Extra-Wissen: Das bringen Zusatzqualifikationen für Azubis

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Es ist kein Geheimwissen: Je mehr Kenntnisse und Fähigkeiten man sich aneignet, desto besser sind meist auch die Jobaussichten. Eine Möglichkeit dazu schon während der Ausbildung: sogenannte Zusatzqualifikationen absolvieren.

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Extra für Lebenslauf und Co.:

Was genau sind eigentlich Zusatzqualifikationen, die während der Ausbildung erworben werden können?

Zusatzqualifikationen sind berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die parallel und zusätzlich zur dualen Berufsausbildung erworben werden. «In nahezu jeder Berufsausbildung sind Zusatzqualifikationen möglich», sagt Axel Kaufmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.

Unterscheiden lässt sich dabei zwischen berufsspezifischen und berufsübergreifenden Zusatzqualifikationen. So kann beispielsweise ein angehender Holzmechaniker die berufsspezifische Zusatzqualifikation CAD/CNC-Fachkraft Holz absolvieren und sich so in Sachen Werkzeugmaschinen fit machen.

Ein Beispiel für eine berufsübergreifende Zusatzqualifikation ist der Computerführerschein «International Certification of Digital Literacy» (ICDL), der arbeitsplatzbezogene IT-Kompetenzen als international anerkannten Standard zertifiziert. Aber auch Zusatzqualifikationen in Fremdsprachen können dazugehören.

Wer bietet Zusatzqualifikationen an?

Ausbildungsbetriebe können Zusatzqualifikationen selbst planen und umsetzen. Es gibt aber auch Bildungszentren oder Bildungsanbieter, die Zusatzqualifikationen während der Ausbildung vermitteln.

Gibt es dafür Zertifikate?

In aller Regel: ja. Möglich sind Abschlusszertifikate mit vorausgehender Prüfung oder ein Teilnahmezertifikat. Eine Reihe von Zusatzqualifikationen, die ausbildungsbegleitend im Betrieb erfolgen, werden von den IHKs geprüft - bei Erfolg gibt es ein IHK-Zertifikat. Die Prüfung ist dann zusätzlich zur Abschlussprüfung der Ausbildung abzulegen.

Was sind kodifizierte Zusatzqualifikationen?

«Das sind Zusatzqualifikationen, die in Ausbildungsordnungen integriert sind», erklärt BIBB-Experte Kaufmann. Sie sind Bestandteil des Ausbildungsvertrags und gehören zum betrieblichen Ausbildungsplan.

Wer sich dafür entscheidet, bekommt über den Mindeststandard des Ausbildungsberufsbildes hinausgehende Qualifikationen im Zuge der Berufsausbildung vermittelt. «Auch sie werden gesondert geprüft und bescheinigt», so Kaufmann.

Künftige Mechatroniker könnten beispielsweise zwischen den Zusatzqualifikationen Digitale Vernetzung, Programmierung, IT-Sicherheit oder Additive Fertigungsverfahren wählen.

Für wen lohnen sich Zusatzqualifikationen?

«Vor allem für jene Azubis und Betriebe, die motiviert und in der Lage sind, diesen Mehraufwand noch während der Ausbildung zu leisten», sagt Anja Schwarz von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin.

Am Ende lohne es sich aber für beide Seiten: Azubis erwerben über den Beruf hinausgehende Kompetenzen und mit einem Zertifikat einen Nachweis darüber. Dies könne für externe Bewerbungen, aber auch zur Weiterentwicklung innerhalb des Betriebes hilfreich sein. «Es profitiert auch der Ausbildungsbetrieb, wenn eine frisch ausgebildete Fachkraft bereits über die allgemeinen Ausbildungsinhalte hinaus qualifiziert ist», so Schwarz.

Für kaufmännische Berufe kann es sich beispielsweise lohnen, mehrere Fremdsprachen zu beherrschen - nicht zuletzt wegen der oftmals globalen Kontakte von Unternehmen. Ein anderes Beispiel: Zusätzliche elektrotechnische Kompetenzen machen sich oftmals in Metallberufen bezahlt.

An wen können sich Azubis, die an einer Zusatzqualifikation interessiert sind, wenden?

