Mit der Schließung von Hotels und Gaststätten in der Pfalz sind die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Rheinland-Pfalz am Freitag weiter verschärft worden. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, begrüßte die Beschlüsse von Landkreisen und Städten im Süden von Rheinland-Pfalz und forderte eine landesweite Schließung.
«Ziel ist es, bis zum Wochenende eine flächendeckende Schließung aller gastgewerblichen Betriebe zu erreichen», sagte Haumann der Deutschen Presse-Agentur. Die Gesundheit von Mitarbeitern und Gästen dürfe nicht länger gefährdet werden. Mit ihren «menschenorientierten Dienstleistungen» sei die Gastronomie einem besonders hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Wenn sich die Landesregierung nicht zu einer flächendecken Schließung entscheide, seien alle anderen Landräte und Bürgermeister aufgefordert, dem Schritt der Landkreise und Städte in der Pfalz zu folgen.
«Wir merken, dass sich an den geöffneten Lokalitäten immer noch zu viele Menschen treffen und es nicht gewährleistet werden kann, die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten», erklärte der Landrat des Kreises Bad Dürkheim, Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU). Daher müssen von diesem Samstag an alle Gastronomiebetriebe schließen. Die Kreisverwaltung Germersheim verfügte vorerst bis zum 19. April die Schließung aller Gaststätten, Imbisse, Eisdielen, Cafés, Wettannahmestellen und Friseurgeschäfte. Ähnliche Verfügungen kamen vom Kreis Südliche Weinstraße und der Stadt Landau. Die Verwaltung von Neustadt an der Weinstraße rief mit Blick auf das kommende Wochenende erneut mit Nachdruck auf, den Besuch der Mandelblüte im Ortsteil Gimmeldingen zu unterlassen.
Der Dehoga-Landesverband forderte die Betriebe auf, keinen einzigen Mitarbeiter zu entlassen, sondern die Beschäftigten nach Möglichkeit in die Kurzarbeit zu senden. So könnten sie im Betrieb gehalten werden, um «nach Überwindung der Corona-Krise schnellstmöglich wieder zu öffnen».
Zur wirtschaftlichen Lage der Betriebe sagte Haumann, es gebe Gespräche mit den Banken mit dem Ziel, «die Kontokorrentlinien zum Ende des Monats hochzufahren, um ausstehende Lohnzahlungen nicht zu gefährden». Kredite seien für die Unternehmen der Branche nur begrenzt hilfreich - nötig seien Mittel aus dem angekündigten Nothilfefonds des Bundes oder einem ähnlichen Fonds der Landesregierung. Für den Monat März rechnet der Verband mit Umsatzeinbußen von 300 Millionen Euro in Rheinland-Pfalz. In den dann folgenden umsatzstärkeren Monaten sei mit Einbußen von jeweils 600 bis 800 Millionen Euro zu rechnen, sagte Haumann.
(dpa)