Immer mehr Gäste erwarten barrierefreien Zugang

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In Hotels und in der Gastronomie wird auf Barrierefreiheit immer mehr Wert gelegt. Oft beziehen sich die Maßnahmen aber nur auf den Innenbereich, der Außenbereich fällt unter den Tisch. Sind Treppenlifte eine Lösung? Tageskarte hat sich mit dem Treppenlift Berater Matthias Korn unterhalten.

Treppenlift Berater Matthias Korn beschäftigt sich seit mehr als 12 Jahren mit den Themen Barrierefreiheit und Mobilitätseinschränkung. Angesichts des sich beschleunigenden demografischen Wandels in der Gesellschaft sieht er es als unerlässlich an, sich mit den technologischen Möglichkeiten auseinanderzusetzen und die richtigen Weichen zu stellen. Uns hat er ein paar Fragen über den Status Quo der Barrierefreiheit im Hotel- und Gastro-Bereich und zu sinnvolle Maßnahmen beantwortet.

Matthias, wird die Barrierefreiheit von Hotels, Gaststätten und anderen Freizeitangeboten unter Gästen weiterhin intensiv diskutiert?

Matthias Korn: Auf jeden Fall. Und die Relevanz nimmt stetig zu. Immerhin sind in der Bundesrepublik ca. 1,4 Millionen Personen auf einen Rollstuhl angewiesen. Ende 2021 hat das Statistische Bundesamt mehr als 2,6 Millionen Menschen gezählt, die mindestens 85 Jahre alt sind. Zwar bleiben die Menschen im Alter immer länger fit. Nichtsdestotrotz fühlen sich viele Senioren unsicher, wenn sie größere Höhenunterschiede mit Treppenstufen überwinden müssen.

Wie barrierefrei sind Hotellerie und Gastronomie in Deutschland?

Matthias Korn: Vergleicht man den heutigen Stand mit dem vor zehn oder zwanzig Jahren, haben die deutschen Gastgeber bereits eine Menge für ihre mobilitätseingeschränkten Gäste getan. In den Innenräumen, im Toiletten- und Waschraumbereich findet man kaum noch Optimierungspotential. Leider kann man das von den Außenbereichen – und insbesondere den Zugängen – noch nicht so pauschal sagen.

Welche wirtschaftlich tragbaren Möglichkeiten gibt es denn? Nach der Pandemie verfügen etliche Betriebe nicht mehr über die Rücklagen, um umfangreiche und kostspielige Umbauarbeiten im Außenbereich zu bezahlen. Zudem sind Handwerker kaum zu kriegen, die Materialien haben sich erheblich verteuert.

Matthias Korn: Die nachträgliche Installation von Treppenliften gehört zu den wirksamsten und kosteneffektivsten Maßnahmen, um die Barrierefreiheit eines Gebäudes erheblich zu verbessern. Das gilt natürlich auch für Gastronomie und Hotellerie. Wenn keine Personenaufzüge vorhanden sind oder aus unterschiedlichen Gründen nicht nachgerüstet werden können, bietet sich ein Treppenlift, ein Plattform-Lift, eine Hub-Plattform oder sogar ein spezieller Rollstuhl-Lift an.

Welche Variante eignet sich für welchen Anwendungsbereich?

Matthias Korn: Plattform-Lifte und spezielle Außen-Treppenlifte lassen sich zum Beispiel ganzjährig im Außenbereich betreiben. Gerade wenn es draußen dunkel, glatt oder nass ist, scheuen sich viele ältere Menschen, den riskanten Weg zum Lieblings-Lokal auf sich zu nehmen. Hier sorgt ein Plattform-Lift in Kombination mit verbesserter Beleuchtung und einer optimierten Parkplatz- oder ÖPNV-Anbindung dafür, dass Stammkunden gehalten und neue gewonnen werden können.

Und wie sieht es mit Nachrüstungen für den Innenbereich aus?

Matthias Korn: Wenn ein Hotel oder ein Restaurant in einem älteren Gebäude ohne Fahrstuhl ansässig ist, lässt sich dieser meist nicht wirtschaftlich nachrüsten. Treppen sind aber immer vorhanden – auch als möglicher Rettungsweg. Treppenlifte können auch auf primären Rettungswegen und Zugängen für die Feuerwehr montiert werden, wenn bestimmte Vorgaben erfüllt sind. Selbst in denkmalgeschützten Bauwerken ist die Installation und der Betrieb eines Treppenlifts möglich, da die Schienenführung sehr flexibel realisiert – und die allermeisten Treppenlift-Systeme wieder rückstandslos demontiert werden können.

Abschließend kann man sagen, dass Treppenlifte in ihren verschiedenen Varianten Gastronomen und Hoteliers ermöglichen, zu überschaubaren Kosten mobilitätseingeschränkte Gäste begrüßen und bewirten zu können. Denn Herausforderungen gibt es für die Branche auch 2023 genug.


 

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