt gilt: Bei teuren Lebenshaltungskosten im Reiseland zahlt sich ein Hotel mit All-inclusive besonders aus. (dpa)


 

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Neue Zahlen zum Flugsommer 2025: Während die internationalen Passagierzahlen steigen, setzen die Inlandsflüge ihren Rückgang fort. Das beliebteste europäische Reiseziel verzeichnet leichte Zuwächse gegenüber dem Vor-Corona-Niveau, während andere Mittelmeerstaaten starke Sprünge machen.

Der internationale Tourismus verzeichnete in den ersten neun Monaten 2025 ein robustes Wachstum mit über 1,1 Milliarden internationalen Ankünften. Die aktuelle Analyse der UN Tourismus zeigt eine weiterhin starke Reisenachfrage trotz anhaltender Inflation und geopolitischer Spannungen. Insbesondere Regionen in Afrika und Asien meldeten signifikante Zuwächse.

Übernachtungsrekorde in Österreich zeigen eine positive Entwicklung hin zur Ganzjahresdestination. Gleichzeitig stehen die Betriebe aufgrund steigender Kosten und geringer Margen wirtschaftlich unter Druck.

Knapp 2.000 Veranstaltungen, mehr als zwei Millionen Gäste: Ein Jahr lang war Chemnitz Kulturhauptstadt Europas. Kulturstaatsminister Weimer lobt eine kreative Aufbruchstimmung in der Stadt.

Ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum, steigende Risiken und strategische Herausforderungen im Flugverkehr bestimmen die Agenda für das kommende Jahr. Unternehmen setzen verstärkt auf Datenanalyse. So sagt es der Travel Market Report 2026 von BCD.