Tod eines Gastes: Angeklagter Hotelier hat andere Version im Mordprozess

| War noch was…? War noch was…?

Nach dem gewaltsamen Tod eines Gastes hat ein angeklagter Hotelbetreiber in einem Mordprozess in Stuttgart seine Unschuld beteuert, während die Staatsanwaltschaft keine Zweifel hat. Die Anklagebehörde forderte am wohl vorletzten Verhandlungstag vor dem Landgericht eine lebenslange Haftstrafe gegen den 47-Jährigen und bezeichnete seine Version der Tat als vollkommen unglaubwürdig. Vielmehr habe er seinen vermögenden Dauer-Gast aus Geldgier ermordet, weil er eine große Summe Geld von ihm gestohlen habe und ihm das spätere Opfer auf die Schliche gekommen sei. Am Mittwoch (13.00 Uhr) will die Kammer ein Urteil verkünden.

Das Opfer hatte sich nach Aussage der Staatsanwaltschaft ein Jahr lang in dem Hotel seines mutmaßlichen Mörders eingemietet und mehr als 400.000 Euro aus dem Verkauf seines Hauses im Safe hinterlegt, zu dem der angeklagte Deutsche den einzigen Schlüssel hatte. «Die Lösung aller Probleme stand vor ihm wie in einem schlechten Film», beschrieb der Staatsanwaltschaft das Motiv des verzweifelt um Fassung ringenden Mannes auf der Anklagebank. Die Summe habe der Angeklagte unter anderem genutzt, um Goldbarren zu kaufen und ein geleastes Auto auszulösen. 

Das spätere Opfer habe dies bemerkt und den Hotelier zur Rede gestellt. Das kostete ihn laut Staatsanwaltschaft am Ostersonntag vor einem Jahr das Leben. Unter einem Vorwand habe der Betreiber den Gast in den Abstellraum einer Tiefgarage des Hauses bestellt, auf ihn eingeschlagen und ihn gewürgt. Die Leiche versteckte der Deutsche laut Staatsanwaltschaft in einem Wald in Esslingen bei Stuttgart. Die Nebenklage schloss sich dem Plädoyer an.

Aus Sicht des Verteidigers hingegen darf der Mann nicht für den Tod des Gastes bestraft werden. Vielmehr sei dieser bei einem verhängnisvollen Streit umgekommen. Der Angeklagte sei geschlagen und gegen einen Stapel Reifen gedrückt worden, daraufhin habe er nach dem ersten besten Gegenstand gesucht, um sich zu verteidigen und in Notwehr und Panik mit einer Hantel zugeschlagen. Vom Geld habe er erst nach der Auseinandersetzung erfahren. Für die einfache Unterschlagung plädierte der Anwalt auf zwei Jahre und neun Monate Haft.

«Ich habe das weder gewollt, noch gewusst, noch geplant», sagte der bereits vorbestrafte Mann auf der Anklagebank in seinen abschließenden Äußerungen. «Ich hatte zu keinem Zeitpunkt keinerlei Gründe, ihm etwas anzutun.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Ermittlungen nach einem Tötungsdelikt in einem Gastronomiebetrieb in Rheinfelden führen zur Festnahme eines ehemaligen Angestellten. Ein Überblick über den aktuellen Stand der Untersuchungen.

Pippi Langstrumpf ist weltberühmt. In Kroatien ist ein Getränk nach dem starken Mädchen mit den abstehenden Zöpfen benannt – und zwar schon seit mehr als 50 Jahren. Nun beginnt ein Rechtsstreit.

Ein ungewöhnliches tierisches Problem beschäftigt die Inhaberin eines Restaurants in Studen in der Schweiz. Ein großer Wels, der in dem betriebseigenen Teich lebt, dezimiert dort den Bestand an Zierenten. Dutzende Hobbyfischer versuchten bereits erfolglos ihr Glück.

Der niedersächsische Landtag wird sich mit der Zukunft des maroden, denkmalgeschützten Leuchtturms «Roter Sand» beschäftigen müssen. Eine Petition für den Erhalt des Denkmals in der Wesermündung erreichte mehr als 5.000 Stimmen - genug für eine Anhörung im Ausschuss. 

Beim Nachfüllen einer Tischlaterne mit Brennstoff ist in einem Restaurant in Jena eine Verpuffung entstanden, bei der drei Menschen teils schwer verletzt worden sind. Nach Angaben der Polizei stand auch der Außenbereich des Lokals kurzzeitig in Flammen.

Der Seniorchef des Hotel Eisvogel in Bad Gögging, Karl Zettl, ist für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Mit dem Preis würdigte die Jury Zettls langjähriges Engagement für den Tourismus in Niederbayern sowie seinen Beitrag zur positiven Entwicklung des Kurorts.

Wie kamen die mutmaßlichen Entführer in Kontakt mit der Familie Block? Diese Frage beschäftigt das Landgericht Hamburg derzeit im Prozess. Ein wichtiger Zeuge sagt dazu aus.

Schmeckt wie Fleisch, ist aber keins. Vegane Metzgereien bieten bundesweit pflanzliche Produkte an, die an Schnitzel oder Wurst erinnern - aber aus Weizen oder Erbsen sind. Ist das Kundentäuschung?

Das Ringen um die Genehmigung dauerte: Ende Oktober kann nun der Transport eines alten Bundeswehr-Airbus in den Serengeti-Park in Niedersachsen losgehen. Dort soll zum nächsten Sommer ein Restaurant entstehen.

Die voraussichtliche Menge der Weinernte in Deutschland im Jahr 2025 wird aktuell von zwei Institutionen unterschiedlich bewertet. Während das Statistische Bundesamt auf Basis einer Schätzung zum 20. September 2025 eine Steigerung prognostizierte, sieht das Deutsche Weininstitut die Ertragsmenge nun geringer.