In Zahlen: Wie in der Pandemie der Gastronomie die Kellner davon laufen

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Das Personalservice-Unternehmen Zenjob hat 450.000 Schichten ausgewertet und dokumentiert, in welchem Ausmaß die Beliebtheit der Gastronomie für Nebenjobs gesunken ist. Während vor der Pandemie noch 33 Prozent der Nebenjobbenden in Restaurants und Hotels, sind es jetzt noch 10 Prozent. Besonders die Unsicherheit und der niedrige Verdienst sind Gründe für diese Entwicklung.

Beliebt und gut bezahlt: Lagerarbeiter, Lieferservice und Impfhelfer sind aktuell die angesagtesten Nebenjobs – Jobs in der Gastronomie verlieren deutlich

Die Nachfrage für Jobs als Lagerhelfer bleibt konstant und führt weiterhin die Liste der am häufigsten getätigten Nebenjobs an: So arbeiten im letzten Jahr 42 Prozent der Nebenjobbenden im Lager oder als Kommissionierer, dicht gefolgt von Einsätzen als Fahrer mit 33 Prozent. Besonders beliebt  sind auch die vergleichsweise neuen Aufgabenbereiche für Studierende und Nebenjobbende, die sich im Bereich der Impfhilfe ergaben: 22 Prozent der bei Zenjob vermittelnden Studierenden arbeiteten als Impfhelfer vor Ort und für die Hotlines. 

An Beliebtheit eingebüßt haben hingegen Nebenjobs in der Gastronomie und an der Kasse: War Letzterer 2020 mit 26 Prozent noch der beliebteste Nebenjob, sank er 2021 auf gerade einmal 10 Prozent. Jobs als Kellner*innen verloren nicht zuletzt durch die Pandemie und die damit verbundene Planungsunsicherheit an Attraktivität, was sich auch nach der Rückkehr der Gastronomie nicht signifikant änderte  – viele Studierende blieben in der Gesundheitsbranche oder im Liefersektor.

Während vor der Pandemie noch etwa 33 Prozent der Studierenden in der Gastronomie und Hotellerie gearbeitet haben, waren es 2020 nur noch etwa 8 Prozent und auch mit der Rückkehr der Branche nach den Lockdowns stieg der Anteil nicht wieder. Auch bei den Jobs an der Kasse ist der Anteil im Vergleich zu den letzten beiden Jahren um etwa 10 Prozent gesunken.

Zenjob geht jedoch davon aus, dass nach der Pandemie die Branchen Gastronomie, Hotellerie sowie auch Event und Entertainment wieder eine Zunahme an Nebenjobbenden verzeichnen werden.

Einmal Kassierer*in, immer Kassierer*in? Häufigste Nebenjobwechsel

Durch die Pandemie gab es in den diversen Branchen viel Bewegung. Beispielsweise wechselten 24% derjenigen, die 2020 noch gekellnert haben, in den Liefersektor und 23% wurden Kommissionierer*innen. 40% der Studierenden und Nebenjobbenden, die zuvor gerne auf Messen gearbeitet haben, gingen einer Beschäftigung in Impfzentren nach. Und während der größte Zuwachs an Jobs zu Beginn der Pandemie noch im Supermarkt an der Kasse zu verzeichnen war, betraf das 2021 neben den neu entstandenen Impfzentren den Liefersektor, in dem viele neue Start-Ups schnell und effizient flexibles Personal benötigten.

Impfhelfer und Bürokräfte: Spitzenverdiener unter den Nebenjobbenden

Impfhelfer-Jobs zählen aktuell nicht nur zu den beliebtesten, sondern auch zu den bestbezahlten: Mit durchschnittlich 14,70 Euro pro Stunde stehen sie an der Spitze – und haben im Vergleich zu 2020 noch einmal satte 16% mit dem Gehalt zugelegt. Gleich danach folgen Bürojobs mit im Schnitt 13,28 Euro Stundenlohn. An dritter Stelle stehen Kuriere, die mit durchschnittlich 13,20 Euro pro Stunde entlohnt werden Durch den Mangel an Kellner*innen kommen Jobs in der Gastronomie zum Zeitpunkt der Auswertung (30.12.21) schon an vierter Stelle mit 12,90 Euro Stundenlohn.

Als Impfhelfer*innen müssen Studierende und Nebenjobbende im Schnitt also nur 30,6 Stunden im Monat arbeiten, um auf 450 Euro zu kommen. Im Büro führen im Schnitt 33,9 Stunden Arbeit zu diesem Verdienst. Ein großer Unterschied zu Kassierer*innen, Lagerhelfer*innen und Warenverräumer*innen: Diese müssen 37,5 Stunden - im Vergleich zu Impfhelfer*innen also fast einen kompletten Tag mehr - ackern, um auf dasselbe Gehalt  zu kommen. Ein weiterer Faktor, der das Gehalt wesentlich mitbestimmt, ist die Zeit, zu der gearbeitet wird: Am Wochenende im Impfzentrum zu helfen lohnt sich mit 76 Cent mehr pro Stunde am meisten, auch an der Kasse zu arbeiten bringt im Schnitt rund 50 Cent mehr pro Stunde. Insgesamt steigen die Stundenlöhne am Sonntag jedoch nur um durchschnittlich 11 Cent mehr pro Stunde an, wobei die die optionalen Wochenendzuschläge nicht eingerechnet sind. Die unterschiedliche Bezahlung aufgrund der Wochen- und Feiertage bringen jedoch nicht alle Jobs mit sich: So ist die Vergütung für Hostess- und Promoterjobs sowie Küchenhelfer*innen und Aushilfen im Einzelhandel in der Regel an Werk-, Feier- und Wochenendtagen die gleiche.        

Nebenjobs im Wandel: Gehaltsschwankungen und -erhöhungen

Im Vergleich zu 2019 hat das Gehalt als Messehelfer*in am meisten zugelegt – um ganze 19%. Auch Barkeeper und Küchenhilfen können sich um ein Plus von 12% freuen. Allerdings: Sie sehen sich auch den größten Gehaltsschwankungen ausgesetzt. So variiert ihr Einkommen zwischen 12 und 14 Euro. Auch Jobbende bei Lieferdiensten erleben Schwankungen von bis zu 2,40 Euro pro Stunde und die Gehaltsunterschiede bei Handwerkaushilfen, in der Kinderbetreuung und als Kurier liegen bei bis zu 3 Euro pro Stunde.

Große Stadt, großes Geld? Weit gefehlt!

Wer schnell zu gutem Geld kommen will, ist mit kleineren Städten gut beraten: So liegt der Stundenlohn in Aschaffenburg, Potsdam, Wiesbaden, Halle, Erfurt und Bochum im Schnitt 24 Cent pro Stunde höher als in größeren Städten wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Köln. Bei Hostess/Promoter-Jobs und Kellner*innenjobs werden in kleineren Städten sogar knapp 65 Cent pro Stunde mehr bezahlt. Spitzenreiter bei der Auswertung der Gehälter in 36 deutschen Städten sind Nürnberg, Potsdam und Aschaffenburg:  Hier können Nebenjobbende pro Stunde durchschnittliche 13 Euro abkassieren. Generell sind die Stundenlöhne im Süden Deutschlands höher als im Norden.

*Methodik / Studiendesign

Gesamtzahl der analysierten Nebenjobs: 797.000 von 2019-2021, davon 450.000 in 2021

Anzahl der Städte: 36 (davon Millionenstädte: Berlin, Hamburg, München, Köln sowie Großstädte (>100.000 Einwohner) und Mittelstädte (20.000-100.000 Einwohner).

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