Coronavirus lässt die Umsätze der Hotels und Gaststätten im Südwesten stark sinken

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Hotels und Gaststätten in Baden-Württemberg bekommen die Auswirkungen des Coronavirus bereits voll zu spüren. Tourismusminister Guido Wolf geht nach Gesprächen mit der Branche davon aus, dass bei drei von vier Betrieben im Hotel- und Gastgewerbe der Umsatz deutlich zurückgegangen ist. Im Durchschnitt lägen die Einbußen bereits jetzt bei einem Drittel, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Wir müssen alles dafür tun, dass aus der Corona-Krise keine Wirtschaftskrise im Tourismus wird», sagte Wolf.

Er schloss auch nicht aus, dass Betriebe der Tourismusbranche durch die Krise in Existenzgefahr geraten könnten. Vor allem die Absagen von Messen, Tagungen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen führten zu einer enormen Zahl von Stornierungen. In diesem Bereich liege der Rückgang des Buchungsvolumens bei rund 80 Prozent. In den kommenden Tagen wolle die Landesregierung gemeinsam mit der Branche über tragfähige Konzepte beraten. «Allein mit Maßnahmen zu Kurzarbeit wird es dabei nicht getan sein», sagte Wolf.

Bereits am Montag hatte sich das neuartige Coronavirus mit Absagen und Einschränkungen weiter auf den Alltag in Baden-Württemberg ausgewirkt. In einigen Schulen fällt aus Angst vor Ansteckungen der Unterricht aus. Auch werden nach Empfehlungen von Bundes- und Landesregierung die Absagen größerer Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern erwartet. Bis Montagabend stieg die Zahl der Infektionen mit dem Virus im Südwesten auf 232.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten einen entsprechenden Appell formuliert. Davon könnten unter anderem Bundesligaspiele, Messen und große Konzerte betroffen sein.

Lucha rechnet zudem mit einer zunehmenden Zahl von Infektionen aus Italien und Frankreich. Sein Ministerium empfiehlt all denen, die aus dem südelsässischen Département Haut-Rhin zur Schule oder zur Arbeit nach Baden-Württemberg pendeln, nach Möglichkeit zunächst für zwei Wochen zu Hause zu bleiben. Das Regierungspräsidium Freiburg sagte vorläufig alle grenzüberschreitenden Veranstaltungen und Termine ab.

Nicht nur die Hotel- und Gaststättenbranche leidet unter der Epidemie. Gut jedes zweite Unternehmen in Baden-Württemberg spürt einer Umfrage zufolge bereits ihre Auswirkungen auf seine Geschäfte. «Unsere exportorientierte Wirtschaft war natürlich recht schnell von Problemen bei Lieferketten und Geschäftsreisen betroffen», sagte der Präsident des Industrie- und Handelskammertages im Südwesten, Wolfgang Grenke, in Stuttgart. Die bundesweite Umfrage hatte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag initiiert, mehr als 10 000 Betriebe nahmen teil, davon rund 850 in Baden-Württemberg.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die wirtschaftliche Lage im deutschen Gastgewerbe verschärfte sich zum Ende des Sommers 2025 signifikant. Sowohl das Statistische Bundesamt für den August als auch die DATEV für den September dokumentierten einen klaren Abwärtstrend, der sich nicht nur im Umsatz, sondern auch in der Beschäftigung niederschlägt.

Der DEHOGA hat ein Merkblatt veröffentlicht, das Gastronomiebetrieben Hilfestellung bei der Angebotserstellung für das Jahr 2026 bietet. Hintergrund ist die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1. Januar 2026. Endgültige rechtliche Klarheit wird erst Ende November/Mitte Dezember 2025 erwartet.

Eine Reihe großer Bierhersteller hebt die Preise an. Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins «Inside» aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen. Aktuell werden auch alkoholfreie Getränke teurer.

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in Hotellerie und Gastronomie. Laut einem Blog-Post der DEHOGA Beratung kann der gezielte Einsatz von KI Arbeitsabläufe effizienter gestalten, die Teams entlasten und die Gästezufriedenheit steigern. Die Technologie bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Das Hotel- und Gastgewerbe setzt zur Nachwuchssicherung verstärkt auf internationale Auszubildende. Eine aktuelle Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass Auszubildende mit ausländischem Pass maßgeblich dazu beitragen, den Fachkräftemangel in der Branche zu mildern.

Atemwegserkrankungen setzen Beschäftigte besonders oft außer Gefecht, psychische Belastungen besonders lange. Doch sind Arbeitnehmer heute kränker als früher? Machen sie öfter blau? Oder gibt es andere Gründe?

Verträge auf Zeit können den beruflichen (Wieder-)Einstieg erleichtern, aber auch zur Belastungsprobe werden. Zwei Rechtsexpertinnen erklären, was bei Befristungen wichtig ist.

Der italienische Prosecco hat in den USA einen historischen Markterfolg erzielt. Neue Daten des Uiv–Vinitaly Observatory bestätigen: Der Schaumwein übertrifft Champagner in den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen und wächst viermal schneller als der gesamte italienische Weinmarkt.

Ein gutes Arbeitszeugnis kann die Eintrittskarte für einen neuen Job sein. Auch wenn keine Note darunter steht, verraten die Formulierungen doch einiges. Wie so ein Zeugnis zu lesen ist.

Thüringen meldet einen leichten Rückgang bei Übernachtungen und liegt damit im bundesweiten Trend. Doch einige Regionen und Unterkünfte legen weiter zu.