Erneut mehr Umsatz im Gastgewerbe

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Entwicklung im Gastgewerbe zeigt sich, trotz konjunktureller Abkühlung, stabil. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, setzten Hotels und Restaurants 2019 nominal 3,0 Prozent mehr um als im Vorjahr. Bereinigt um steigende Preise bedeutete dies real ein leichtes Plus von 0,6 Prozent. „Das Gastgewerbe in Deutschland befindet sich auf solidem Wachstumskurs“, erklärt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), zum zehnten Umsatzplus in Folge. „Die heimischen Hotels und Restaurants überzeugen mit einem äußerst vielfältigen Angebot und einem im internationalen Vergleich sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Wichtigste Impulsgeber seien das gute Sommerwetter, die anhaltende Reiselust und die weiterhin starke Binnennachfrage gewesen. „Deutschland als Gastgeberland ist so beliebt wie nie”, sagt der DEHOGA-Präsident. „Maßgeblichen Anteil daran haben die Hoteliers und Gastronomen.“ Zugleich mahnte Zöllick angesichts steigender Belastungen bessere Rahmenbedingungen an und forderte mehr Flexibilität für die Unternehmen, weniger Bürokratie und fairen Wettbewerb.

Deutschland-Tourismus liegt im Trend

Wie sehr der Deutschland-Tourismus an Attraktivität gewonnen hat, zeigt der Blick auf den Zehnjahresvergleich. Seit 2009 ist die Zahl der Gästeübernachtungen um mehr als ein Drittel gestiegen, die der ausländischen Besucher dabei sogar um knapp zwei Drittel. 2019 zählten Hotels, Gasthöfe, Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe 495,6 Millionen Übernachtungen – ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber 2018. Damit kletterten die Übernachtungszahlen im zehnten Jahr in Folge auf einen neuen Rekordwert. „Deutschland punktet als attraktives Urlaubsland und hat auch als Tagungs- und Kongressstandort die Nase vorn“, so Zöllick.

Alle Segmente im Plus

Einhergehend mit steigenden Übernachtungszahlen meldeten die Hotels für das vergangene Jahr ein nominales Umsatzplus von 2,5 Prozent (real 0,5 Prozent). Bei den Gastronomen stiegen die Umsätze um 3,3 Prozent (real 0,6 Prozent). Die Caterer kommen auf einen überdurchschnittlichen Zuwachs von 4,0 Prozent (real 1,9 Prozent).

Beschäftigung auf Rekordhoch

Der Jobmotor Gastgewerbe läuft auf Hochtouren. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe im September 2019 auf 1.122.100. Mit einem Plus von 2,5 Prozent bzw. 27.400 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr ist dies ist ein neues Allzeithoch. Der Zuwachs in der Gesamtwirtschaft lag bei 1,6 Prozent. „Seit 2009 hat unsere Branche damit fast 300.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen“, verdeutlicht Zöllick.

DEHOGA bleibt zuversichtlich, warnt jedoch vor steigenden Belastungen

Angesichts der ungebrochenen Reise- und Ausgehfreude bleibt der DEHOGA trotz erster Wölkchen am Konjunkturhimmel auch für das laufende Jahr zuversichtlich. Zöllick rechnet mit einem nominalen Umsatzplus für die Gesamtbranche von 2,0 Prozent. Damit dürfte das Gastgewerbe seinen Nettoumsatz in 2020 auf rund 95 Milliarden Euro steigern. Zugleich verweist Zöllick auf die immensen Herausforderungen für die Branche. „Der Kostendruck wächst. Die Ertragslage der Betriebe ist und bleibt angespannt. Probleme bereiten vor allem die ausufernde Bürokratie, unfaire Wettbewerbsbedingungen und die Suche nach Mitarbeitern.“ Gute Zahlen seien kein Selbstläufer. Neben einem konsequenten Bürokratieabbau gehören daher eine Reform des lebensfremden Arbeitszeitgesetzes und sieben Prozent Mehrwertsteuer für Essen, egal wo und wie zubereitet und verzehrt, zu den wichtigsten Forderungen der Branche.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hochverarbeitete Lebensmitteln sind praktisch und allgegenwärtig. Doch was auf den ersten Blick nach bequemer, schneller Mahlzeit aussieht, kann der Gesundheit langfristig schaden. Die zunehmend von hochverarbeiteten Lebensmitteln dominierte Ernährung trage zum Anstieg von Fettleibigkeit, Diabetes und psychischen Erkrankungen bei, so eine Studie.

Eine aktuelle Studie zur Kundenzufriedenheit europäischer Fernbahnen zeigt: Die Deutsche Bahn belegt im Ranking den letzten Platz. Ein britischer und ein tschechischer Anbieter führen die Liste an.

Die Verwertungseinrichtung Audiovision GmbH (VEA) versendet aktuell an zahlreiche Betriebe Schreiben, in denen die Lizenzierung von Urheberrechten gefordert wird. Der DEHOGA Bayern rät dringend zur rechtlichen Prüfung.

Gleitzeit, Teilzeit, Vertrauensarbeitszeit, Schichtdienst, Jobsharing oder Vier-Tage-Woche: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die wichtigsten Arbeitszeitmodelle im Überblick.

Arbeitsverträge können unter bestimmten Voraussetzungen digital abgeschlossen werden. Doch was gilt, wenn das Arbeitsverhältnis wieder beendet werden soll? Was Beschäftigte beachten sollten.

In der stagnierenden deutschen Wirtschaft geht vielen Firmen die Luft aus. Auch im Oktober wächst die Zahl der Insolvenzen - etwa am Bau und in der Gastronomie. Experten erwarten erst 2027 Besserung.

Die durchschnittliche Vergütung der CEOs im Gastgewerbe ist trotz eines wirtschaftlich von globalen Unsicherheiten geprägten Jahres 2024 weiter gestiegen. Glenn Fogel von Booking Holdings führt die Liste weiterhin an.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hält mit beispielloser Geschwindigkeit Einzug in alle Lebensbereiche – von Arbeit und Bildung bis hin zu Wirtschaft und Gesellschaft. Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), hat die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung in einer umfassenden Analyse beleuchtet.

Ein Sturz auf dem Weg zur Arbeit, ein Unfall im Betrieb: Viele wissen nicht, welche Ansprüche sie in einem solchen Fall haben. Wie geht’s für Betroffene nun finanziell weiter? Fragen und Antworten.

Ein Großteil der neu gegründeten Unternehmen in Deutschland tut sich schwer, langfristig am Markt zu bestehen. Das trifft auch auf die Gastronomie zu, in der es überdurchschnittlich viele Unternehmensgründungen gibt.