Der Impuls für Zusatzqualifikationen kann von den Ausbildungsbetrieben ausgehen. Unternehmen sind jedoch nicht verpflichtet, Zusatzqualifikationen anzubieten. Im Gegenzug stehen Auszubildende nicht in der Pflicht, diese zu erlernen. «Hier ist es wichtig, dass Ausbildende und Azubis miteinander ins Gespräch kommen und die Chancen dieser zusätzlichen Qualifizierung gemeinsam bewerten», sagt Schwarz.

Wer nach Angeboten für Zusatzqualifikationen sucht, wird in der Datenbank des Portals AusbildungPlus fündig. Ansprechpartner sind auch die IHKs oder Handwerkskammern.

Mit welchem Aufwand muss man rechnen?

Das hängt von der Art der Zusatzqualifikation ab. Der zeitliche Rahmen hierfür kann bei ein bis zwei Wochen liegen, aber auch bei mehreren Monaten. Oft lässt es sich nur individuell ausloten, wie der Erwerb einer Zusatzqualifikation zeitlich in den Ausbildungs- und Berufsschulalltag passt.

Gut zu wissen: Bei kodifizierten Zusatzqualifikationen ist die Prüfung im Rahmen der Ausbildungszeit für Auszubildende gebührenfrei. Die Gebühren übernimmt der Ausbildungsbetrieb. Bei nicht kodifizierten Zusatzqualifikationen kann das anders aussehen. Allerdings gibt es je nach Bundesland verschiedene Fördermöglichkeiten. Sind sich Ausbildungsbetrieb und Azubi einig, dass der Erwerb der Zusatzqualifikation sinnvoll ist, kommen auch Unternehmen für die Kosten auf.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Deutschlandchefin des Kurzzeitvermietungsportals Airbnb, Kathrin Anselm, hat Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, ihr Unternehmen trage Mitschuld an den explodierenden Mieten in Berlin. Die Managerin äußerte Zweifel an einer DIW-Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Airbnb-Angebot und steigenden Mieten nahelegt.

Es gibt Dinge, die man lieber nicht in Gegenwart seiner Vorgesetzten sagt - egal in welcher Sprache. Doch selbst wenn man sie sagt, ist eine Kündigung unter Umständen unwirksam, entschied ein Gericht.

Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland erhalten weiterhin Unterstützung durch ein bundesweites Förderprogramm zur Unternehmensberatung. Das Programm zielt darauf ab, die Erfolgsaussichten, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und gilt auch für Unternehmen des Gastgewerbes.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) hat seinen aktuellen Zahlenspiegel für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Die Publikation bietet eine Übersicht der zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie.

McDonald's Deutschland hat die Ergebnisse der fünften Ausbildungsstudie veröffentlicht. Diese offenbaren eine zunehmende Verunsicherung und eine skeptische Haltung bezüglich der gesellschaftlichen Durchlässigkeit und der Wirkung von Leistung.

Viele Beschäftigte winken bei Weiterbildungen ab – weil sie weder mehr Gehalt noch Aufstiegschancen erwarten. Experten sehen darin eine Bürde für die Wirtschaftskraft - und wollen Hürden abbauen.

Künstliche Intelligenz macht im Beruf vieles einfacher – aber wer steht gerade, wenn die Tools fehlerhafte Ergebnisse ausspucken? Eine Rechtsexpertin ordnet ein.

Die Verdienstgrenze für Millionen Minijobber steigt zum 1. Januar auf 603 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 633 Euro. Die Grenze wird aufgrund ihrer Koppelung an den gesetzlichen Mindestlohn erhöht: Jede Erhöhung führt automatisch zur Anpassung der Minijobgrenze.

Jedes zwölfte Unternehmen in Deutschland fürchtet nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts akut um die eigene Existenz. Als größte Gefahr sehen die Unternehmen demnach branchenübergreifend Auftragsmangel, der finanzielle Engpässe nach sich zieht.

Der Arbeitgeber fordert eine Krankschreibung - jetzt muss es schnell gehen. Doch auf Angebote im Netz sollte man sich nicht ungeprüft einlassen, zeigt ein Urteil. Die Folgen können erheblich sein.