Gefälschte Bewertungen: Für Drahtzieher fast immer ohne Konsequenzen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Gefälschte Bewertungen auf Online-Portalen schaden dem Wettbewerb und täuschen die Verbraucher. Doch für die Agenturen, die hinter den Fake-Bewertungen stecken, sind sie ein lohnendes Geschäft – und sie bleiben fast immer ohne Konsequenzen, wie Recherchen von BR und Plusminus zeigen. 

Dass verschiedene Agenturen mit falschen Bewertungen auf Vergleichsportalen werben, ist nichts Neues. Schon im November 2019 ging das Urlaubsportal HolidayCheck erfolgreich gegen die Agentur „Fivestar Marketing“ vor, die für eine Vielzahl gefälschter Bewertungen verantwortlich war. Ein Gericht untersagte den Verkauf der Fake-Bewertungen und drohte mit bis zu 250.000 Euro Strafe bei Zuwiderhandlungen.

 

 

Hier den Podcast anhören:

Offenbar ein Erfolg für die Vergleichsportale, doch wie die Recherchen von BR und Plusminus nun zeigen, machen Agenturen, wie „Fivestar Marketing“, ungehindert mit ihrem dubiosen Geschäft weiter. Und das mit einem simplen Trick: „Schon während des Prozesses hat sich die 'Fivestar Marketing' einfach anders genannt, hat ihr Impressum geändert, ihren Geschäftssitz geändert, einen anderen Geschäftsführer eingesetzt und ist plötzlich eine neue rechtliche Person“, erklärt Georg Ziegler von HolidayCheck gegenüber dem BR.

Juristen halten dieses Vorgehen zwar für rechtswidrig, doch die Recherchen machen noch ein anderes Problem deutlich: Online-Portale wie HolidayCheck sind im Falle eines Rechtsstreits nämlich nicht nur selbst dafür verantwortlich Verstöße zu ermitteln und zu belegen. Sie müssen Urteile auch selbst durchsetzen. Betreiber solcher Portale wollen daher eine Gesetzesänderung, damit die Fälschung von Bewertungen strafrechtlich verfolgt werden kann. Ihre Chancen stehen allerdings schlecht. Das Bundesjustizministerium teilte auf BR-Anfrage mit, dass eine Ausweitung der Strafbarkeit auf solche Fälle „nicht angemessen“ sei.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Über Sinn und Zweck der Zeitumstellung wird wohl seit Bestehen gestritten. Trotz vieler Kritiker und negativer Umfragen bleibt es aber vorerst dabei. Oder kann ein Vorstoß aus dem Süden etwas ändern?

Rheinland-Pfalz ist in der Gunst der Touristen weiter gestiegen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems stieg die Zahl der Gäste von Januar bis August 2025 auf knapp sechs Millionen. Im Ahrtal wirkt jedoch die Flutkatastrophe nach.

In Hamburg arbeitete 2024 mehr als ein Drittel der Beschäftigten mindestens einmal pro Woche im Homeoffice – bundesweit der Spitzenwert. Wie schneiden andere Bundesländer ab?

Das Statistische Bundesamt hat anlässlich des Weltnudeltags am 25. Oktober aktuelle Daten zum Import und zur Produktion von Nudeln in Deutschland veröffentlicht. Demnach erreichten die Nudelimporte im Jahr 2024 einen neuen Höchststand.

Die Urlaubsplanung entpuppt sich für viele Eltern als Stressfaktor. Eine repräsentative Umfrage verdeutlicht die hohe mentale Belastung, die insbesondere Mütter tragen, und zeigt die größten Belastungsquellen auf.

Die wirtschaftliche Lage im deutschen Gastgewerbe verschärfte sich zum Ende des Sommers 2025 signifikant. Sowohl das Statistische Bundesamt für den August als auch die DATEV für den September dokumentierten einen klaren Abwärtstrend, der sich nicht nur im Umsatz, sondern auch in der Beschäftigung niederschlägt.

Der DEHOGA hat ein Merkblatt veröffentlicht, das Gastronomiebetrieben Hilfestellung bei der Angebotserstellung für das Jahr 2026 bietet. Hintergrund ist die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1. Januar 2026. Endgültige rechtliche Klarheit wird erst Ende November/Mitte Dezember 2025 erwartet.

Eine Reihe großer Bierhersteller hebt die Preise an. Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins «Inside» aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen. Aktuell werden auch alkoholfreie Getränke teurer.

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in Hotellerie und Gastronomie. Laut einem Blog-Post der DEHOGA Beratung kann der gezielte Einsatz von KI Arbeitsabläufe effizienter gestalten, die Teams entlasten und die Gästezufriedenheit steigern. Die Technologie bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Das Hotel- und Gastgewerbe setzt zur Nachwuchssicherung verstärkt auf internationale Auszubildende. Eine aktuelle Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass Auszubildende mit ausländischem Pass maßgeblich dazu beitragen, den Fachkräftemangel in der Branche zu mildern.