Klimaaktivisten nach Aktionen auf Sylt vor Gericht

| War noch was…? War noch was…?

Nach mehreren Aktionen auf Sylt und im Hafen von Neustadt in Holstein im Sommer 2023 müssen sich mehrere Mitglieder der Klimainitiative Letzte Generation vor Gericht verantworten. 

Das Verfahren gegen sechs Aktivisten, die bei Aktionen am 6. Juni 2023 auf dem Flugplatz in Tinnum und am 14. Juni 2023 auf dem Golfplatz in Hörnum den Rasen und ein Flugzeug beschädigt haben sollen (Tageskarte berichtete), sei in der vergangenen Woche eröffnet worden, sagte Philip Fendt, Sprecher des Landgerichts Flensburg, der dpa. Die Hauptverhandlung soll demnach vom 12. bis 15. November 2024 im China Logistik Centrum (CLC) in Itzehoe stattfinden.

Aktionen auf Sylt am Flughafen und Golfplatz

Die Angeklagten hätten sich gewaltsam Zugang zum Flugplatzgelände auf der Nordseeinsel verschafft, dort ein Privatflugzeug mit Lackfarbe besprüht und unbrauchbar gemacht, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Auf einem Golfplatz sollen sie am 14. Juni mit einer Pflanzaktion den Rasen beschädigt haben.

Die Staatsanwaltschaft in Flensburg wirft den Angeklagten Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vor. Sie geht von einem Schaden von mindestens einer Million Euro allein am Flugzeug aus. Weil auch der Ablauf auf dem Flugplatz beeinträchtigt wurde, lautet die Anklage ferner auf Störung öffentlicher Betriebe.

Aktionen vor Luxus-Boutique und in Jugendstilbar

Für die Verfahren zu weiteren Aktionen auf Sylt – am 8. Juni 2023 im Hotel Miramar in Westerland (Tageskarte berichtete) und am 16. Juni 2023 vor einer Edelboutique in Kampen sowie die Besetzung einer privaten Motorjacht in Neustadt/Holstein am 20. Juni 2023 – gibt es laut Gerichtssprecher bisher keinen neuen Sachstand. «Hier dürfte sich aber in den nächsten Wochen ebenfalls etwas tun», schreibt Fendt. Über die Eröffnung der Hauptverfahren muss demnach das zuständige Amtsgericht Niebüll (Kreis Nordfriesland) entscheiden. 

Den Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorgeworfen. In dieser zweiten Anklage gegen fünf Personen geht es um eine Farbattacke in einer Jugendstilbar in einem Hotel in Westerland, sie sollen den Barbereich mit oranger Lackfarbe verwüstet und zudem Technik zerstört haben (46.000 Euro Schaden). 

In Kampen sollen sie die Fassade von zwei Edel-Geschäften mit Farbe besprüht haben (zusammen 71.000 Euro). Bei der Besetzung einer privaten Motorjacht in Neustadt/Holstein soll diese mit Farbe beschädigt worden sein soll. Der Schaden beträgt laut Anklage mindestens eine Viertelmillion Euro.

Darüber hinaus leitete die Staatsanwaltschaft gegen Teile der Gruppe der Letzten Generation ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung ein.

Neue Aktion auf Sylt im August 2024

Der Flughafen auf Sylt war erst vor rund zwei Wochen erneut Ziel der Letzten Generation: Demonstrantinnen der Gruppe hatten sich hier am 10. August neben einem Privatjet kurzzeitig am Boden festgeklebt. Der Versuch, das Flugzeug mit Farbe zu besprühen, scheiterte am raschen Einschreiten von Mitarbeitern des Flughafens. 

Ein dritter Aktivist wurde am Zaun von Polizisten gestoppt und abgeführt. Die Frauen wurden vom Boden gelöst und ebenfalls mit einem Polizeiauto weggebracht. Die Aktivisten hatten zuvor ein Loch in den Zaun des Flughafens geschnitten und waren so auf das Gelände gelangt. 

Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt jetzt wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Wann der Fall verhandelt wird, ist laut Behörde noch unklar. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Urlaub einer Familie aus Deutschland endet in der Katastrophe. Eine Mutter und ihre zwei Kinder sterben nach einem typischen Sightseeing-Tag in Istanbul. Ermittler haben Essen im Verdacht.

Eine etwa hundert Jahre alte Trommelwaschmaschine aus den 1920er Jahren von Miele hat in einer deutschlandweiten Suche den ersten Platz als älteste betriebsbereite Gewerbewaschmaschine erreicht. Das Gerät ist im Besitz des Fördervereins der Ortsfeuerwehr Burgdorf-Schillerslage bei Hannover.

Die Polizei in Giengen und Heidenheim untersucht zwei Einbrüche in Schnellrestaurants, bei denen es die Täter auf altes Speiseöl abgesehen hatten. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen wird von den Ermittlern geprüft. Die gestohlene Menge wird als mehrere Tonnen beschrieben.

Im Prozess um die Entführung zweier Block-Kinder hat das Landgericht Hamburg Aufzeichnungen eines Alarmknopfes abgespielt. Diesen trug der Sohn von Christina Block bei der Entführung in der Silvesternacht 2023/2024 und hatte ihn aktiviert.

Im A-ROSA Travemünde und im aja Travemünde wird auch in diesem Jahr wieder ein Wunschbaum aufgestellt. An diesen sind Wunschzettel von erkrankten Kindern und deren Familien angebracht, die von Gästen, Partnern und Anwohnern erfüllt werden können.

Thüringens ehemaliger FDP-Chef und Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich ist politisch umstritten. In einem Restaurant wurde er nun als unerwünschter Gast behandelt – was Kemmerich dazu sagt.

Im Mai 2024 sterben beim Einsturz eines Restaurants am Ballermann zwei deutsche Urlauberinnen und zwei weitere Menschen. Die Empörung ist riesig. Eineinhalb Jahre später dauern die Ermittlungen an.

Die Block-Kinder wurden in der Silvesternacht 2023/24 entführt. Weil die Mutter den Auftrag gegeben haben soll, steht sie als Angeklagte vor Gericht. Die Richterin hat sie nun streng ermahnt.

War es ein Wohltäter oder ein Versehen? Ein Mann findet nach einem Kneipenbesuch im hessischen Gelnhausen mehrere Hundert Euro in seinem Hemd, die ihm nicht gehören. Nun darf gerätselt werden.

Warnungen ignoriert: Auf Teneriffa wurden mehrere Menschen von hohen Wellen erfasst. Unter den Verletzten sind auch drei Deutsche. Die Behörden mahnen zur Vorsicht an den Küsten.